150 Postings. Es ist wieder Zeit, zurückzublicken und zu feiern. Seit meinem letzten Rückblick im letzten Herbst ist wieder so einiges passiert. Ich fasse es mal zusammen:
Design / Relaunch
Zuallererst zu nennen, weil am offensichtlichsten, ist das Aufpeppen der Oberfläche, mit den neuesten Artikeln in verschiedenen Kategorien, die buntere Gestaltung der Startseite, mit mehr Bildern. Das passierte Anfang November 2010.
Besucher können sich seitdem auch leichter zurechtfinden, z.B. deswegen, weil zu den Artikeln, die auf der Startseite erscheinen, gleich ihre Kategorien und verwandte Artikel zugeordnet sind. Man kann jetzt über zusätzliche Navigationsleisten oben an die Kategorien kommen.
Zusammen mit dem neuen Template "Kinetic" kam ein anderes Format für den Kopfbereich. Deswegen musste das Bild mit dem Klatschmohnfeld angepasst werden, so dass nur noch wenig Platz für den Himmel übrig blieb. Der Schriftzug der Firma im Kopfbild wurde transparent gestaltet. Auf der rechten Seite kam eine zweite Seitenleiste hinzu; das hatte ich mir schon lange gewünscht.
Medien
Fotografien
Die Bildergalerie wurde erweitert. Sie umfasst jetzt knapp 800 Bilder, u.a. jetzt auch zu Welikij Nowgorod und Woronesch.
Audiodateien
Ich habe Audiodateien hochgeladen. Jetzt werden manche Artikel auch akustisch unterstützt, in Stereo.
Accessibility
Mit dem Wechsel des Templates auf Kinetic verringerte sich die Anzahl der Fehler im code, so dass die Website im W3C-Komformitätstest besser abschnitt. Allerdings kamen einige Fehler durch von mir eingefügte code-Schnipsel hinzu (Wetter in St. Petersburg, campyle-Website-Feedback).
Sehbehinderte, die spezielle Reader verwenden: für die Reader habe ich bestimmte Anker gesetzt, zwischen denen der sehbehinderte mit seinem Reader springen kann.
Die Website macht auch in meinem Smartphone eine gute Figur. Hin und wieder gibt es jetzt auch mobile Besucher.
Social Media
Zum Jahreswechsel habe ich Ost Impuls bei Twitter registriert. Inzwischen erkenne ich darin auch einen Sinn. Vor zwei Jahren erschien mir twittern noch als Zeitverschwendung. Was ich dort tweete, können Sie hier auf der Startseite in der rechten Seitenspalte unten verfolgen. Es sind meine Leseempfehlungen und Hinweise auch oft mit Russlandbezug und zum Thema Reise.
Damit sehe ich erst recht keine Notwendigkeit, im Blog Nachrichten noch einmal nachzukauen, was leider viele Blogger und Journalisten tun, ohne dass darin immer ein eigener Standpunkt erkennbar wird und auch ohne die Quelle zu nennen, von der die Meldung übernommen wurde oder bei der sie entdeckt wurde. Ich schätze derlei Content-Aggregatoren gering, insbesondere wenn die betreffende Website den Eindruck erwecken soll, dass der Content vom Website-Inhaber produziert worden ist. Dann wird der namenlose (weil ohne Nennung des Urhebers) Content zur billigen Massenware, die die unerfahrene Masse der Internetbesucher verwöhnt, so dass sie glaubt, jede beliebige Information im Netz kostenlos (russisch: besplatno) erhalten zu können. Das macht sie dann auch untreu, also zu Info-Nomaden.
Auch gut: Mit dem Link zu der interessanten Meldung von Twitter aus verliert mein Blog keinen link juice, weil der Link ja bloß in einem iframe von Twitter steht. Twitter dient mir als weiterer Infokanal neben RSS, für die mir leider nur selten Zeit bleibt, die feeds abzurufen. Aber natürlich möchte ich damit zukünftig noch mehr zur Verbreitung dieser Website beitragen.
Aus diesem Grunde findet man unter den Postings auch die social media batches, zum zeitgemäßen Bookmarken (=Anlegen eines Lesezeichens in einem privaten Favoritenverzeichnis). Aber all diese social media verlangen mir als Blogger auch erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht ab. Im November habe ich im
Serendipity-Forum einen Meinungsaustausch mit Suche nach einer technischen Lösung angestoßen. Ich wollte den Facebook-Like-Button zwar auch nutzen, um mal Lob zu bekommen für das, was ich hier schreibe. Andererseits ist mir daran gelegen, dass die Besucher hier lesen und schmökern können, ohne dass dies Firmen oder (halb-)staatliche Stellen in den USA erfahren. Zu Amerika fehlt hier der Bezug. Da kam am Ende auch was heraus: ein Konsens und als technische Lösung ein Link zum Anzeigen des Facebook-Buttons. Nur ein Klick mehr für Facebook-Fans, äähhhhh, ich meine Ost Impuls-Fans :-), die mein Blog mögen (neudeutsch: "liken").
Datenschutzerklärung
Die Datenschutzerklärung wurde von mir mehrfach präzisiert und ergänzt. Da ist ja jetzt ständig was dran zu machen.
Was ist im Trend?
Die Datenschutzerklärung wird generell immer länger, weil Webseiten immer komplexer werden, immer mehr Funktionalitäten einbauen über code, über den Informationen mit verschiedenen Webseiten und Diensten ausgetauscht werden. Bei mir sind das das Flickr-Badge mit den letzten 8 von mir hochgeladenen Fotos, Wetterüberblick zu St. Petersburg und die Twitter-timeline, der Zugang zu den verschiedensten Lesezeichen-Diensten (Addthis).
Website-Betreiber, die code-Schnipsel einbauen, sind sich darüber, welche Informationen genau darüber (ab-)fließen, oft nicht im Klaren. Die Problembewussten werden am Schreiben einer wahrheitsgemäßen Datenschutzerklärung gehindert von einigen Social-Media-Plattformen, die intransparent sind und, weil sie in den USA beheimatet sind, keinen so strengen Datenschutzregelungen unterworfen sind wie deutsche Websites.
Die Sensibilität für Datenschutz steigt in Deutschland, in Europa allmählich. Der Datenschutz in den USA bleibt hinter europäischen Standards oft zurück. Dadurch entstehen zahlreiche Spannungsfelder. - Viele Internetbenutzer auf der einen Seite, Website-Inhaber auf der anderen Seite können sich nicht vorstellen, ohne Funktionalitäten auszukommen, die von amerikanischen Unternehmen entwickelt wurden. Google (Analytics, Adwords, Maps u.a.), Amazon, Facebook, Twitter, usw. usf. Die unterschiedlichen Interessenkonflikte zwischen den amerikanischen Unternehmen, den (deutschen) Website-Inhabern, den Lesern und Nichtlesern, die mit ihnen aber bekannt sind, müssen rechtlich erst mal geklärt werden. Da steckt viel Zündstoff drin. - Technisch ist eine Website heute von jedem leicht zu bekommen, aber rechtlich einwandfrei zu führen um so komplizierter.
Dann die Datenschutzproblematik für Teilnehmer an Affiliate-Programmen. Die funktionieren über die Integration von code über Popup-Fenster, iframes oder javascript. ...
Würde man allen von echten deutschen Datenschützern aufgestellten Datenschutzanforderungen sofort Folge leisten, könnte man kaum noch (Strecken-)Geschäfte über das Internet betreiben. Ein Webmaster mag sich mit einiger Rechtfertigung fragen, warum er vorbildlicher sein soll als der Staat, als viele Kommunen mit ihrer Website, ja als Bundesministerien und Minister, deren Websites in letzter Zeit gehackt worden sind. Ja selbst vorbildlicher als Datenschützer mit ihren Websites, die auch ihre Besucher tracken - mit Google Analytics.
Die ideal verbraucherfreundliche Website kostet eine ganze Menge Zeit und Geld. Das sollten datenschutzsensible Benutzer fairerweise berücksichtigen, zumal wenn sie nicht bereit sind, für hochwertige Informationen und Kunst und Unterhaltung im Internet zu zahlen, so, wie sie etwas mehr für gute chemiefreie Lebensmittel zu zahlen bereit sind. (Naja, die Masse ernährt sich doch von den Lebensmittel-Discountern, und muss dann mit den Farbstoffen, Zitronensäure und Geschmacksverstärkern und Obstjoghurt ohne echtes Obst leben.)
Und im Internet merkt die Masse der Benutzer nicht die Gefahren durch Informationsabfluss auf den besuchten Webseiten. Sie erfährt davon aus dem Fernsehen, dem Radio und der Zeitung. - Meine Wahrnehmung.
Diese hochwertigen, idealen Websites mit einer hohen Benutzerfreundlichkeit unter Einhaltung des Datenschutzes kommen häufig von Universitäten, Bildungseinrichtungen und Ministerien, also von Studierten und Spezialistenteams. Aber das Web bildet breite Bevölkerungsschichten ab, Einzelkämpfer, Prediger, Angeber, Blender, Steckenpferdreiter, Katzenfreunde, Trolle, Spieler, habgierige Abzocker, ...
Appell an die Vernunft
Wer sich ohne Internet-Führerschein auf die Datenautobahn begibt, geht Risiken ein, enttäuscht zu werden, sich was einzufangen. Jeder ist sich selbst der Nächste, für sich selbst verantwortlich, nur bei Kindern sind´s die Eltern und Lehrer. Wer Räume betritt, über die andere das Hausrecht haben, muss sich selbst bestimmten Regeln unterwerfen und sich manches gefallen lassen. Z.B. das Registrieren als Benutzer; ich meine Besucher einer Website. Eine dieser Regeln, die als Gewohnheitsrecht im Internet gelten können, ist die, dass der Besucher, der datenschutzsempfindlich ist, von sich aus selbst die Seite einer Website aufsucht, auf der die Datenschutz-Politik erläutert wird, häufig unter "Datenschutz", etwas versteckter auch unter "Impressum".
Datenschutz-Schimmelreiter
Es ist übertrieben, wenn Datenschützer von Website-Betreibern jetzt verlangen, dass sie ihre Besucher sogleich beim Aufruf ihrer Website darüber informieren, dass hier Cookies gesetzt werden, dass registriert wird, welchen Browser der Besucher benutzt, über welche IP-Adresse er auf die Datenautobahn kam usw. Diese Forderung ist ein Eingriff in das Hausrecht des Website-Betreibers, der in Anbetracht der Selbstverantwortung, die jeder Internetsurfer nun mal zu tragen hat (oder die Eltern für ihre Kinder), nicht gerechtfertigt ist. Sie zeugt auch von soziologischem und technischen Unverständnis. Die Datenschutzbelehrung befindet sich wie all der andere Inhalt auf einer Unterseite des Webauftritts, mit einer spezifischen Webadresse. Das weiß auch der Internetnovize recht bald.
Der User, der einem bestimmten Link folgt, rechnetnicht damit, auf der verlinkten Seite eine Datenschutzerklärung zu erhalten. Es reicht, dass er weiß oder ahnt, wo er in sie Einsicht nehmen kann. - Forderungen nach einem Popup-Fenster mit der Datenschutzerklärung bei jedem Aufschlagen auf eine (deutsche) Website sind realitätsfern. Der datenschutzsensible und von Werbung genervte User hat seinen Browser so eingestellt, dass er Popup-Fenster verbietet; das ist sogar schon die Standardeinstellung der Browser nach deren Installation.
Man stelle sich vor, wieviel Zeit für das Lesen all der Datenschutzerklärungen zu Beginn des Website-Besuchs draufgehen würde. Wieviel Arbeitszeit! Wer liest sich schon beim Installieren von Programmen auf dem PC die Rechtsbestimmungen durch; die werden meistens nur mit einem Klick durchgewinkt.
Tracking
Tracking an sich ist legitim. Ich kaufte mir jetzt ein Buch zum Thema Webtracking. Das wird mich demnächst viel als Webmaster beschäftigen, denn dank der Analyse der Besucher(ströme) kann ich Schlussfolgerungen ziehen und Entscheidungen treffen, die den Webauftritt von Ost Impuls erfolgreicher (beliebter, bekannter) machen.
Ein Verbot des Trackings, welches manche Datenschutzfundamentalisten fordern, würde ein Verbot des Zuordnens bedeuten. Ohne Zuordnen, ohne Adressieren funktioniert nahezu nichts im Internet, und auch sonst in unserer Kommunikation und Sprache. Zuordnungsverbote nähmen jede Motivation, eine Website aufzubauen und zu betreiben. Was die Grammatik in der Sprache ist, ist die Kunst des Webtrackings und der Interpretation der Trackingdaten für die Erfolgssteuerung für den Internetauftritt, lese ich sinngemäß in der Einleitung meines neuen Buches.
Die Diskussion in Deutschland um die IP-Adresse als Gegenstand der persönlichen Zuordnung wird, finde ich, etwas überhitzt geführt von Menschen, die das Internet als Ganzes mit seinen diversen Implikationen noch zu wenig durchdrungen haben und bei denen in ihrer Weltanschauung das Prinzip der Selbstverantwortlichkeit etwas unterbelichtet ist. Unter dieser Klasse sind bestimmt auch häufiger solche zu finden, die für Zensur im Internet sind.
Nicht notwendige Bevormundung
Es kann meines Erachtens nicht absolut verlangt werden, dass jede Website, auf der getrackt werden soll, die letzten Ziffern jeder IP-Adresse zu anonymisieren hat bzw. der Tracking-Dienst, den die Website benutzt. Ich verwahre mich vor einer Forderung, für Google Analytics das inzwischen vorhandene Anonymisierungswerkzeug nutzen zu sollen. Dort, wo ich solche Forderungen lese, vermisse ich eine abgewogene Erörterung der Motive der Website-Benutzer für ihren Einsatz von Tracking-Mitteln. Wo eine abgewogene Erörterung fehlt, fehlt Sachverstand oder wissenschaftliche Ernsthaftigkeit, der Wille an einer ergebnisoffenen Lösungssuche eines Problems. Meine Motive habe ich in meiner Datenschutzerklärung schon lange zu stehen. Ich glaube nach wie vor an ihre Legitimität.
Der Besucher, der auf meiner Website was will, kann sich selbst vor dem Tracken schützen. Ich meine, es ist schild-bürgerlich, Dinge verbieten zu wollen (in diesem Falle: das automatische Registrieren einer vollständigen IP-Adresse in einer temporären Datei), die allgemein gesehen mit böser Absicht gegen Menschen (bzw. Websites) verwendet werden könnten. Gefährliche Werkzeuge wie Messer und Autos und Frauenstrümpfe werden nicht verboten, Hunde auch nicht. Gerechte Regeln bestehen nicht aus Tabus, sondern sind situationsbedingte Verbote und Gebote, die von Fall zu Fall immer wieder neu bewertet werden müssen.
Für das Erfassen von IP-Adressen gilt für mich demzufolge:
Es sind im Wege der Analogie die Regeln der Verkehrssicherungspflicht anzuwenden. Eine Verkehrssicherungspflicht besteht nur dahingehend, in zumutbarer Weise Gefahren auszuräumen, oder vor solchen zu warnen, die für einen Benutzer, der selbst die erforderliche Sorgfalt walten lässt, nicht oder nicht rechtzeitig erkennbar sind und auf die er sich nicht einstellen kann (Amtsgericht München, Urteil vom 14.05.2010, Az. 121 C 31386/09, zur Verkehrssicherungspflicht bei einer Treppe).
Neues Blogzeitalter
Nach dem Buch zum Webtracking habe ich mir als Geburtstagsgeschenk gestern auch noch im Kaufhaus Dussmann zwei Bücher mit hochaktuellen Internet-Themen gekauft. Das eine ist von der Zeitschrift webselling, die ich ab und zu schon gekauft habe und heißt "Erfolgreiches Social Media Marketing" von Reto Stuber (Data Becker). Das andere heißt "transparent und glaubwürdig - Das optimale Online Reputation Management für Unternehmen" und wurde von Klaus Eck geschrieben (Redline Verlag).
Ja, demnächst bekommen Reisende und Reisewillige nicht mehr nur meine Reiseerlebnisse, Checklisten, Kommentare, Warnungen und Glossen zu lesen, sondern echte Reiseangebote, die gleich hier gebucht werden können. Da ich damit rechne, dass Sie sowieso erst Preise vergleichen werden, bevor Sie etwas buchen, werde ich Preisvergleichs-Werkzeuge mit in meine Seiten einbauen.
Glauben Sie mir, dass ich bei der Auswahl solcher Werkzeuge sehr wählerisch vorgehe. Die Vergleichs- und Buchungsangebote von Drittanbietern unterziehe ich ausführlichen Tests, nach Benutzerfreundlichkeit in Bezug auf Suche und Buchung, Leistung (Umfang der Suchergebnisse für Russland) bzw. Preis-Leistungsverhältnis, Anpassbarkeit an die Website von Ost Impuls und mehr.
Es werden hier aber nicht bloß touristische Angebote im Rahmen von sogenannten Partnerprogrammen vorgeschlagen bzw. vermittelt. Ich werde Ihnen auch Exklusivangebote machen, die woanders in Deutschland nicht zu bekommen sein werden. Mehr kann ich nicht verraten. Ein russisches Sprichwort, an das ich mich halte, geht so:
"Verkaufe nicht das Fell, eh Du den Bären erlegt hast!"