Ich kenne mehrere Aussiedler, die mit hohem Bildungsniveau und mit Fachspezialisierung nach Deutschland kamen und hier keine Arbeit fanden. Von den permanent personell und von der Qualifikation her permanent überforderten Jobcentern wurde ihnen zu wenig Hilfe und Beratung zuteil.
Wegen der mangelnden Beherrschung der deutschen Sprache und der Unkenntnis dieses anfangs fremden Staatssystems hatten die Aussiedler viele Probleme. Manche hatten durchaus das sprachliche Potential, aber die Unkenntnis des Rechtssystems, die zahlreichen Antragsformalitäten entzog ihnen viel Energie, die sie für die Jobsuche brauchten.
Eine Familie, die ich in einer Kleinstadt in Sachsen kennen gelernt hatte, kam aus Russlands Norden. Die Eltern haben in Nadym gearbeitet, für Gazprom, als Ingenieure. Deutsch lernten sie erst hier, und taten sich damit sehr schwer; in dem Alter jenseits der 50, wo die Aussichten auf einen neuen Job schlecht waren und sind, und zumal, wenn man auch noch zwei Jungen unter 10 Jahren in der Schule hat und eine Tochter, für die die Berufsausbildung bevorsteht.
Ich fand jetzt ein interessantes Interview der Tagesschau vom 12.1.2011 zur Integration von Spätaussiedlern. Tenor: Deutschland hat das Potential der Spätaussiedler verschleudert. Die Lehrer, Ärzte, Ingenieure, ...
In vielen Stadtteilen Berlins gibt es einen Mangel an Ärzten für verschiedene Medizingebiete. Ich spüre das selbst unmittelbar. Und wir haben Lehrermangel. Ich schüttle nur den Kopf über den mangelnden Willen und die mangelhaften Fähigkeiten einiger vieler Politiker, Bürgerpolitik zu machen. Dies zeigt sich zum Beispiel jetzt beim Umgang mit dem Mangel an Arbeitskräften in einigen Branchen daran, wie Politiker dem Schrei der Wirtschaftslobby nach Öffnung der Schleusen für ausländische Arbeitskräfte dienen. Die Bevölkerung hat Angst vor Überfremdung, vor Missachtung unserer Regeln des friedlichen Zusammenlebens, unserer Kultur und Geschichte.
Aber die Spätaussiedler haben immer ein viel höheres Potential zur Integration gehabt (und wie Herr Klingholz in dem empfohlenen Tagesschau-Interview sagt, auch genutzt, soweit sie gelassen wurden). Endlich hat man in letzter Zeit in der Politik wahrnehmbar (durch die Medien) begonnen, sich für die Berufsqualifikation der Spätaussiedler stärker zu interessieren.
Nachtrag 29.09.11: Heute ist das Anerkennungsgesetz vom Bundestag beschlossen worden. Das Bundesministerium für Gab dazu eine Erklärung heraus
Nachtrag am 07.07.2020: Die verlinkte Quelle ist nicht mehr existent. Ursprünglich stand der Bericht "Anerkennungsgesetz beschlossen worden / Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse hier: http://www.bmbf.de/de/15644.php.
Nachtrag 20.05.2013: Migranten erhalten Hilfe bei Fragen der Anerkennung ihrer ausländischen Berufsabschlüsse vom iQ-Netzwerk Berlin.
Diesen Artikel habe ich eingeleitet mit "wussten Sie dass ..."
Wenn da jemand gefragt haben sollte: "woher denn?" - Hier bekommt man ein paar Zugangsquellen zum Leben der Spätaussiedler in Deutschland.
Literatur von Spätaussiedlern über ihre Integration
Bücher von Wladimir Kaminer,
z.B.
"Mein deutsches Dschungelbuch",
"Russendisko"
Alexander Reiser: Robbenjagd in Berlin, Geest-Verlag 2009. Aus seinem Buch erfuhr ich das mit dem Aufnahmelager Marienfelde (S. 41). Ich traf ihn 2010 auf dem Russisch-Deutschen Fest in Karlshorst.
Russischsprachige Zeitschriften in Berlin und Deutschland
Ein Überblick über russischsprachige Presseerzeugnisse in Deutschland
Русская Германия, Русский Берлин - Wochenzeitungen.
Russkij Berlin ist die Regionalausgabe der Zeitung "Russkaja Germania" und besteht seit 1998
Herausgeber ist die Reline Intermedien Verlags-GmbH in Berlin
http://www.rg-rb.de/index.php?option=com_rgdeutsch&Itemid=12
Телелмост - Beilage zu den vorstehenden Zeitungen, Fernsehprogramm der russischen und deutschen Programme
Русская Газета - Werbezeitung, kostenlos, mit Fernsehprogramm des Senders R1, erscheint monatlich.
Tschastnye Objawlenia (Privatanzeigen) - Beilage zu den erstgenannten Zeitungen, auch mit Kulturbeiträgen
Берлинская Газета - größte russischsprachige Wochenzeitung Deutschlands, mit verschiedenen Regionalausgaben.
Berlinskij Telegraf
www.berliner-telegraph.de
ISSN 2363-0197, Druck: MV media, Dinterstraße 38, 04157 Leipzig, www.mvmedia.org. Partner: Most, Berlin24.ru, DW, DJV, Reporter ohne Grenzen Frankreich, Jiwoi Berlin. Hauptsitz: Aleksandr Boyko, Friedrichstraße 176 - 179, 10117 Berlin
(war zuvor noch in 2017: Aleksandr Boyko (Chefredakteur), Brauhausstraße 6, 09111 Chemnitz).
Preis: Deutschland: 2,00 €
TV Arena - TV-Programm der Berlinskaja Gaseta, erscheint wöchentlich.
Ewrejskaja Gaseta - Russischsprachige jüdische Zeitung. Erscheint monatlich. Preis 2,50 €. Herausgeber: Werner Media GmbH
www.evreyskaya.de
NW - Nachbarn-Sosedi
Das ist ein Stadteilmagazin aus Berlin Marzahn-Hellersdorf. Nicht bekannt ist, ob es das für alle Berliner Stadtteile gibt. Es erscheint monatlich und wird öffentlich gefördert.
Новая Волна - Neue Welle, russischsprachige Wochenzeitung aus Nürnberg, kostenlos.
Бизнес - журнал для деловых людей - Zeitschrift für Geschäftsleute, Herausgeber: Lew Waismann
Diese Zeitschrift sah ich im Laden "Russische Samoware" in der Marburger Straße in Berlin ausliegen.
Partner
seit 1997, monatlich, Wirtschaftsmagazin, zweisprachig. Preis: 1,70 €
www.partner-inform.de
Raduga
Freizeitmagazin, komplett in russisch, erscheint monatlich, 2,20 € (2003).
izum
Freizeitheft im Format A6, das sich dem Leben in Berlin widmet. Erscheint monatlich, in russisch, kostenlos.
Neue Zeiten
Die Zeitschrift erscheint zweisprachig in verschiedenen Bundesländern jeden zweiten Monat. Die Redaktion für Brandenburg befindet sich in Potsdam. Eine eigene Website gibt es nicht. Die Redakteure sind an Sponsoren interessiert. Werbung in der Zeitschrift ist unter Umständen möglich. Man kann sie sich bei FaZIT (Projekt "Mit Rat und Tat" abholen, Zum Jagenstein 3, 14478 Potsdam).
Themen: Geschichte, Kunst, ein Deutschlernkurs, eine Schachecke.
[Aktualisierung 19.10.2011:] Zufällig stieß ich heute auf den LTC-Media-Verlag in Frankfurt am Main. Auf seiner Website gibt er an, die Zeitschrift "Neue Zeiten" mit einer Auflage von 22.333 herauszugeben. Möglicherweise hat also die Redaktion inzwischen diesen Sponsoren gefunden. Diese Zeitschrift erscheint (jetzt) monatlich. Preis: 1,90 €
Aktualisierung, 15.03.2015: Die jetzt nur noch russischsprachige Zeitschrift lag während der ITB vom 04. bis 08. März 2015 in der Halle 2.1. am Stand aus, der für Zeitungen/Zeitschriften mit russischen Themen wirbt. Der hier vormals verlinkte Seite http://ltcverlag.de/medien/neue-zeiten/ mit Infos über Neue Zeiten existiert nicht mehr.
Die Zeitschrift erscheint jetzt monatlich und kostet jetzt - trotz inzwischen umfangreicher Werbung - 5,50 € (Einzelausgabe), im Jahresabo 59,00 €.
Website, auf der man die Zeitschrift findet: www.rusverlag.de
Russkij Wojaj
(ausgesprochen wie: Voyage) Zeitschrift, die kostenlos an russische Reisebüros versandt wird. Erscheint jeden zweiten Monat in russisch. Auflage: 1.500.
LTC-Media-Verlag
Karjera = Karriere
Arbeitsmarktthemen
LTC-Media-Verlag
Auflage: 80.000, monatlich
Die Zeitung wird kostenlos an den wichtigsten Treffpunkten der russischsprachigen Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet und in den westlichen Bundesländern verteilt und kann abonniert werden.
Восточный курьер
(Ost Kurier).
Profil der monatlich erscheinenden Zeitschrift hier:
http://www.ost-kurier.de/de-DE_joomla/
überwiegend russische Beiträge und Werbeanzeigen. Redaktion in Chemnitz. Liegt in Russenläden, Praxen russischer Ärzte und Anwälte kostenlos aus, aber auch im Abo.
Redakteur: Villiam Blyugerman
Glanz
Style-Magazin für wohlhabende russische Frauen. Seit Januar 2011
LTC-Media-Verlag
Закон и люди
Sakon i Ljudi = Gesetz und Leute
Monatlich erscheinende, kostenlose Zeitung in russischer Sprache mit hohem Werbeanteil
Most-ty
Deutsch-russische Jugendzeitschrift,
Herausgeber: Wostok-Verlag, Berlin.
Erscheint viermal jährlich, als Beilage zu "Po swetu" - Russischmagazin
Stadteilmagazin nw Nachbarn - соседи - erscheint monatlich für Marzahn - Hellersdorf, in deutsch
AltaBash - internationale Zeitschrift von den Tataren und ihren Freunden; über das Leben der Tataren und Baschkiren in Deutschland und in Westeuropa, über ihre Traditionen. Deutsch, russisch, tatarisch.
www.altabash.tk
Deutsch-russische Organisationen in Berlin
Deutsch-russischer Austausch e.V.
Brunnenstraße 181, 10119 Berlin
www.austausch.org
vermittelt Praktikumsplätze in Russland und Praktikumsplätze und Au pair in Deutschland für Russinnen und Russen
Berliner Freunde der Völker Russlands e.V.
Ort: Russisches Haus, Friedrichstraße 176 - 179, 10117 Berlin
www.berliner-freunde-russlands.de/
Tatarisch-baschkirischer Kulturverein e.V.
Die Website ist leider lange nicht aktualisiert worden. 2009 hat der Verein in Berlin das Sabantui-Fest veranstaltet. Der Verein besteht noch, aber seine Mitglieder sind tatsächlich wenig aktiv.
Kontaktperson: Rais Chalimow (Vorsitzender)
Aktualisierung 07.07.2020: Die Website unter www.tbkv.de existiert nicht mehr.
E-Mail: tatar-bashkir@web.de
Tamga e.V.
07.07.2020: Der Verein für Tataren in Berlin hat vielleicht die Lücke gefüllt, die durch das Ende des tatarisch-baschkirischen Kulturvereins entstand.
https://tamga.wordpress.com/about/
[...Next]