
Suche eines Linienbusses nach Südrussland - Erfahrungsbericht
"Es ist keine E-Mail angekommen.", stelle ich fest.
Das lag nur daran, wie sich gleich herausstellt, dass die E-Mail bei meinem Provider im Ordner mit vermuteter Spam gelandet ist. Kein Wunder bei dem Sicherheitsleck im Forum, denke ich.
Mein Anruf wird erst angenommen, aber dann werde ich erst mal allein gelassen. Stattdessen darf ich einem anderen Gespräch in russischer Sprache lauschen, dass Julia auf anderer Leitung führt. Anscheinend wiederholt sie eine Telefonnummer, die sie gerade von einer Kundin am Telefon erhalten hat. Ich könnte diese Nummer mitschreiben.
Nach zwei Minuten meldet sich eine Frau mit "Schto?"
Ich verstehe "Fischer".
Mit wem spreche ich?
Sie sagt: "Jetzt bin ich wieder aus Berlin." ?? Eben, im ersten Telefonat sprach ich aber mit einer Frau Gerlen. Werde ich bei dem Namen angelogen? Ich sage ihr, dass ich dieses Telefonat mitschneide.
Ich: "Da ist keine E-Mail angekommen."
Sie: "Jetzt habe ich auch was falsch geschrieben. Weil telefonisch kann man das nicht richtig aufschreiben, Moment - und später der Brief ist weg."
Ich erkenne jetzt Frau Gerlehn.
Ich: Schauen Sie doch einfach im Gesendet-Ordner, ob dort die versendete E-Mail drin steht!"
Sie: "Der Brief steht bei mir im Gesendet-Ordner."
Ich: "Na dann kann ich mir einen Grund denken, warum ich hier keine E-Mail sehe" Mein E-Mail-Programm ruft E-Mails aus dem Spam-Ordner meines E-Mail-Providers nicht ab. Ich spreche das Gästeforum an mit dem Pornospam.
"Das heißt, da haben sie auf dem Server, wo die Website steht, ein Sicherheitsproblem. Da müssen Sie mal einen Techniker sprechen. Das hat zur Folge, dass Ihre E-Mails vielleicht nicht ankommen, weil sie von anderen Providern als Spam eingeordnet werden."
Sie: "Aber Ihre E-Mail-Adresse habe ich doch richtig aufgeschrieben."
Sie nennt meinen vollen Namen. Das ist nicht meine E-Mail-Adresse. Sie fragt verzweifelt: "Haben Sie vielleicht Fax?"
Ich mache den Vorschlag, dass sie mir ihre Firmen-E-Mail-Adresse gibt, damit ich sie anschreibe. Sie buchstabiert: "europa-s@web.de" Überraschung! Das ist bedenklich. Da gibt es eine Firma Viaduk und ich soll an Europa S eine E-mail schicken an einen Account bei Web.de! Warum jetzt "Europa S"
Ich gebe ihr noch meine Festnetznummer.
Weil ich aber mit Spam von dort rechne, benutze ich eine selten verwendete, die zu löschen mir dann leicht fällt.
15:22 Uhr
Meine E-Mail hat sie erhalten, sagt sie. Ich gebe ihr auch eine Fax-Nummer. Wir vereinbaren: Sie faxt mir ihre Rechnung und ich prüfe dann diese auf Fehler hin, wir berichtigen eventuelle Fehler und dann erfolgt postalischer Versand meines Tickets.
Um 15:38 Uhr ist das Telefax da. Es ist eine Rechnung von Europa-S GmbH in Dortmund, Hansastraße 2. Das wundert mich! Ich dachte, ich kommuniziere mit der Viaduk GmbH. Die Buchungsbestätigung fehlt auch. Die Rechnung ist inhaltlich fehlerhaft. Besprochen war hin nach Rostow und zurück von Krasnodar nach Berlin für einen Preis von 180 EUR. Jetzt steht in der Rechnung 170 EUR, aber kein Wort von Krasnodar. Mir ist unklar, ob die Rückfahrt im Preis berücksichtigt ist. Als Ankunftsdatum wird der 28.04.08 genannt, zwischen 8.00 und 10.00 Uhr. Das war nicht vereinbart, sondern Ankunft am 27.04.08 um 6.00 Uhr morgens.
Auch ein fett gedruckter Text unten in Bezug auf Storno ist orthografisch fehlerhaft. Dort heißt es, dass bei verspäteter Zahlung keine Beförderungsgarantie besteht, dass, wenn binnen 10 Tagen nach Rechnungserhalt kein Zahlungseingang zu verzeichnen ist, eine Pauschale in Höhe von 15,- EUR erhoben wird. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen des Beförderers. Wer hier Reisebüro ist, das vermittelt, und wer Beförderer, ist aber unklar. Allgemeine Geschäftsbedingungen fehlen hier. - Das sind so viele Fehler! Unglaublich! Also muss ich wieder anrufen. Die Telefonnummer dort ist auch nicht die, die ich anrief. Was habe ich denn hier mit Europa S zu tun? Wo steht, dass Viaduk Reisen die Rechnung für Europa S geltend macht?
15:49 Uhr
Frau Gerlehn meldet sich in russisch: "Odnu minutku."
Sie: "Hallo!", ohne Namensnennung.
"Hier ist noch mal Jörg Schäfer."
Sie: "Ja."
Ich sage, dass ich das Fax erhielt, aber mit vielen Fehlern.
Sie, genervt: "Ja"
Ich verlange eine Berichtigung und Neuzusendung.
Ich: "Erst mal wundert mich der Aussteller der Rechnung. Europa S? Ich habe doch die ganze Zeit bei Viaduk angerufen, oder nicht?"
Sie: "Nein. Ähhm. Können wir ein bisschen auf russisch sprechen, oder verstehen Sie nicht?" Sie erklärt dann in russisch, dass die Firma Viaduk sich in Moskau befindet. Aha, keine Niederlassung in Deutschland. Aber auf der Website steht doch ein Kontakt in Deutschland. Was ist damit?, denke ich.
Sie: "Wir sind nur der Treffpunkt. Wenn die Passagiere aus Moskau in Deutschland angekommen sind, müssen Sie sich vor der Abreise bei mirr melden, damit sie den Abfahrtspunkt mitgeteilt bekommen und die Uhrzeit und das Kennzeichen vom Bus. Aber wir sind Firma Europa S in Deutschland." Aha. Das sind quasi Schwesternfirmen, eine in Moskau, die andere in Dortmund.
Update:
Nein, es dürfte schlimmer sein: Es ist fraglich, ob hier in Dortmund eine Schwesterfirma Viaduk im Handelsregister eingetragen ist, ob ein Gewerbe angemeldet ist. Hier nehmen Privatpersonen Bestellungen auf.
Ich: "Aber dann ist ja die Website fehlerhaft. Dort steht ja unten als Kontakt die Viaduk GmbH in Dortmund, Eisenstraße 58."
Sie: "Nein, wir sitzen hier in xxx-straße zz, oi, Hansastraße 2 – 4. xxx-straße zz wohne ich, meine Privatadresse."
Ich: Ihre Website ist fehlerhaft, wenn das ein Rechtsanwalt sieht, müssen Sie mit einer Abmahnung rechnen, die sehr teuer wird. Weil da ein richtiges Impressum fehlt. Ich ging davon aus, dass ich mit Viaduk einen Vertrag habe. Ich hatte erst mit Frau Schnarr telefoniert und die Rückfahrt sollte ab Krasnodar sein. Tauscht in der Rechnung nicht auf. Stattdessen "Rückfahrt: of" - Missverständlich!: heißt das: "Rückfahrt offen oder englisches of für nicht gebucht?" Ich hatte wieder darauf hingewiesen, dass ich mitschneide.
Sie: "Doch, Rückreise ist gebucht."
Ich: "Es ist nur eine Rechnung, aber keine Buchungsbestätigung. Es müssten zwei verschiedene Dokumente sein. Es gibt im deutschen Reiserecht strenge Regeln, wie eine Buchungsbestätigung aussehen muss."
Sie: "Ja, ich kann ihnen auch eine Buchungsbestätigung schicken." Sie sagt, sie handhaben das so, dass einige Daten erst auf der Fahrkarte stehen, wie die Telefonnummer des Busfahrers.
Ich sage, auf der Rechnung steht bei meiner Anschrift hinter „Fax“ meine E-Mail-Adresse. Darauf weise ich auch hin.
Sie: "Soll ich Ihnen noch mal andere Rechnung schicken?"
Ich: "Ja."
Ich nenne noch einmal ein paar Fehler. Nenne einige Wünsche zur Verbesserung.
Sie sagt: "Bisher ruft mich niemand wegen der Fehler an. Aber weil es Leute aus Russland sind, deswegen."
Ich sage, vielleicht rufen keine Deutschen an, weil sie so viele Fehler machen, auf der Website und mit der Rechnung u.s.w.
Sie hat ihren Kollegen informiert über meine Spam-Meldung. Er habe ihr gesagt: Die Website ist in Ordnung, keine Fehler.
Ich erkläre ihr meine Geduld. Erkläre, dass ich mit einem anderen Bus fahren könnte. Aber über jenes andere Busunternehmen habe ich keine guten Meinungsäußerungen gehört und hoffe, dass hier Viaduk die Busfahrt ordentlich durchführt.
Sie fragt, mit welchem Busunternehmen ich gefahren bin.
Ich wiederhole mich: nicht ich selbst, ich habe es von anderen Passagieren – ich kenne einige Russen in Berlin - gehört. Ich sage, ich spreche von Reichert Reisen.
Kurze Pause.
Sie: "Ich habe eine Frage: Müssen Sie unbedingt am 24. fahren?"
Ich: "Ja, das ist wichtig. Wieso, sind da die Plätze knapp?"
Sie: "Die Fahrt ist nicht gut. Sie müssen 2- oder 3x umsteigen."
Ich: "Aber mit dem gleichen Busunternehmen, ja?"
Sie: "Ja."
Ich: "Wie heißt denn das Busunternehmen?"
Sie: "Reichert."
Ich: "Tatsache?"
Sie: "Reichert, ja."
Ich: "Ich buche jetzt bei ihnen und dann ist es Reichert?"
Sie: "Unsere Busse fahren nur Sonnabend und Sonntag."
Ich: "Ist es tatsächlich Reichert Reisen?"
Sie: "Jaja."
Ich: "Ach, das wusste ich ja gar nicht."
Sie: "Wir haben unsere Busse nur samstags und sonntags. Über die Ukraine, zwei Tage sind sie unterwegs, ohne Umsteigen."
Ich: "Und ich muss die ganze Strecke mit Reichert fahren?"
Sie: "Ja. Ja."
Ich: "Und dabei muss ich noch zwei bis dreimal umsteigen, ja?"
Sie: "Meistens zweimal. Einmal in Berlin und einmal in Kiew."
Ich: "Ja gut, in Berlin steige ich ja zu. Also noch einmal umsteigen in Kiew. - Ja, das sind doch wichtige Informationen, ja ..."
Sie: "Donnerstag ist Ihre Fahrt. Haben Sie auch Visum?" - Diese Frage sollte sie früher gestellt haben.
Ich: "Ja, habe ich."
Sie: "Moment, Donnerstag, .. Freitag .. - Fährt der Bus durch Weißrussland, brauchen Sie zwei Visum."
Ich: "Ja ich weiß, dass Reichert Reisen nach Südrussland über Weißrussland und Kiew fährt. Ich habe natürlich bei Ihnen über Kiew gebucht."
Sie: "Am 20. fahren Sie über Kiew, ja. Aber Reichert. Unsere Busse fahren nur Samstag und Sonntag."
Ich: "Hm, das ist auch wieder neu für mich. Sehen Sie, das ist ein wunder Punkt ..."
Sie, mich unterbrechend: "Darüber sprechen, ja?"
Ich: "So etwas müsste mir von Ihnen gleich gesagt werden und dürfte ich nicht erst durch Zufall erfahren. Ich will mir kein weißrussisches Visum kaufen."
Sie: "Moment, wenn Sie fahren am 24.04., fahren Sie über die Ukraine. Da brauchen Sie keine Angst zu haben. Da brauchen Sie nur ein russisches Visum."
Ich: "So, aha. Und diese Busse von Ihnen? Die fahren nur Samstag und Sonntag?"
Sie: "Die fahren nur nach Moskau. Moskau – Deutschland. Sie fahren nicht in die Ukraine. Wir verkaufen auch Fahrkarten. Aber Sie fahren mit Reichert." (Schön, dass ich das jetzt auch mal erfahre.)
Ich: "Na das ist ja ein Ding! Sehen Sie, und deswegen ist Ihre Website inhaltlich fehlerhaft. Busliner: Wenn ich die Site aufrufe, sehe ich den russischen Text, gut, den kann ich mir übersetzen. Da sind Busbilder zu sehen. Man kann lesen, was geboten wird. Unten steht die Firma. Ach so: Hier: Unsere Partner."
Sie: "Nein, wir verkaufen alle Fahrkarten. Aber..." Sie kommt ins Stottern. Nach kurzer Pause fragt sie: "Fahren Sie nun mit Reichert?"
Ich: "Mh, muss ich jetzt wohl nehmen. Das ist natürlich eine schlechte Überraschung."
Sie: "Aber nur Reichert und unsere Busse fahren. Andere Firma kenne ich nicht hier in Deutschland. Vielleicht finden Sie was anderes. Aber nur Reichert."
Stimmt nicht! Sie unterschlägt Eurolines. Und später finde ich tatsächlich auch noch ein anderes Unternehmen.
Ich: "Können Sie mir bestätigen, wenn ich umsteige, dass ich dann immer noch in einem Reichert-Bus bin?"
Sie: "Ja."
Ich: "Und können Sie sagen, wie lange der Aufenthalt in Kiew ist?"
Sie: "Letztes Mal hat uns ein Mann angerufen, der sagte, dass er eine Stunde und 30 Minuten gewartet hat. Und umgestiegen und weitergefahren. Und mehr weiß ich nicht."
Ich: "Ich weiß ja nicht, welche Uhrzeit es dann ist in Kiew."
Sie: "Aber sie brauchen das Gepäck nicht zum anderen Bus zu tragen. Die Busfahrer machen das."
Ich: "Also okay, wir machen das so wie gesagt: Sie versuchen noch mal die Fehler zu beseitigen und schicken mir die Rechnung und die Buchungsbestätigung zu per Fax."
Sie: "Und ich habe noch eine Bitte. Vielleicht haben Sie Handy, ein Fax zu uns schicken mit richtigen Namen und Adresse usw.?" (Noch mal? Immer noch nicht klar?)
Ich: "Moment, also die E-Mail-Adresse haben Sie ja bekommen. Ich kann Ihnen eine E-Mail mit Adresse schreiben."
Sie: "Ja. Und dann ich schicke Ihnen dann das Fax mit Rechnung und Buchungsbestätigung."
Ich: "Können Sie dann mal auch Ihren Namen mit drauf schreiben? Wenn Sie das Fax schicken, das Sie unterschreiben, damit ich weiß, dass ich mit Ihnen das alles gemacht habe."
Sie: "Okay."
Jungejunge! Eine Überraschung nach der nächsten!
Fazit aus diesem Telefonat:
Die Hauptkundschaft spricht Russisch. Demzufolge wird man am Telefon häufig zunächst in russisch begrüßt. Es gibt praktisch kaum Expedienten mit Deutsch als Muttersprache. Daraus resultieren Fehler bei der Aufnahme von Bestellungen und die Notwendigkeit zu häufigen Rückfragen.
Die Freundlichkeit am Telefon lässt nicht selten zu wünschen übrig. Das mag teilweise auch daran liegen, dass die Kommunikation in deutsch für die ReisebüromitarbeiterInnen anstrengender ist, weil sie sich stärker darauf konzentrieren müssen, was sie sagen, wie sie es übersetzen, als wie sie etwas sagen.
Es fehlt häufig an Systematik in den Organisationsabläufen bei dem Reisebüro und am Vorausbedenken des Expedienten, was der Kunde erwartet.
Dass eine umfangreiche Information erheblichen Einfluss auf die Buchungsentscheidung des deutschen Anrufers hat, scheint vielen nicht klar zu sein.
Um herauszufinden, welche Informationen der Anrufer benötigt, sollte man mit Checklisten arbeiten, auf denen zielführende Fragen an den Anrufer notiert sind. Es gibt haufenweise Literatur zu erfolgreichen Telefongesprächen.
Es sollten häufiger Angebote gemacht werden, Informationen, die als vom Anrufer benötigt erkannt worden sind, in einer E-Mail zusammen zu fassen und möglichst umgehend zuzusenden. Die Bestrebung, dies zu tun, wird um so geringer sein, desto geringer die eigenen Deutschsprachkenntnisse bewertet werden. Hier können aber Vorlagen aus Office-Programmen helfen, Orthografie- und Grammatikfehler zu vermindern. Auch besteht häufig die Angst davor, sich schriftlich festzulegen, wohl aus der Motivation heraus, keine Beweise für eigene gemachte Fehler schaffen.
Transparenz wird überwiegend als etwas für sich als Mitarbeiter oder Firmeninhaber Nachteiliges interpretiert.
Es fehlen Kenntnisse über das deutsche Reiserecht, über die Kundenrechte, die Informationspflichten. Es scheint so, als würden einige Reisebüros auf deutschem Boden in einer Art Enklave leben, auch nach mehreren Jahren des Lebens und Wirtschaftens in Deutschland.
Es fehlen Basiskenntnisse beim Umgang mit dem Internet (E-Mail-Funktionen, Schutz vor Spam, Wahrung der Vertrauenssphäre u.a.) bei den Expdientinnen. Die Websites sehen häufig so aus, als seien sie vom Inhaber oder seinem Freund oder Verwandten selbst gebaut worden. Sie geizen mit Informationen und ansprechenden Design. Hier Daten oder Buchungsbestellungen zu hinterlassen, erscheint nicht angeraten zu sein, weil die Daten nicht sicher zu sein scheinen.
15.04.2008, 17:39 Uhr
Ein fünfter Anruf an diesem Tage wird notwendig. Frau Gerlehn hat noch immer nicht geantwortet. Ich frage nach. Sie hat die E-Mail gefunden. Sie will daraufhin gerade schreiben, findet aber meine Adresse nicht. Sie kommt nicht klar mit meiner Einschreiben-E-Mail. Sie sagt, sie kann sie nicht öffnen, spricht deswegen während unseres Telefonats mit einer Kollegin.
Ich bitte sie, die E-Mail vorzulesen, um zu erfahren, womit sie nicht klarkommt. Da steht Text, in dem erklärt wird, was zu tun ist. Sie hat ihn nicht gelesen, wohl, weil sie ihn mir nicht zugerechnet hat und sich nicht erklären konnte, was das soll. Das spricht dafür, dass sie ihn nicht oder nur oberflächlich gelesen hat.
Sie liest vor: "Für Sie liegt eine (Provider)-Einschreibe-E-Mail zur Abholung bereit."
Ich: "Aha. Haben Sie sie abgeholt?"
Sie: "Nein, noch nicht."
Ich: "Da muss ein Link sein. Sie brauchen da nur draufzuklicken und kommen dann automatisch hin."
Sie, sich räuspernd: "Moment ..." Sie ruft einen Mann zu Hilfe. Sagt ihm, dass sie die E-Mail nicht öffnen kann. Während sie wartet, scheint sie meine Absender-Adresse doch gefunden zu haben.
Sie: "Hier steht Sicherheits-Code und dann weiter Einschreiben (Provider). Ich: Ja, genau. Und wenn da die Eingabe eines Web-Codes verlangt ist, muss der auch in der E-Mail stehen. Sie kann den mit Copy und Paste eingeben.
Sie: "Ich habe das noch nie gemacht. Deswegen."
Ich: "Naja, man muss nur lesen. Es ist ja alles erklärt." Sie gibt den Web-Code ein und kann schließlich mein Einschreiben lesen: Um 17:42 Uhr.
Sie: "Aha, hier ist alles, ja."
Sie verspricht, jetzt alles fertig zu machen und mir das Fax mit der Reisebestätigung zuzusenden.
Ich: "Okay, dann warte ich jetzt darauf. Ich muss jetzt etwas drängeln, nachdem ich schon so lange darauf warte und brauche Sicherheit."
So. Damit habe ich den Nachweis, dass ich meine Daten korrekt geschickt habe.
Das Problem hier war, dass Frau Gerlehn eine mangelnde Bereitschaft oder Schwierigkeiten hat, deutsche Texte zu lesen, mit dem Internet wenig Erfahrungen hat und bei technischen Problemen gleich aufgibt. Probleme mit der Sprache bestanden auch bei ihrer Kollegin Julia. Mein Fazit: Beim nächsten Mal würde ich Viaduk Reisen nicht mehr berücksichtigen.
Storno durch Viaduk Reisen zwei Tage vor gebuchter Abfahrt
Am 21.04.2008 ruft mich Frau Gerlehn auf meinem Handy an und sagt die Tour ab. Ich bin unterwegs, bitte darum, dass ich die Absage schriftlich bekomme. Am 22.04.2008 bekomme ich eine E-Mail mit falschen Zustellungsdatum (12.4.2008) von Absender europa-s@web.de, geschrieben mit einigen Fehlern (u.a. mein Familienname wieder!) von Frau Gerlehn.
Meine gebuchte Reise wird abgesagt:
"Guten Tag.Herr Schaer,die Reise hacn Rostov wurde uns von Firma Reicher abgesagt, verreisen kan man am 26 04 08. Mit freunlichen Grussen Europa-S. Gerlehn Emma."
Der Umbuchungsvorschlag ist für mich nicht akzeptabel. Ich werde nicht über den Absagegrund informiert.
Fehlersuche
Reichert Reisen
Es gibt zwei denkbare Ursachen für die Absage:
Reichert Reisen hat für diese Tour so wenig Passagiere bekommen, dass sie sich für Reichert nicht rentierte. Ich rief am Tage der mündlichen Absage bei Reichert Reisen an, wo mir mitgeteilt worden ist, dass es am Samstag (26.04.08) noch freie Plätze gäbe. Hin und Rückfahrt kosten zusammen 170,- EUR. Für den 23.04.08 gibt es keine Abfahrt mehr. Ich frage, ob der Bus am 23.04.2008 voll ausgebucht ist oder ob er nicht fährt. Die Mitarbeiterin konnte es nicht sagen, vermutete, dass er voll ist. Denn normalerweise sollte er an dem Tage fahren. Dann schaut sie aber noch mal gründlicher in dem russischen Buchungssystem und entdeckt, dass das System automatisch mich storniert hat. Die Einstellungen im System sind so gewählt, dass das System die Tour gegenüber dem Besteller storniert, wenn seit dem Tage der Bestellung 14 Tage vergangen sind und kein Zahlungseingang zu verzeichnen ist.
Bei mir war als Bestelldatum der 8. April 2008 eingetragen. Innerhalb der nächsten 14 Tage hatte ich nicht bezahlt.
Ich konnte aber auch nicht bezahlen, weil ich ja keine Buchungsbestätigung und keine Rechnung bekommen hatte und mir ja kein Konto zum Einzahlen mitgeteilt worden ist. Das erste Mal habe ich eine Rechnung zugefaxt bekommen am 15.04.2008, verbessert dann noch mal am 15.04.2008. Auf der Rechnung steht unten, dass bei verspäteter Zahlung keine Beförderungsgarantie bestehe. Und sollte binnen 10 Tagen nach Rechnungserhalt kein Zahlungseingang erfolgt sein, werde eine Pauschale in Höhe von 15,- EUR erhoben. Nach dieser Fristenregelung hatte ich aber noch einige Tage zur Zahlung Zeit, als ich am 15.04. die Rechnung erhalten hatte. Selbst noch dann, wenn man auf die erste Rechnung abstellt.
Der Fehler liegt bei Europa S bzw. Viaduk bzw. bei Reichert Reisen. Denn das System sollte so eingestellt sein, dass die Frist erst zu laufen beginnt, wenn die Rechnung zugestellt ist. Für den Anlauf der Frist trägt nicht der Besteller das Risiko.
Schlussendlich doch noch gebucht und gefahren
Ukraina Reisen
Ich fand dann am Nachmittag des 22. April eine Tour, die am 23. April in Leipzig gegen 17 Uhr abgehen sollte, beim Reiseveranstalter Ukraina (www.ukraina.de). Es ist ein Familienunternehmen. Die Website ist weitgehend in Ordnung. Mit leichten Akzent werde ich in deutscher Sprache freundlich begrüßt. Der Bus, der aus Krefeld komme, verfüge noch über freie Plätze (ab Leipzig), sei aber fast voll. Dieser Bus komme am Freitag, 25. April morgens in Rostow an. D.h. Nicht dieser Bus, sondern der große Bus fahre nur bis Lugansk, von dort aus werde aber ein kleinerer Bus für die Leute eingesetzt, die weiter nach Rostow fahren. Auf der Website stehen Fahrpläne für die mit Redraytrans angebotenen Strecken. Dass der Bus jetzt über Leipzig fährt, geht daraus nicht hervor. Das bekomme ich am Telefon gesagt. Im Juni 2008 ist das berichtigt. Allerdings taucht Krefeld als Abfahrtsort im Fahrplan nicht auf, obwohl die Abfahrt in Krefeld sein soll (laut Auskunft des Reisebüros, laut dem Schild im Bus vorn und laut der Website, von der aus es einen Link zu den Fahrplänen gibt).
Ich zweifelte, ob ich es schaffe, noch geregelt zu bekommen, schon morgen mitfahren zu können und bat mir noch etwas Bedenkzeit zur Abklärung aus. Offizielle Zeit ist bis 18.00 Uhr, sagte mir die Frau am Telefon. Sie übergab mich dann aber noch an ihren Mann, der mir sagte, dass ich auch nach 18 Uhr noch anrufen könne. Er werde erreichbar sein. Um kurz nach 18 Uhr rief ich bei ihm wieder an und buchte, mit Zahlung beim Busfahrer. Er gab mir die Mobilfunknummer des Busfahrers, beschrieb mir den Bus und gab mir eine Telefonnummer in der Ukraine für Umbuchungen bzw. wo ich mich melden sollte, bevor ich zurückfahre. Auf seine Empfehlung und wegen der Möglichkeit der kostenlosen Umbuchung buchte ich die Rückreise gleich mit festem Datum. Ich wollte auch in den Genuss des Rabatts kommen. Hin- und Rückstrecke kosteten 185,- EUR.
Am nächsten Tag erklärte mir der Busfahrer, dass ich den Rabatt aber nur bekomme, wenn ich die Rückfahrt auch gleich bezahle, was ich dann tat. Er schrieb mir die Quittung auf, notierte sich meinen Namen und Reisepassnummer für die Reservierung der Rücktour.
Insgesamt war ich mit dieser Abwicklung zufrieden. Die Verständigung klappte sehr gut. 15 Minuten nach meiner Bestellung hatte ich auch eine E-Mail mit meiner Buchungsbestätigung im elektronischen Postfach. Über das Busunternehmen bin ich nicht direkt aufgeklärt worden, aber indirekt über die Beschreibung des Busses (blauer Neoplan mit großem roten Schriftzug „Redraytrans“ nebst Kennzeichen).
Über die Fahrt selbst schrieb ich einen gesonderten Artikel, [[Linienbusreise von Leipzig nach Rostow am Don]].
Fazit:
Man kann mit der Suche ganz schön viel Zeit verbringen, weil diese kleinen Reisebüros nicht so professionell arbeiten wie deutsche Reiseveranstalter, die auf Russland spezialisiert sind. Es gibt viele Fehlerquellen. Häufig arbeiten Familienangehörige mit, die keine fachliche Ausbildung haben, weil Fach-Angestellte nicht bezahlt werden können.
Ich habe eine Checkliste erstellt, siehe Linienbus nach Südrussland buchen - Checkliste.
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