In Sotschi und Adler fühlt(e) man sich (als Fußball-Fan oder Tourist, der (nur/hauptsächlich) wegen der WM gekommen war, herzlich willkommen, weil es überall Plakate gibt, auf denen das Willkommen steht. Am Bahnhof des Olympischen Parkes sind Betonpfeiler mit großen Plakaten eingewickelt, die Küstenstraße ist voll mit Postern zur WM. In Adler und Sotschi gibt es mehrere Informationspunkte, die von Schülern betreut werden. Sie geben auch Stadtpläne mit eingetragenen Sehenswürdigkeiten aus. Z.B. am Ausgang des Bahnhofs in Sotschi und gegenüber dem Bahnhof bei den Palmen, in Nähe des Kaufhauses ZUM. In Adler an der Leninstraße und auf einem zentralen Platz vor dem Markt und in Nähe des Kaufhauses "Nowy Wek".
An Straßen und Plätzen gibt es Blumenrabatte in Form eines schwarz-weißen Fußballs. Im Riviera-Park die Gehwegbeleuchtung mit Lampen mit Fußballmuster.
Die Polizei ist mit viel Personal anwesend, mit weißen Hemden und schwarzen Hosen. Manche Polizisten mit nichteuropäischen Gesichtern tragen eine Tubetejka in schwar-rot, vielleicht eine von Kosaken.
An Spieltagen sind die Straßen am Fußballstadion "Fischt" etwas weiter abgesperrt. Orange LKWs der Stadtreinigung, Mülltransportfahrzeuge stehen bereit, um notfalls die Straße zuzustellen. Das ist jetzt international üblich.
Fan-ID-Kartenbeschaffung in Sotschi
Fan-ID-Zentren gibt es direkt am Stadion und im Olympischen Park an der Haupttribüne der Formel-1-Rennstrecke, Rückseite.
Drinnen gibt es elektronische Anzeigetafeln, die anzeigen, mit welcher Ticketnummer man an welchen Schalter muss.
Ich war hier mal schauen am 6.7.2018, einen Tag vor dem Spiel Russland gegen Kroatien. Kein Massenandrang.
Freiwillige sind zahlreich. Beim Spiel Portugal - Urugyai 1:2 am 30.06.2018 standen diese ab etwa 15 Uhr auf dem Gelände am Stadion. Das Spiel begann um 21.00 Uhr.
Fanzone in Sotschi
Die Fanzone befindet / befand sich in Sotschi am Hafen, Südkai, Uliza Woikowa 1, mit 3 Eingängen und einem Ausgang (ohne Kontrolle).
Ich war hier 3x drin. Beim ersten Mal, dem Spiel Deutschland gegen Schweden am 23.06.2018, hatte ich ein Fähnchen dabei, mit einem Stab aus Holz. Deswegen wurde das von der jungen Frau der Kontrolle nicht akzeptiert. Dennoch sah ich andere Leute mit etwa gleich großen Fähnchen mit einem Stab aus weißem Plastik. Ist Holz gefährlicher als Plastik?
Am Eingang gibt es einige Stände, wo man den Spielausgang prognostizieren kann. Um hier einen möglichen Gewinn einzuheimsen muss man seine E-Mail-Adresse abgeben und Telefonnummer. Dann gibt es einige Spielchen zu Geschicklichkeit und Reaktionsvermögen.
Beim Bier gab es keine große Auswahl. Budweiser ist Sponsor der WM. Ein halber Liter im Plastikbecher mit WM-Logo kostet 250 Rubel. Anderes Bier wurde nicht verkauft.
Eis am Stiel kostet hier oft 100 Rubel.
Eine Bühne mit einem Animateur und gelegentlich einigen Künstlern (Schlagersängerinnen, DJs) und Sportlern, darüber der Riesenmonitor. Der Animateur / Entertainer zieht die Aufmerksamkeit nach vorn, animiert die Besucher zum Rufen im Chor, um den Lautheitsrekord zu brechen, gemessen in Dezibel. Am 23.06. war der Fußballer Desayee (Frankreich) auf der Bühne zu Gast.
Auf Plakaten und Flyern stand, an welchen Abenden welche DJs zu Gast auf der Bühne sein würden, und zwar:
- 14.06.2018: Benny Benassi
- 18.06.2018: Burito
- 19.06.2018: 25/17
- 21.06.2018: Juliana Karaulova
- 30.06.2018: Eva Simons
- 02.07.2018: Artik & Asti
- 10.07.2018: Discoteka Awaria
- 11.07.2018: Paul van Dyke (Deutschland)
- 15.07.2018: Kasta.
Am 23.06.2018 spielte ein DJ Techno ab, aber der stand nicht auf der Liste.
Andere Möglichkeiten, die Matches zu verfolgen:
Am Stadion, auf dem Gelände des Olympischen Parkes gab es keine großen Screens. Einige Cafes und Gaststätten hatten große Fernseher und vielleicht zusätzlich noch eine Leinwand mit Beamer. Wegen des Tageslichts fehlte hier der Kontrast. Auf dem Weg von der Fanzone zum Sommertheater (, weil man in der Fanzone nicht das Spiel Deutschland gegen Südkorea zeigte, sondern Schweden gegen Mexiko) wurde ich von einem Kundenfänger vor dem großen Restaurant Star-Gorod festgehalten. Er sagte, hier werde auf der ersten Etage das Spiel von Schweden gegen Mexiko gezeigt und auf der 2. Etage Deutschland gegen Südkorea. Dieses Restaurant ist wohl dasjenige mit den meisten Monitoren. 2 Leinwände (Es war auch Restaurant noch zu hell dafür) und 44 Monitore (wenn nicht mehr:) Sogar im Herren-Klo gab es mehrere Monitore. Man konnte sogar auf sie pinkeln. Ehrlich.
Übrigens gab es hier auch noch eine Kabine mit Ledersofa anstatt Plumsklo und Tür zur anderen Seite, der Damentoilette.
Wer keine Eintrittskarte hatte, konnte in einem Cafe an der Promenade in Imeretinskij (Adler) schauen, z.B. Cafe & Restaurant "Parusa". Dort gab es unter dem Zeltdacht 6 Großleinwände (abends hell genug zum Schauen) und zusätzlich Fernseher.
In Sotschi:
Russisches Haus der Fußballfans (Russkij Dom Bolelschtschikow) "Katjuscha" in Sotschi Zentrum:
Sommertheater, Uliza Tschernomorskaja 11:
- Eintritt pro Match: 1.200 Rubel.
- mit 3 Glästern Bier inklusive
- geboten wird: Übertragung der Spiele
- Treff mit bekannten Fußballern und Veteranen des Fußballs
- Konzerte mit Sternen der Unterhaltungsszene
- "Viktoriny", "Konkursy", Preise, Geschenke
Und natürlich boten auch die Hotels in ihren Restaurants und in der Lobby die kostenlose Übertragungen an.
Friedliche fröhliche Gäste.
Gute Laune, freundschaftliche Gesten auch zwischen Fans gegnerischer Mannschaften, z.B. Australien - Peru.
...Fans gegnerischer Mannschaften stellten sich zu Gruppenfotos zusammen.
Alles friedlich und fröhlich.
Rowdies habe ich nicht gesehen.
Es hat aber wohl einige Attentatsversuche auf die WM gegeben. Sie wurden von den Sicherheitskräften vereitelt.
Beim Spiel Deutschland - Schweden trug ich ein typisches weißes T-Shirt mit deutscher Flagge und 4 Sternen, einen Rückenbeutel in den deutschen Farben und Farbe Deutschlands im Gesicht. Mehrmals wurde ich angesprochen mit der Bitte, mal meine Hautfarbe mit den drei Streifen zu leihen, von Deutschen, aber auch von einer jungen Russin, die extra aus Rostow am Don angereist war, um in der Fan-Zone dabei zu sein. Und die für Deutschland mitfieberte.
Die Figur Zabyvaka war ein beliebtes Fotomotiv für Selfies. Mindestens 4 Figuren habe ich in Sotschi stehen sehen. Er stand vor dem Bahnhof in Adler (siehe oben Titelbild) und hinter dem Fischt-Stadion auf der Promenade. Er stand auch gegenüber dem Bahnhof in Sotschi an den Palmen, in Nähe eines WM-Informationsstandes und an der Nawaginskaja-Straße, am Platz des Bürgermeisterhauses und des Museums der sportlichen Errungenschaften der Stadt Sotschi. Am Flughafen Adler war sicher auch noch mal einer.
Die kostenlosen Busse für die Fans mit der Fan-ID-Karte waren dunkelrot, mit den typischen Logos der WM leicht erkennbar.
Im russischen Fernsehen sah ich in den Nachrichten, wie positiv international von dieser WM berichtet wurde. Anfangs wurde im westlichen Ausland feindlich berichtet. Journalisten suchten nach Kritikwürdigem, fanden aber kaum etwas. Wir erinnern uns an negative Berichterstattungen von Ende 2013 und Anfang 2014 über die Winterolympiade in Sotschi, als mehrere Hotels noch nicht fertig waren und auch Journalisten zur Olympiade in nicht fertigeHotels einzogen. Hier hatte das Timing nicht ganz gereicht. Aber jetzt zur Fußball-WM schon.
Abgesehen von der Seilbahn in Moskau zwischen Sperlingsbergen und Luschniki-Sportpark, die eigentlich vor Eröffnung der WM fertig werden sollte.
Die internationale Berichterstattung während und nach der WM war also sehr positiv und viele Gäste lernten die Russen als überaus herzliche, hilfsbereite Menschen kennen und Journalisten der Massenmedien werden bei Ihnen es zukünftig schwerer haben, glaubhaft gegen Russland zu trollen und Rechtfertigungen zu suchen, um sich vor Russlands angeblichem Expansionsbestreben zu schützen, indem man Natomanöver vor der russischen Grenze durchführt und im Baltikum weiter aufrüstet.
[Nachtrag 21.10.2018: In einem Bericht von Russia Today vom 17.10.2018 heißt es, dass in Umfragen 85 % der befragten teilnehmenden ausländische Fußballfans erklärt hatten, dass sie nach Ende ihrer Russlandreise eine bessere Meinung zu Russland hatten als vor der Reise. 90 % der ausländischen Fans wollten anderen Personen eine Reise nach Russland empfehlen.]
Die Spielverderber der deutschen Regierungsmedien (Rundfunk/TV) suchten nach Negativem. Sie nörgelten an dem Ort, den das deutsche Team nicht weit von Moskau bezogen hatte, im Grünen, abseits, in einem Trainingslager. Der Ort heißt Watutinki.
Zu dessen Auswahl siehe hier: General-Anzeiger vom 10. Juni 2018: So sieht das Hotel der deutschen Nationalmannschaft in Russland aus (nur 2 Bilder zum Artikel)
https://www.general-anzeiger-bonn.de/sport/wm2018/deutschesteam/So-sieht-das-Hotel-der-Nationalmannschaft-in-Russland-aus-article3875003.html
Langweilig für verwöhnte ZDF-Journalisten. Das Camp war aber nicht für sie ausgesucht worden. Die Brasilianer hatten sich übrigens als Camp Sotschi ausgewählt, wohnten im Hotel Swissotel im zentralen Kreis von Sotschi. Dieses 5-Sterne-Hotel hätte den deutschen Russlandhetzern vom Beruf sicher mehr gefallen.
Als das deutsche Team dann für das Spiel gegen Schweden nach Sotschi kamen, waren sie übrigens in Nachbarschaft zum Stadion im besten Hotel in Imeretinskij untergebracht, dem Radisson Spa & Resort-Hotel direkt an der Promenade und am Strand, wie schon beim Konföderations-Cup ein Jahr zuvor. Eine Reporterin des ZDF stand in einer Sportsendung auf dem Balkon eines Bungalows dieses Hotels und im Hintergrund war das Fischt-Stadion zu sehen.
Russland erwägt nun das entwickelte Fan-ID-System, das sich bewährt hat, bei weiteren internationalen Ereignissen wieder einzusetzen. Auch dann sollen Teilnehmer an solchen Ereignissen wieder visumfrei einreisen dürfen. 2020 wird St. Petersburg einer der Gastgeber bei der Fußball-EM sein, die dieses Mal in Städten von 12 Ländern ausgerichtet wird.