Den einfachsten Zugang zur Natur hinter Sotschi bietet eine Wanderung durch die Aguraschlucht mit einem anschließenden Aufstieg zum Achunberg sowie einem Besuch der Adlerfelsen. Ich empfehle, dass sich Sotschi-Besucher hierfür einen Tag Zeit nehmen, um diese drei grünen Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Wer sich nur einen halben Tag Zeit für die Wanderung nimmt, muss entweder auf den Adlerfelsen verzichten oder auf den Achunberg. Diese beiden Sehenswürdigkeiten liegen sich, durch die Aguraschlucht getrennt, gegenüber. Hat man die Schlucht durchwandert, muss man sich für eine Seite entscheiden.
Ausgangspunkt für die Tagestour ist ein Parkplatz am Ausflugs-Restaurant "Kaukasischer Aul". Er befindet sich nicht weit von der Autobahn M27 an der Schwarzmeer-Küste. Wer die Tour individuell machen möchte, lässt sich hier an einer Straßenmündung vom Fahrer der Marschrutka absetzen, die zwischen Sotschi und Adler (oder Chosta) verkehrt. Wenn das nicht klappt, dann an der Haltestelle Seljonaja Roschtschja. Einige Busse halten hier nicht. Dann muss man entlang der Straße ein Stückchen laufen, auf der Seite zu den Bergen. Hier fehlt ein Gehweg. (Die Seitenstraße führt, nur zur Orientierung, zu einer Siedlung und zur Grünen Schonung (=Seljonaja Roschtschja), in der sich die Stalin-Datscha befindet, ein weiteres interessantes Ausflugsziel in Sotschi.)
Auf diese Weise begann meine Wanderung, die ich vor ein paar Jahren mit einer tschechischen Studentin gemacht habe, die ich am Tag zuvor während einer Exkursion zum Teehaus Utsch Dere kennen gelernt habe. Sie hielt sich in Sotschi zum Russisch-Lernen an der Universität für Tourismus und Kurortswesen auf.
Das Ende der Wandertour kann entweder oben auf dem Berg Achun sein, von wo aus man sich mit einer Marschrutka oder einem Taxi zurück nach Sotschi (oder Adler, wenn man dort wohnt) bringen lassen kann.
[Aktualisierung, 05.07.2018: Marschrutkas fahren nicht. Nur bestellte Busse oder Taxis. Nur bis zur Küstenstraße kostet ein Taxi ca. 400 Rubel. Die Straße bis dorthin ist wohl 8 km lang. Das sagte ein Wanderer, den ich gestern in der Aguraschlucht antraf. Er war diese Strecke bis zum Turm gelaufen.]
Oder, wenn Sie alle hier beschriebenen grünen Sehenswürdigkeiten besuchen, der Ort Mazesta, von wo aus ein paar Marschrutkalinien nach Sotschi oder in Richtung Chosta oder Adler fahren. Ausflugsgruppen, die von den Kreuzfahrtschiffen kommen, die für einen Tag in Sotschi anlegen, besichtigen nur das Aguratal, laufen denselben Weg wieder zurück, das heißt, sehen weder den Gipfel des Achun-Berges mit dem Aussichtsturm noch Prometheus. Den Weg zweimal zu gehen, bedeutet, wo nur so wenig Zeit für Sotschi ist, eine Verschwendung der Besichtigungszeit.
Sollten Sie eine Schwarzmeer-Kreuzfahrt mit Landgang in Sotschi (siehe dazu meine Sammlung von Kreuzfahrtanbietern und Schiffen unter Punkt B. Schwarzes Meer) vorhaben und sich hier informieren, schlage ich Ihnen vor, sich bei mir zu melden, wenn Sie gern mehr sehen wollen. Das lässt sich vielleicht arrangieren. Sind Sie an einer geführten Wanderung mit einer Führung in deutscher Sprache interessiert oder benötigen Sie einen Transport mit Pkw oder Minibus zum Ausgangspunkt oder vom Ziel zu Ihrer Unterkunft, melden Sie sich! Zusammen mit meinen Partnern in Sotschi organisiere ich Ihnen diese Dienstleistungen.
Unsere Tour absolvierten die tschechische Studentin Hana und ich Mitte Oktober 2006. Der Morgen war etwas trübe (und anfangs etwas frisch). Für gute Bilder im Wald war das allerdings sehr gut, weil es so keine Probleme mit dem Kontrast aufgrund von Schatten gab. Davon können Sie sich in dieser Bilder-Galerie selbst überzeugen.
In Sotschi hatten wir uns an einer Haltestelle der Marschrutka verabredet. Von der Autobahn, wo uns die Marschrutka abgesetzt hatte, geht man nur wenige Minuten bis zum Beginn des Wanderwegs, an dem sich ein Freiluftrestaurant befindet, mit Pavillons und Palmen.
Niemand war aber so früh wie wir da. Nur ein verlassener Lada stand am Beginn des Weges. Dessen Besitzer trafen wir später noch. So mussten wir keinen "Wegezoll" zahlen. Normalerweise ist hier Eintrittsgeld zu zahlen für den Zutritt zum Sotschier Nationalpark.
Aktualisierung 05.07.2018: Eintritt: 100 Rubel pP.
Ein aus Holz geschnitzter Adler erinnert uns daran, sein Revier zu besuchen, die weißen Adlerfelsen. Wir grüßen die Göttin ... und wandern in die bewaldete Schlucht hinein.
Inmitten der Schlucht fliest ein Bach in einem Bett aus weißem oder beigem Stein. Über dem Bach öffnet sich das Blätterdach dem Himmel etwas. Für den heißen Sommertag bieten sich hier gegenüber anderen Tagesexkursionen ein paar Vorteile. Schatten und kühles Wasser für Ihr Gesicht, Ihre Arme und Beine, leicht sportliche Bewegung und keinerlei Verkehrslärm, saubere Luft.
[Aktualisierung, 05.07.2018: Im Frühling/Sommer 2018 gab es aber kaum Regen. Anfang Juli waren die Wasserfälle versiegt, floss kein Wasser mehr. Die Frau an der Kasse am Beginn des Pfads wies darauf hin. Die Attraktionen waren aus natürlichen Gründen verschwunden. Ein Wanderer unterwegs meinte, das Wetter sei manipuliert wegen der Fußball-WM, habe man die Regenwolken bekämpft.]
Unser Weg ist ein Trampelpfad. Manche Steine und Wurzeln regen die Phantasie an. Ich entdeckte z.B. einen Drachenschädel.
Holzbrücken über den Bach bieten schöne Motive für Urlaubsfotos. Ebenfalls der Wasserfall über dem Teufelsloch.
Wir erlebten die Natur zu dieser Jahreszeit besonders intensiv, für uns allein und deswegen als sehr erholsam. Auf einmal entdeckte Hana auf einem Baum-Ast mehrere Meter über unseren Weg einen Menschenaffen.
Was tat der dort auf dem Ast. Wir sahen genauer hin. Das war kein braunes Fell, sondern braungrüne Tarnkleidung. Vielleicht befreite er den Baum von Girlanden oder Papier oder sammelte das Moos?
An manchen Stellen sichern Geländer den abschüssigen Weg oder Leitern aus Metall.
Deswegen sollte man während der Wanderung einen Rucksack tragen anstatt Damentaschen oder Einkaufsbeutel. Doch schwer ist der Weg nicht, jedenfalls bis zum 2. Wasserfall. Nach starkem Regen können einige Stellen glitschig sein, so dass Wanderstöcke hilfreich sein können. Nach einer Rast am Teufelsloch beginnt ein steilerer Aufstieg bis zu der Stelle, an der sich das Wasser in das grünfarbige Loch stürzt. Hier sahen wir durch den Blätterwald hindurch die weißen Adlerfelsen. Hier gibt es einen Rastplatz. Das ist ein Kiosk. Es gibt Kaffee (100 Rubel ist relativ hoch für einen Kiosk), Tee, Wasser, Saft (nicht gekühlt). In diesem Loch könnte man auch ein Bad nehmen. Ein beliebter Picknickplatz.
Der Weg durch die Schlucht endet an einer Lichtung mit Wiesen und Feldern. Hier gibt es einen Rastplatz mit Holztisch und Bänken. Spuren von Schaschlyk-Grillern sind sichtbar. Wir hielten hier unsere Essenspause ab. Hier spaltet sich der Weg. Wir gehen in den Buchenwald, von dem der Achunberg bedeckt ist. Vor uns läuft der Mann, der auf den Baum geklettert war. Er hat eine merkwürdige Uniform an. Er fragt uns, ob wir eine Höhle sehen wollen. Ja, klar. Vom Weg nach oben geht seitlich ein Weg weg.
Ergänzung, 05.07.2017: Hier wurde ein Holzbrett an einen Baum genagelt, auf dem eingeritzt steht: Peschera (=Höhle).
Nach ein paar Minuten kommen wir zu einem größeren Felsloch. Er lädt uns ein, mit hineinzugehen. Hana zögert, bleibt lieber draußen. Ich lasse den Rucksack bei ihr, hole meine Taschenlampe heraus und folge dem Einheimischen, einem Hobby-Späleologen, bleibe aber im "Vorraum", während der Einheimische tiefergehende Erkundungen vorhat, bei denen er dann wahrscheinlich auch robben muss.
Wer sich für eine Höhlenbesichtigung bei Sotschi interessiert, mag dieses Angebot von mir lesen und mich kontaktieren. Nach diesem kleinen Erlebnis ließen wir den Hobby-Höhlenforscher allein zurück und wanderten alte Stufen bergauf durch den Laubwald. Bis zum Turm keine Besonderheiten. Als wir den Turm erreichten, freute ich mich auf dessen Besteigung. Er hat einen etwa quadratischen Grundriss, besteht aus großen Steinquadern und verfügt oben über eine Terrasse. Der Turm ist 30 Meter hoch. Von der Plattform oben kann man das Zentrum von Sotschi sehen, die Kaukasusberge und Abchasien. Gebaut wurde der Turm 1936.
[Aktualisierung, 04.11.2019: In der Nacht vom 19. zum 20. Juli 2019 schlugen zwei Blitze in den Turm ein. Deswegen musste er geschlossen werden, um den Turm von Ingenieuren untersuchen zu lassen.. Die Rekonstruktion einschließlich Einbau eines Blitzableiters wird Monate dauern. Bis zum Frühling 2020 sollte er aber wieder eröffnet werden.
Quelle: Sotschi 24
vom 01.10.2019: https://sochi24.tv/sochi/v-bashne-na-bolshom-akhune-provodyat-inzhenerno-tekhnicheskuyu-ekspertizu-dostup-zakryt
vom 09.10.2019: https://sochi24.tv/sochi/stali-izvestny-sroki-kogda-otkroyut-bashnyu-akhun-v-sochi-dlya-turistov ]
Auf dem Platz vor dem Turm hatten verschiedene Bistros und Cafes geöffnet, Familien und Paare liefen herum, aber nicht besonders viele. Busse mit ausländischen Touristen waren keine zu sehen. Der Geruch von Schaschlyk stieg uns in die Nase. Aber bevor wir unsere Mittagspause machten, belohnten wir unseren Aufstieg auf den Achun mit seinen 663 Metern über dem Meeresspiegel mit der Besteigung des Turms und einer sagenhafen Aussicht auf das Meer, an dem die Struktur auffiel, die Strömungen und der Wind erzeugten, die Küstenlinie und der Blick auf die kaukasischen Berge. Da es in den letzten Tagen auch mal geregnet hat, waren sie schneebedeckt. Im Sommer taut der Schnee. Es ist also nicht wahr, was ich auf der Website von Aida gelesen hatte, dass man im Sommer die schneebedeckten Berge von Sotschi aus sehen könne. Das ist reiner Phantasie-Werbetext. Die Aidaschiffe kommen nicht im Herbst, sondern im Sommer.
[Ergänzung, 05.07.2018: Der Turm ist bis 21.00 Uhr geöffnet. Man sollte bis 20.15 Uhr hier sein, um noch den Sonnenuntergang beobachten zu können. Eintritt auch hier 100 Rubel]
Auf der Terasse gibt es Münz-Ferngläser. Fotofreunde sollten ihre stärksten Teleobjektive dabei haben, mit Polarisationsfiltern. Auf einer Ebene im Turm werden Schaf- oder Ziegenfelle und Umhänge daraus, die Schäfer traditionell tragen (trugen) verkauft und Warme Mützen aus Schafffell. Unten im Turm gibt es ein rustikales Restaurant. Ich probierte zum ersten Mal einen großen Hummer, Salat und Brotfladen, und ein Staropramen, wo ich schon in Begleitung einer Tschechin war.
Hier hoch kommen auch Marschrutkas. Man kann also von hier aus sich in die Stadt bringen lassen. Nur per Taxi, das bestellt werden muss
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