14. September 2010: Heute komme ich an dem ersten Internetklub vorbei und nutze die Gelegenheit.
Vorhin kaufte ich Landkartenmaterial und ein Buch mit allen möglichen Statistiken zu Russland ein - das gehört zur Markterschließung Russland dazu.
Schwarzfahrer
An der ersten Metrostation von Wnukowo aus, Jugo-Sapadnaja (Süd-westliche) hatte ich Zeit zum Beobachten der Fahrkartenkontrollautomaten, die blockieren, wenn die Karte ungültig ist. Mein Freund ließ mich mit seiner Dauerkarte vorgehen und ich gab ihm seine Karte. Doch bis er diese wieder benutzen kann, muss er etwas warten. Und so auch ich, vielleicht 10 Minuten.
Die Schwarzfahrer sind vor allem sportliche junge Männer. Die machen Bocksprung über die ausfahrenden Schranken oder sind so fix dicht hinter einer anderen Person, dass sie noch vor den sich schließenden Schranken, die aus der Seite herausfahren, durchkommen. Es gibt zwar einen uniformierten Aufpasser, aber der ist etwa 60 und rennt den Männern nicht hinterher, die dann gleich in der nächsten Metrobahn verschwinden. Auf die wartet man weniger als auf die U-Bahn auf der orangen Strecke nach Steglitz.
Touristen würden sich diese Kühnheit kaum herausnehmen. In Berlin kann man schon mal vergessen, die Karte zu lösen, hier in Moskau nicht. Ich habe mir am Sonntag eine 60er Karte gekauft, um mir jegliches Schlangestehen an der Kasse zu ersparen. 1080 Rubel dafür. Die Karte ist übertragbar. Den Rest bekommt mein Gastgeber.
Deutsche Produkte und Marken
Habe schon einige deutsche Produkte und Werbung fotografiert und Poster, die Konzerte bekannter Musiker und Bands ankündigen. Z.B Leonhard Cohen, Massive Attack und die von mir geschätzten Groove Armada gaben am Sonnabend ein Konzert. Auch Joe Cocker gibt demnächst ein Konzert.
Im Regal eines Lebensmittelladens nördlich vom Bolschoitheater fand ich Schwartaumarmelade, daneben Nutellagläser in einer Größe, die ich in Deutschland noch nicht gesehen habe, mit Inhalt 180 Gramm, zum Preis von 100 Rubeln, also aktuell etwa 2,50 EUR. Gleich daneben Gemüsebüchsen von Bonduelle.
Bei Cerealien ist Nestle regalbeherrschend. Bei der Discountkette Pjaterotschka sah ich keine andere Marke, kein Müsli aus heimischer Produktion. Wahrscheinlich hat Nestle die Produktion in Moskau. Die Müslipreise sind vergleichbar mit denen in Deutschland.
Werbeposter für Jakobs Kaffee am Lomonowskij Prospekt
Auch der zweitgrößte Lebensmittel-Konzern, Kraft Foods (USA) ist natürlich längst in Russland präsent, z.B. mit Jakobs-Kaffee (siehe Werbeplakat oben). Russen lieben Instant-Kaffee.
Werbung für Elektronikartikel auf russischer Mediamarkt-Homepage mit dem Oktoberfest 2010: "Unsere Preise sind appetitlicher als Du denkst"
Der Touristikkonzern TUI ist jetzt präsent hier, schon mehrere TUI Reisebüros gesehen. Auf dem Lomonossow-Prospekt westlich der Metrostation Universitätskaja sah ich in einem Einkaufszentrum einen Mediamarkt.
Apropos: In der Metro sah ich schon mehrfach Passagiere mit IPad oder Kindle und Co. Mehr als in Berlin.
Bei Klamotten ist Adidas total angesagt. Allein nach Ankunft am Flughafen Wnukowo und dann auf dem Weg zu meinem Gastgeber sah ich mindestens fünfmal Männer mit Adidas-Assessoires, Cap, Hose, Trainingsjacke. Ich habe einen Satz Sportbekleidung dabei. Dachte, ich geh mal mit meinem Freund morgens laufen, denn vor ein paar Jahren beim Besuch in seiner tatarischen Heimatstadt ist er im November in eisiger Kälte sehr früh aufgestanden für den Morgenlauf. - Aber stattdessen stehen jetzt in seiner Wohnung alte Gewichte herum, solche großen Kugeln mit Henkel.
Vierbeinige Begleiter auf dem Wege zum Magasin
In seinem Wohnviertel sah ich auch ein paar Hunde, kleine, meist an der Leine von Frauen, bei alten Frauen gemästete Dackel, so dick wie ich Dackel noch nie gesehen habe. Der eine heute musste nach kurzer Strecke schon ausruhen, der Bauch schleifte fast auf dem Boden. Aber Hundekacke habe ich nicht gesichtet. Es gibt viele Straßenfeger hier.
So, jetzt geht meine eine Stunde hier im Internetcafe in der Nähe des Bolschoitheaters und ZUM-Kaufhaus zu Ende.