Zu Besuch bei der Familie einer Kollegin
Wir machten uns klar zum Losgehen. Die Kollegin, Olga heißt sie, wohnt etwas weiter entfernt und mit dem Bus kommt man nur mit Umsteigen dahin. Wir kauften noch eine Torte. Ich ließ es mir dieses Mal nicht nehmen mich daran zu beteiligen. Wir kamen über eine vor zwei Jahren neu gebaute Brücke. Rechterhand unter ihr zieht sich ein neues Parkgelände mit Teichen hin. Die Straßen auf unserem Weg waren sehr schmutzig, modrig, es fehlten meistens Gehwege, die zu gebrauchen waren.
Das Haus, in dem Olga mit Mann und Sohn lebt, befindet sich neben dem Schachklub. Die Wohnung war nicht ganz leicht zu finden, denn es gibt kaum Nummerierungen und Klingelschilder sowieso nicht. Wir wurden herzlich empfangen. Der Sohn heißt Sergej. Er ist Ökonom und arbeitet bei Tatneft, einer weiteren großen Erdölfirma in Almetjewsk.
Die Neubauwohnung hat einen langen sauberen Flur, im Wohnzimmer nahmen wir auf einer karamellfarbenen Ledercouch Platz.
Olga hatte Geflügelfleisch gebraten, es gab Bratkartoffeln und Rote Beete-Salat. Das war für einen Mitteleuropäer leicht verdaulich. Jedoch der Rotwein war nicht genießbar, war eher Essig. Aber dann wurde eine Flasche Weinbrand geöffnet.
Ich erzählte über den Palast der Republik in Berlin, seinem Abriss, den Sonderzug nach Pankow von Udo Lindenberg und meiner Begegnung mit korrupten Milizionären im Zug vor wenigen Tagen. Sergej spielte auf meine Bitte zwei-drei Stücke auf dem Klavier, das die Wohnstube zierte. Ja, und dann verabschiedeten wir uns auch schon bald wieder.
Lange haben wir auf den O-Bus gewartet, der aber doch nicht kam. Ab 23 Uhr fährt kein Bus mehr. Also zu Fuß den Weg zurück nach Hause. Zum Glück war Wochenende.
Stadtbummel
Samstag. Nach dem Frühstück spielen wir auf seinen Vorschlag eine Partie Schach. Dieses Mal gewinne ich mit Schwarz (Sizilianisch, 1.e4 c5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 e6 4. Lxc6 bxc6 5. 0-0 d5). Dann, kurz nach 10 Uhr gehen wir raus; mein Freund zeigt mir seine Heimatstadt.
Kulturpalast, ein Hotel, angemalt wie ein Zimmer mit moderner Tapete (ohne Besichtigung von Zimmern), Teiche, die Moschee, Juri-Gagarin-Straße, das Dramatische Theater, Memorial (Gedenkstätte für die im zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten), ein altmodischer Vergnügungspark für die Familie, Markt mit Kaufhaus. Hier im Kaufhaus kaufte er für mich ein Geschenk: gleich zwei tatarische Mützen. Man nennt sie Tjubetejka. Sie haben die Form eines flachen Topfes für die kleine Herdplatte meines Cerankochfeldes, sie besteht aus Samt, besetzt mit kleinen Perlen, Strass, Metallschmuck. Die schwarze schenkte ich meinem Vater, die dunkelgrüne behielt ich selbst.
Ich wollte meinem Freund und seiner Mutter einen grünen Salat anrichten und wir gingen in die Halle mit den Gemüse- und Obsthändlern. Plötzlich rief ein Mann: "Hände hoch!" Wir waren gemeint. Er hatte mitbekommen, dass mein Freund und ich mich in deutsch unterhielten. Ich fragte, ob es hier irgendwo Filzstiefel zu kaufen gibt, die berühmten Walenki. Die hielten die Beine der sowjetischen Soldaten im kalten Kriegswinter wärmer als die Beine der Wehrmachtssoldaten waren. Ja. Wir finden draußen den Stand. Der Verkäufer ist ein älterer Mann aus Naberejnye Tschelnij.
Er hat Walenkis aus dem Werk, von dem Jura vorgestern sprach und auch solche, die privat hergestellt wurden, in den Farben schwarz und weiß. Bei Kinderstiefeln hat er auch welche mit Gummisohle. Ich probiere zwei Paare an. Das Gefühl ist nicht sehr komfortabel. Der Filz passt sich aber mit der Zeit der Fußform an.
Ob ich wohl den Betrieb besichtigen könnte? Das bejaht er, aber er fährt erst Ende nächster Woche wieder dorthin. Das ist für mich leider zu spät.
Nicht für mich nehme ich welche, aber für den 5-jährigen Sohn meines Freundes in Dresden, schwarze mit Gummisohle. Die kosten 300 Rubel. In meiner Größe würden sie 350 Rubel bei dem Mann kosten. Wenn man auf dem Lande wohnt, sind Stiefel ohne die Gummisohle wohl besser. Und wie lange sie halten, frage ich. Etwa 5 Jahre.
Der Mann heißt Josif Nikolaewitsch. Er schreibt seine Adresse und Telefonnummer auf einen Zettel. Ich freue mich, eine Quelle aufgetan zu haben.
Zu den Walenkis bekommt der Sohn meines Freundes in Deutschland gleich noch ein paar gestrickte dicke bunte Socken, die es am benachbarten Stand gibt.
Nach der Rückkehr trinken wir Tee und essen ein Gebäck, das zylinderförmig aussieht und süß ist - Honig. Das ist Baursak. Ich schreibe dann wieder Tagebuch.
Nach dem Abendbrot fühle ich mich so gesättigt, dass ich keine Lust zum Schreiben habe, sondern mich zu bewegen. Ildar kommt mit raus, auch natürlich, um auf mich aufzupassen. Er warnt: In der Dunkelheit sollte man nicht mehr draußen spazieren gehen. Es gibt Spanner und Hooligans. Unter Spannern versteht er nicht die Leute, die (nur) neugierig Einblick ins Privatleben nehmen, sondern Gruppen von zumeist Jugendlichen, die auf der Straße herumlungern und gewaltbereit sind. Es muss nichts passieren, wenn man so eine Gruppe passiert. Denn es kann sein, dass sie gerade mit einem anderen Thema beschäftigt sind, dass sie interessiert. Aber wenn man ungewöhnlich gekleidet ist, könnten die Halbstarken aufmerksam werden und sich denken: Das ist ein dummer Ausländer: zeigt, dass er Ausländer ist - und knöpfen sich mir vor.
Schon am nächsten Hauseingang sitzt eine Gruppe jugendlicher Jungen am Eingang.
Ildar und ich machen einen Rundgang. Die Stadtgrenze befindet sich gleich in der Nähe. Da beginnt gleich ein Dorf. Wir kommen an ein Haus, das voriges Jahr von einer Firma gebaut wurde und nicht fertig wurde. Die Firma ist insolvent geworden und keiner kümmerte sich um das Haus mit vielleicht sechs Stöcken. Dann kamen Leute und holten sich schon eingebaute Teile heraus.
Trotz der Gefahren, im Dunkeln bedroht und beraubt zu werden, sei Tatarstan doch die sicherste Republik in Russland, meint Ildar. Ich sage aber, ich glaube, die Gegend um Sotschi ist in der Dunkelheit nicht unsicherer. Andernfalls würde es erhebliche Einbrüche bei den Touristenzahlen geben und die Einnahmen sinken, die man mit dem Touristengeschäft am Schwarzen Meer macht.
Wir sind auch bei diesem Spaziergang müde, wie schon den ganzen Tag. Wir kommen zurück in die Wohnung. Die Mutter schaut Fernsehen, eine Wettbewerbssendung im Tatarischen Fernsehen, ein Singwettbewerb. Die Zuschauer schunkeln lächelnd mit. Das sieht so unecht, so gestellt (oder: bestellt) aus, dass es für mich schon komisch ist.
Sport und Erholung werden von den Erdölfirmen auch gefördert
Sonntag. Um 9.30 Uhr meldet sich der Schwager von Ildar, Radik. Er kam gerade von der Nachtschicht. Er ist Wachmann. In einer halben Stunde wird er bei uns sein, um uns mit seinem Lada zu fahren. Wir fahren dann mit seinem Lada zu den Bergen am Rande der Stadt. Dort befinden sich eine Pferderennbahn mit Pferdesportschule und daneben ein Stadion für Volksfeste.
Daneben befindet sich eine Treppe zu einem Aussichtspunkt, den wir besuchen und von dem aus ich die Stadt im Ganzen fotografierte.
Die Bergkette In der Nähe von Almetjewsk hat Berge bis zu einer Höhe von vielleicht 300 Metern. Hier gibt es ein noch ziemlich neues Wintersportzentrum (gornolyjnij komplex=Bergskizentrum) mit einem gemütlichen, neuen Hotel, das jetzt seine sechste Wintersaison erlebt.
Es steht direkt im Scheitelpunkt dreier Skiabfahrtsstrecken, die während meines Besuches im November für die nächste Saison vorbereitet wurden. Auch Skilanglauf ist gut möglich.
Der stellvertretende Direktor des Skihotels Jan, Sergej Iwanowisch, führte meinen Freund und mich durch sein Haus, das mit finanziellen Mitteln einer der großen Erdölfirmen in Almetjewsk erbaut worden war, Tatneft. Ausländer waren hier bisher noch nicht [...Nächste Seite]
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Nürnberg II - Internationales Strafgericht
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