Nach der Theorie zum Schluss noch meine Erfahrungen mit dem Versand.
Ich versandte aus Anlass der Weihnachtsfeiertage 3 Pakete. Schauen wir gleich, was mit ihnen passierte.
Im Stiftung Warentest-Test 2005 benötigte die Deutsche Post-Sendung von Berlin nach St. Petersburg zum Adressaten zu Weihnachten 24 Tage. Und das Paket war stark beschädigt und durchwühlt.
Ich hatte jetzt Gelegenheit, meine eigene Erfahrung mit Paketversand nach Russland zu machen, undzwar mit DHL. Mal sehen, ob es jetzt schneller ging ...
1. Das erste Paket
... hatte als Ziel eine Familie in Simferopol auf der Krim, Ukraine.
Das Paket wog 2,72 kg. Ich habe es in einer "unechten Postfiliale" am 07.12.2011 aufgegeben und zahlte dafür 30,00 €, schloss also keine Versicherung ab. Als Paketwert gab ich an: zirka 50,00 €.
Die Frau am Tresen hatte den Laden erst vor drei Monaten als Deutsche-Post-Filiale erweitert und hatte also noch nicht viel Übung mit dem ZORA-Frontend. Sie stellte fest, dass das Abfertigen eines Pakets in die Ukraine am Computer ihr weniger Arbeit verusacht als ein nationales Paket. Ich erhielt die dritte Durchschrift vom Paketschein und die Quittung. Die Durchschrift ist kaum lesbar. Ich hatte beim Ausfüllen nicht daran gedacht, kräftig aufzudrücken. Beim nächsten Mal wollte ich es besser machen. Zum Abschied vom Paket machte ich noch ein Foto (mit dem schon draufgeklebten Paketschein).
Dieses Paket ist am 22.12.2011 um 12.00 Uhr an meinen Adressaten übergeben worden. Laut seiner Unterrichtung war alles damit in Ordnung. Über Feinheiten/kleine Beschädigungen haben wir nicht gesprochen (bei der Freude über das Paket an sich könnte der Adressat über Kleinigkeiten hinweggesehen haben.).
Fazit: Versanddauer: 15 Tage. Kein Grund zur Beanstandung.
2. Ein Päckchen
... für einen Freund in Moskau nahm ein anderer Freund nach Moskau mit.
Ich übergab es ihm am 13.12.2011. Am 23.12.2011 flog er nach Moskau und übergab es dort im Flughafen Domodedowo dem Adressaten.
Der Adressat bedankte sich für das Päckchen am Montag, dem 26.12.12 bei mir. Auch er hat sich über ein (undurchsuchtes) Päckchen gefreut.
Das machen viele Russen so: im Bekanntenkreis (auch über die sozialen Netzwerke im Web) fragen, wer in den nächsten Tagen nach Moskau fliegt und irgendwelche Sachen mitnehmen würde.
3. Das dritte Paket
... hatte als Ziel Sotschi-Adler. Es war ein Paketset der DHL, das ich benutzte. D.h. ich hatte den Karton in einem Laden gekauft, der Postdienstleistungen anbietet. Man muss diese Pappe selbst falten. Die ist komisch zusammengeklebt und es besteht die Gefahr, dass man die geklebten Stellen an der falschen Stelle aufreißt, weil das Zusammenstecken nicht ganz selbsterklärend ist. Ich musste später wieder was zusammenkleben. Das Paket hatte keine besondere Formstabilität, nach dem Bepacken. Deswegen hatte ich es ordentlich mit Klebeband umwickelt. Aber ich musste noch was von den Wintermotiven des Pakets zu sehen lassen. Sonst hätte ich auch eine alte Paketschachtel aus dem Keller nehmen können. Das Abgabegewicht betrug 4.150 Gramm.
Dieses Paket ist leider am 1.2.2012 noch immer nicht am Bestimmungsort angekommen. Das "Problempaket". Das ärgert mich.
Das Paket gab ich dieses Mal in einer anderen unechten Postfiliale ab, eine, die bis 20 Uhr geöffnet hat und sich in einem Kaufland-Shopping-Komplex befindet, und zwar in einem Zeitungsladen. Zwei andere Geschäfte in der Nähe haben bereits um 18 Uhr geschlossen gehabt (Öffnungszeiten Mo-Fr. 09 - 18.00 Uhr. Sa 09 - 13 Uhr.). (Sie fragen sich, was eine "unechte Postfiliale ist? Lesen Sie Teil 3 dieser Serie!)
In diesem Laden lernte ich was dazu. Ich musste den Paketschein erst noch ausfüllen, als ich mein Paket am Tresen mit der Waage vorstellte. Ich fragte, ob ich so lange das Paket von der Waage nehmen soll, falls ein weiterer Weihnachtsmann käme. Nein. Sie könne sowieso keine Kunden mit Paket abfertigen, bevor sie mich abgefertigt hat, meinte die Dame hinter der Kundentheke. Sie habe mich ja schon ins System eingetragen.
Meine Schlussfolgerung zu dieser Situation: Entweder kann die Mitarbeiterin nicht mit Computern umgehen (zu tun wäre nur: Minimierung des Programmfensters und weiter arbeiten mit "Datei neu") oder das Programm ist nicht in der Lage, ein angefangenes Ticket zwischenzuspeichern, um mit anderen Kunden weiter zu machen (also was jedes Office-Programm kann). Das verhindert womöglich zügigeres Arbeiten und maßt womöglich Kunden an, auf einen zu warten, bis der das Formular ausgefüllt hat. Wer programmiert so etwas für den Weltkonzern DHL?
Nach der Abgabe meines Paketscheins fotografierte ich noch schnell das Paket, als sie es nehmen wollte, mit meinem Smartphone (leider nur schlechte Kamera. Schrift kaum erkennbar).
Sie verzog ihr Gesicht, hatte offenbar kein Verständnis dafür. Ein Motiv dafür? Diese Dame hat mir keine Durchschrift des von mir ausgefüllten Zollerklärung gegeben, auch keine Durchschrift der ausgefüllten Paketkarte (Paketkarte CP 71; letzteres im Unterschied zur Dame beim ersten Paket, einen Kilometer weiter.) Sie entließ mich mit nur der Quittung/dem Einlieferungsbeleg. Dort steht allerdings die Sendungsnummer drauf, die man zur Nachverfolgung des Pakets braucht. Die Frau nahm mein Paket von der Waage und stellte es hinter dem Tresen auf den Boden und klebte dort unten den Paketschein drauf. Dort konnte ich das Paket nicht mehr mit Paketschein fotografieren (siehe aber oben zu Paket 1). Ich glaube nicht, dass diese Dame auf meine Bitte hin das Paket noch mal auf das Tresen gehoben hätte. Seitlich konnte ich auch nicht ums Tresen herum ans Paket heran. Mein Eindruck: Die Frau denkt nicht mit.
Vorn am Eingang zum Laden las ich beim Weggehen, dass ein Mitarbeiter gesucht würde. Mir schien die Frau nicht so professionell und auch nicht zuvorkommend zu sein. Sie schien auch zum ersten Mal ein Paket nach Russland abzufertigen, sagte zunächst, sie finde Russland nicht (in ihrem Programm). In Sachen Zollformalitäten rief sie mir zu, als ich an einem Schreibtisch mit dem Ausfüllen begonnen hatte, dass ich die Inhaltsangaben in russisch, französisch oder englisch machen muss. Sonst sagte sie nichts in Bezug auf Zollvorschriften.
Apropos Zollvorschriften beim Versenden von Paketen und Päckchen nach Russland. Hier ein Link zu einer pdf-Datei, in der die DHL besondere Einfuhrbedingungen in Ländern zusammengefasst hat, darunter auch 3 Seiten zu Russland.
Nachtrag 1:
Heute, am 2.2.2012 habe ich mal die Paketverfolgung von DHL benutzt. Auf dem Einlieferungsbeleg (siehe oben) steht die Sendungsnummer drauf. Damit lässt sich die Sendung - im Groben - verfolgen. Danach sind 60 % erledigt (Zählung in 20%-Schritten).
Am 16.12.2011 ist es im Export-Paketzentrum in Deutschland bearbeitet worden und wurde am 17.12.2011 nach Russland abtransportiert und ist am 24.12.2011 im Zielland angekommen. Am 26.12.2011 hat das Paket das Import-Paketzentrum in Russland verlassen (Ort ist nicht genannt). Unter diesem Eintrag steht nur noch ein rot umrahmter Hinweis:
"Ihre Sendung wurde in das Ausland transportiert. Aufgrund unterschiedlicher Sendungsverfolgungssysteme bei unseren Zustellpartnern ist es möglich, dass Sendungsdaten verspätet oder gar nicht an uns zurückgeleitet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis."
Haben es sich Mitarbeiter der Russischen Post unter den Nagel gerissen? Oder ist man zu faul, das zur Untersuchung geöffnete Paket wieder ordentlich zu verschließen? Was drin war? Nichts, was der Zoll einziehen soll.
***
Der Adressat meines Pakets in Sotschi erhielt übrigens schon am 13. Januar ein Paket, das Anfang Dezember 2011 in Deutschland abgesandt worden war (nicht von mir). Es brauchte demnach 5 bis 6 Wochen. Für meins ist jetzt höchste Eisenbahn, oder? Jetzt haben wir den 3. Februar 2012. Den 51. Tag! 7 Wochen! - Ich schätze, diese Riesen-Verzögerungen kann man DHL nicht anlasten. Aber wir wissen es nicht, welche Verträge DHL mit der russischen Post abgeschlossen hat, oder die Bundesrepublik mit Russland, auf staatlicher Ebene. Ich schätze, Vertragsstrafen für Verzug ließen sich von seiten der DHL nicht durchsetzen.
Nachtrag 2:
Ich rief heute, am 16.02.2012, bei der DHL Paketverfolgung an. Die Nummer für internationale Pakete lautet: 01805-3452255 und dann nach Abwarten der Ansage 5. Pro Minute sind 14 Cent fällig. Nach einer etwa zweiminütigen Warteschleife meldete sich eine freundliche Frau mit ihrem Namen. Sie gab mir eine Sendungs-Nummer, einen sogenannten Match-Code, der aus Ziffern und Buchstaben besteht. Der Code ist, wie ich das verstand, erst in Russland vergeben worden. Diesen Code übermittelte ich heute dem Adressaten. Er soll damit zum nächsten Postamt gehen und nach dem Paket fragen. Es sollte wohl schon dort liegen
Ich dachte, Pakete werden von der russischen Post schon noch zum Adressaten gebracht. Na, mal sehen, was jetzt wird. Es sind zwei Monate seit der Aufgabe des Pakets verstrichen.
Auf der DHL-Seite zur Paketverfolgung las ich, dass die Daten zur Paketverfolgung nur drei Monate lang gespeichert werden.
Nachtrag 3:
Vorgestern, am 17.02.2012, meldete sich mein Freund, der Adressat des Pakets.
Er schrieb, sie hatten jetzt zwei Tage lang Stromausfall in Adler. Vorhin hatte er meine E-Mail [...Nächste Seite]