[Vorige Seite...] hier nicht, da das keine Halbschuhe sind). Jetzt habe ich doch noch gegoogelt. Die Frage ist letzten September schon
in einem Forum aufgetaucht. So fand ich zum Kinderschuhhersteller
Ricosta. Schön, wie die Firma auf ihrer bunten Seite zeigt, wie sie Schuhe herstellt. Sie lässt über Tochterfirmen in Europa Schuhe fertigen,
verkündet aber auch mit Stolz, mit ihrem Werk am Standort Donaueschingen der letzte deutsche Schuhhersteller mit kompletter Fertigungskette in Deutschland zu sein, mit 220 Mitarbeitern.
Aber noch eine Schuhfabrik gibt es in Selbitz bei Hof, mit einem Tagesausstoß von 2.400 Paar Schuhen. Sie produzierten im Jahre 2006 eine halbe Million Herrenschuhe. Das ist Jomos. Na, demnächst werde ich mal darauf achten, wo diese Schuhe im Laden oder Kaufhaus im Angebot sind. Wer sich als Patriot versteht und als Käufer seinen Beitrag für die Erhaltung von Arbeitsplätzen im Lande leisten will - bitteschön!
Beim Ansehen der Fußbettungen auf deren Seite fällt mir ein, dass ich mich noch kümmern muss, mir eine Einlage vom Orthopäden für meine Schuhe zu beschaffen, die mir der Arzt verschrieben hat. Ein Bein soll angeblich ein Zentimeter kürzer sein.
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Nachtrag 05.02.2009
Den Schuhhersteller, den mir meine Bekannte nannte, habe ich letztens nicht erwähnt. Das ist Finn Comfort. Sowohl Damen- als auch Herrenlederschuhe. Da sind es dann schon (noch) drei.
Nun, heute war ich wieder in Schuhgeschäften und schlug im Winterschlussverkauf zu. Es sind keine deutschen Schuhe. Ich bin kein Patriot! Das Aussehen war mir wichtiger, das weiche Fußbett, ja auch der WS-Preis. Beim Anprobieren und Probelaufen der dann gewählten Schuhe - es ist die Marke Bugatti - nahm sich eine Verkäuferin Zeit, als ich sagte, der linke ist mir ein bisschen enger als der rechte. (Bei manchen merke ich den Größenunterschied (auch) meiner Füße nicht. Leider bei diesem Modell ja).
Sie wusste von Rohdes Insolvenzverfahren, aber darüber hinaus, dass Rohde weiterhin Schuhe ausliefert, von einem Investor übernommen worden ist und damit die Produktion in Deutschland fortgesetzt wird. Über den Investor wusste sie nichts. Sie besuchte als Verkäuferin mit anderen Kolleginnen einmal das Werk bei Göttingen und war sehr beeindruckt davon.
Dass auch Lloyd ein deutscher Schuhhersteller ist, erfuhr ich auch von ihr. Auch diese Premiumschuhe würden noch in Deutschland hergestellt, in der Kleinstadt Sulingen in Niedersachsen. Voriges Jahr feierte das Traditionsunternehmen sein 120. Firmenjubiläum. Aber auch noch Schuhe von Manz. Manz´Website wird gerade eben überarbeitet, so dass ich mich dort nicht auf die Schnelle Schlau machen kann.
Sie anerkannte, dass Seibel wenigstens auf seinen Kartons auszeichne, wo die Schuhe hergestellt werden, Rumänien, Bulgarien, Vietnam. Es gibt noch ein paar deutsche Marken, die sich so transparent zeigen.
Die Sohle in den von mir ins Auge gefassten Schuhen quietschte ein bisschen an den Rändern. Da zeigte sie mir, dass sie aber herausnehmbar sind. Als ich die Schuhe ohne diese Einlegesohlen anprobierte, waren sie geräumig. Da ist dann Platz für meine orthopädischen Einlegesohlen. Passt ja dann doch sehr gut.
Wir haben also doch noch eine Schuhindustrie. Meine Überschrift passt nicht mehr. Deutsche Maßarbeit ist bei den Asiaten sehr begehrt, sagte die Verkäuferin im Kaufhaus Galeria am Alexanderplatz, die wollen keine chinesischen Treter.
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Nachtrag 18.02.2009
Und noch einen habe ich gefunden! Einen Top-Seller in Japan (guter Anknüpfungspunkt zur Aussage der Verkäuferin im Kaufhaus Galeria), weiß Dieter Moor (Moderator der Kultursendung ttt titel thesen themperamente am Sonntagabend) zu berichten, der die Schuhmanufaktur Trippen in Zehdenick bei Berlin in seiner zweiten Folge auf dem rbb "Bauer sucht Kultur" besucht hat. Der Schweizer lebt ja in Brandenburg, hat hier einen eigenen Bauernhof mit Viechern, die später gutes Leder für Schuhe abgeben können. Moor begegnet dem Gründer der Marke Trippen, Michael Oehler, im Lager, wo Leder im Umfange von vier Fußballfeldern lagert: Elche Rinder aus dem Berner Oberland, Kuhhälse, Mozarellabüffel. Solche hat Moor auch. Und nun bekommt er in Echtzeit ein paar Schuhe gefertigt: Per Laser werden die Formen auf das Leder materialsparend markiert, dann wird es mit Automat ausgestanzt, geklebt und genäht. Und, meine Herren, die passen wie angegossen, freut sich Moor.
Zehdenick ist eine alte Schuhmacherstadt. Oehler verbrachte seine Gesellenzeit in der Orthopädie, arbeitete in Italien und wollte mehr bei seiner Familie sein. Er sagt, er habe fünf bis sechs Jahre gebraucht, um Vertrauen aufzubauen, um sich zu behaupten, ohne Fördermittel gings nicht. Aber jetzt sind seine Designerschuhe Marke Trippen international gefragt.
Nachtrag 30.04.2011
Anfang April war ich im Naturkaufhaus in Steglitz, in der Schlossstraße. Im ersten Obergeschoss gibt es Schuhe und bunte Gummistiefel. Ich fragte, ob es hier auch Schuhe aus deutscher Produktion gibt. Und wurde fündig. Fast. Es gibt hier Schuhe der Marke Think. Kannte ich noch nicht. Es ist eine österreichische Firma. Aber sie haben die Produktion in Deutschland, meinen die Verkäuferinnen. Wo, habe ich aber nicht herausgefunden.
Die Website ist mit der Zeichentrick-Animation und den Geräuschen ganz originell (man muss Flash aktiviert haben). Heute im Vergleich zu 3 Wochen früher ist die Website schon weiter entwickelt. Der Shop ist neu. Think hat eigene Schuhläden in Deutschland in Hannover, Essen, Dortmund, Passau.]
Nachtrag 21.08.2014
In der Dezember-Ausgabe 2011 der Zeitschrift Berlin Wirtschaft fand ich jetzt einen Beitrag über die älteste deutsche Sportschuhmarke. Zwei Berliner haben sie wiederbelebt. Es ist Zeha. Zur Geschichte der Marke informiert man sich auf der Website. Heute werden auch Straßenschuhe und Sandalen hergestellt und verkauft. Aber wo wird hergestellt? Das Zeha-Blog stand auf Posterous. Dieser Blogdienst ist schon lange abgeschaltet. Also finden Sie es heraus!
[Ende der Nachträge]
Nachtrag, 02.10.2015
Meine neuen Lloyd-Halbschuhe passen gut zum Corporate Design. Schwarze Sohle mit rotem Streifen. Zwei paar Schnürsenkel, blau und braun (dunkelbraune Schuhe). Erst mal einlaufen, halbe Nummer größer musste sein, englische Größen. Beim Schuheputzen soll ich auf selbstglänzende Pflegemittel verzichten und nur auf Qualitätsprodukte setzen, heißt es auf dem Etikett.
Geschäftsadresse:
Lloyd Shoes GmbH
Hans-Hermann-Meyer-Straße 1
D-27232 Sulingen
Nachtrag 15.07.2017
Die Bank Triodos, die besonders freundlich zu Gründern, Freiberuflern und Selbständigen ist, stellt in ihrem aktuellen Juli-Newsletter einen neuen Schuhproduzenten aus Deutschland vor. Name des Unternehmens ist ekn. Die Schuhe werden in Portugal zu fairen Arbeitsbedingungen hergestellt. In Deutschland sind die Lohnkosten zu hoch.
"Noel verwendet ausschließlich chromfrei gegerbtes Leder aus Europa. Als weitere Materialien kommen Bio-Baumwolle und -Kork sowie Recycling-Kunstleder und -Sohlen zum Einsatz. Verschlüsse und Ösen sind nickelfrei. Zur Philosophie von ekn footwear gehört es auch, sparsam mit unseren Ressourcen umzugehen."
In Frankfurt hat der Gründer / Unternehmer Noel Klein-Reesing auch schon seinen ersten Schuhladen eröffnet.
Lesetipp: https://diefarbedesgeldes.de/oekologisch-fair-und-einfach-schoen-ekn-footwear-im-portraet/
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Meine Herren, wenn sie noch ein paar Ratschläge brauchen, ob Sie sich deutsche Schuhe kaufen sollen oder englische, oder italienische, dann habe ich diese Empfehlung für Sie:
Literaturtipp:
Hal Rubenstein mit Jim Mullen - Auf den Schlips getreten. Was der Mann über Stil wissen muß, S. 69: Bloß keine Fehltritte. (dtv-Verlag)