Wir fahren also alle los, zuerst den Weg zurück, den wir gekommen waren, bis zu der Kreuzung, an der es einen Brunnen gibt, an dem wir gestern abend noch gestanden haben und sich Wladimir erfrischt hatte. Doch dann fuhren wir nicht zurück zur Hauptstraße, sondern geradeaus weiter, quasi etwa parallel zur Hauptstraße. Die Absicht unserer Tourleiter war es, ungestört von Autos zu fahren.
Wir kamen an die Kirchruine, die wir gestern vom Strand aus schon gesehen hatten. Ein sehr schönes Fotomotiv, auch in schwarz-weiß. Die Kameraleute unserer Gruppe freuten sich. Und dann war da die Eisenbrücke, die ich schon vom Foto kannte, das mir Tourleiter Wladimir voriges Jahr geschickt hatte. Toll! Mit dem Rad über die Treppe der Brücke.
Wladimir blieb bei uns, bei den letzten, denn er machte hier von jedem ein Bild, wie sie oder er die Treppe von der Brücke runterfährt. Er sollte auch am Ende fahren, damit keiner verloren geht. Er mahnte dann, wir hätten einen schweren Weg heute. Sollte heißen, wir sollten nicht bummeln.
Die Brücke geht über den Fluss Itj, der dann gleich in die Wolga fließt (sieht man auf dem obenstehenden Foto). An der Mündung steht die Kirchruine.
Wir fuhren einen Anstieg hoch. Dahinter an einer Wegkreuzung wartete die Gruppe. Wir fuhren nach rechts weiter einen Weg durch etwas Wald, dann wurde die Wolga wieder sichtbar.
Jetzt fuhren wir durch eine Ortschaft, sammelten uns an einer Straßenmündung, wo Wladimir und Dmitri Zeit hatten, sich zu verständigen, wie sie fahren wollten. Schwierig nachträglich anhand einer Karte zu sagen, wie der Ort hieß. Entlang der Wolga hier schließt sich ein Ort an den anderen an.
Wir fuhren zu einem Frauenkloster. Unsere Gruppe war, als wir hier ankamen, zufällig schon etwa zweigeteilt. Wladimir war hierbei nicht mehr am Ende der Gruppe. Mit ihm war ein Teil der Gruppe, nämlich der vordere, und mit Wladimir der andere Teil, auch Tracy und ich. Ich dachte, wir besichtigen jetzt dieses Kloster planmäßig und auch die Kirche hier mit grüner Kuppel.
Doch wir waren nicht willkommen geheißen. Eine Nonne im schwarzen Gewand schimpfte, was wir hier zu suchen hätten. Wir könnten doch auch um das Kloster herumfahren, anstatt hindurch. Vermutlich fand sie es sehr unanständig, dass wir in kurzen Hosen waren (und so bunt). Jeder Teilnehmer unserer Gruppe verstand den Ärger der Nonne. Hier zeigte sich, dass diese Tagesetappe nicht richtig geplant worden war. Oder was passieren kann, wenn man vom Plan abweicht bzw. die personelle Führung der Gruppe nicht klar ist (Abstimmungsfehler). Vor allem musste sich Wladimir als der Verantwortliche für unsere Gruppe den Ärger der Nonne anhören und konnte natürlich kaum etwas entgegnen. Das war hier kein öffentliches Gelände. Bei Google Maps fand ich in einer größeren Auflösung noch dieses Kloster, aber ohne Namen.
Die Idee, hier hindurch zu fahren, kam wohl von Dmitri. Er war mit seiner Gruppe auch voll hindurchgefahren, wie Teilnehmer erzählten, und zwar ohne aufgehalten worden zu sein, ohne dass es wegen kurzer Hosen Ärger gegeben hätte. Wladimir hat dann, als wir noch auf dem Gelände standen und abwarteten, mit Dmitri telefoniert und wir sind schließlich zurückgegangen oder gefahren, bis vor das Tor. Dort warteten wir, bis Dmitri mit seiner Gruppe ankam, mit dem Rückweg durch das Klostergelände. Tracy sagte mir, es wäre vielleicht besser gewesen, wenn wir, der Rest, einfach schnell weiter hindurch gefahren wären, anstatt abzusteigen und uns das Geschimpfe anzuhören und sich auf eine Diskussion einzulassen.
Ja, das denke ich auch. Das hätte uns bei weitem nicht so viel Zeit gekostet.
Es gab also wohl wieder eine kurze Besprechung zwischen Wladimir und Dmitri, was vorgefallen war, ebenso zwischen den beiden Gruppen einen Austausch.
Wir fuhren jetzt um das Kloster von Osten nördlich herum auf die westliche Seite, vorbei an einem schönen grünen Tor in der weißen Klostermauer auf der Westseite. Wladimir kannte sich hier im Ort nicht aus und fragte gleich am Anfang noch einen älteren Mann, der mit einem heubeladenen Fahrrad daherkam, ob wir hier auf dem Weg um das Kloster fahren könnten. Dmitri hatte übrigens ein GPS-Gerät und einen Straßenatlas der Gegend, der detaillierter war (den ich gestern hätte in Tutajew kaufen können). Allerdings nicht die neueste Auflage, denn es fehlt die neue Brücke in Jaroslawl über die Wolga, die nördlichere. Einen Atlas mit der Karte hatte ich auf dem Markt in Tutajew gesehen, mich mit dem Buchverkäufer unterhalten und der hatte mir beschrieben, wie ich in Jaroslawl zum Fluss-Bahnhof komme.
Wladimir wollte jetzt zurück zur Straße. Aber Dmitri wollte auf dem Weg bleiben, näher an der Wolga, durch das Dorf, oder die Dörfer. Das war der angenehmere Weg. Er sagte auch, er fährt lieber solche Wege, teilweise sandig oder mit Gras, als auf der Straße. Innerlich gab ich ihm Recht. Allerdings eben kam es so auch zu einem Missgeschick...
Ein Blick auf die Karte bei bei der russischen Suchmaschine Yandex zeigt, dass die Wegfindung nicht einfach ist. Eine klare Linie nach Jaroslawl bietet nur die Straße.
Die beiden diskutierten eifrig. Wladimir hatte, wie gesagt, das GPS-Gerät und den Atlas und war sicher, dass man hier weiter käme (Allerdings hätte die kleine Holzbrücke, die später kam, auch so stark kaputt sein können, dass sie für uns unpassierbar war. Dann hätten wir doch wieder (jedenfalls teilweise, aber nicht voll) zurückfahren müssen.). Dima setzte sich schließlich durch.
Die waren waren jetzt etwas verunsichert und hofften, dass wir hier durchkamen mit der Trail-und Error-Methode (Versuch- und Fehler-Methode). Weiter den holprigen Weg entlang, am Ende des Dorfes Wiesen, Büsche. Es war nicht klar, ob wir richtig waren. Wladimir fuhr mit Dima dann am Anfang der Gruppe. Sie gingen teilweise verloren für den größten Teil der Gruppe.
An einer Weg-Kreuzung im hohen Gras hatte ich auch mal den Anschluss verloren, weil vor mir Ilana den Weg versperrt hat. Schnell fuhren wir hier im Gras nicht. Das nervte mich und deswegen sah ich zu, bei nächster Gelegenheit an Ilana vorbeizukommen und an Jesse, der vor Ilana fuhr. Denn der Junge hat den Anschluss verloren. Ich fuhr an der Kreuzung auf gut Glück und sah die Führenden dann wieder.
Wir verloren hier im Grasland neben der Wolga weiter Zeit. Es war vermutlich nicht eingeplant gewesen, dass wir auf solchen Wegen fahren. Das war eine spontane Entscheidung, letztlich wohl von Dmitri (siehe oben).
Ich zeige hier mal eine Yandexkarte von diesem Abschnitt ab dem Fluss Itj bis zur Brücke nach Jaroslawl. Da kann man erahnen, dass es ein Irrgarten ist, durch den der Weg zu finden ist, soweit man der Hauptstraße weiter weg von der Wolga fern bleiben möchte:
https://maps.yandex.ru/?text=Uste&sll=13.401993%2C52.514919&sspn=0.610566%2C0.330772&ll=39.792972%2C57.761026&spn=0.115013%2C0.037388&z=14&l=map
Als wir das Dorf hinter uns gelassen hatten und über eine beschädigte Fußgänger-Holzbrücke unser Rad geschoben hatten, kamen wir auf einen sandigen Weg zurück, wo das Gras zurückwich.
Von hier aus sahen wir die neue Brücke nach Jaroslawl gut (Die ist in Google Maps im Oktober 2012 noch nicht eingetragen). Man hätte direkt auf sie zu weiterfahren können. Da gab es dicht am Fluss eine Treppe. Es wurde überlegt, das zu tun oder über die Straße zu kommen. Auf dem Programm stand ja ein Besuch des Stadtkerns von Jaroslawl. Angekündigt war ja am Abend zuvor von Wladimir, dass wir entweder den Zoo in Jaroslawl besuchen oder einen Turm raufsteigen können und einen Rundblick genießen könnten.
Dmitri entschied, dass wir nicht nach Jaroslawl reinfahren. Wir haben jetzt schon soviel Zeit verloren. Die müssten wir wieder einholen. Wir sammelten uns. Zum Schluss kam Paul mit seiner Familie.
Das oben erwähnte Missgeschick war ein Dorfköter. Der war auf Paul zugelaufen und hat ihn gebissen. Ich hatte einen bellenden Hund gesehen, noch weiter weg, frei herumlaufend. Auch Diane ist von dem Hund wohl angefallen worden, aber sie hatte ihn mit ihrem Rad abgehalten.
Paul berichtete, dass er eine Frau am Gartenzaun fragte, ob der Hund beißt. Sie hatte "nein!" gesagt. Hinterher sagte sie, dass es nicht ihr Hund war. Hat die Frau seine Frage überhaupt verstanden? Ich bot Paul Wundspray-Pflaster an. Er lehnte ab. Hundebisse sollten offen bleiben. Wegen der Bakterien. Blutvergiftungsgefahr.
Wir fuhren weiter in Richtung Anfang der Brücke, fuhren dann aber neben der Wolga auf der gleichen Seite wie bisher weiter.
In dem Ort Jar stoppten wir an einer Bushaltestelle, wo sich auch ein Laden befand. Wir hatten Durst und manche Appetit auf was Frisches. Andrej war aber noch nicht mit seinem Transporter angekommen. Er war auf der Straße unterwegs und musste telefonisch dirigiert werden. Auch Swetlana war mit dem Lada noch nicht da. Eigentlich war jetzt eine Pause fällig. Und wo wir hier standen, war kein guter Pausenplatz, an der Bushaltestelle mitten im Ort. Ich holte mit Tracy je einen Apfel und eine Waffel mit Honig und was zu trinken aus dem Laden. Dann folgen auch Nick, Diane, Ilana, Ian...
Dann waren unsere Begleitautos angekommen und der Campingtisch wurde aufgestellt. Die Anwohner staunten über uns, in den bunten Sachen und mit den Fahrradhelmen. Und natürlich über die Snackpause mit Tee und Kaffee aus Thermoskannen und süßen Keksen, die auf dem Campingtisch ausgebreitet worden waren, hinter dem Truck, an der Bushaltestelle.
Davon wurde ein Bettler angelockt, kam erst zu mir und Tracy und fragte, ob wir Amerikaner seien. Tracy antwortete ja, aber ich sei Deutscher. Er fragte, ob wir ihm 5 Dollar geben, angeblich für Essen, vermutlich aber für Wodka. Wladimir gab ihm ein Stück Brot mit Käse. Darauf schien der Mann nicht scharf zu sein. Er bekam kein Geld. Außerhalb der Stadt wäre das nicht passiert. Jedenfalls fand ich es nicht gut, dass wir hier im Blickfeld der Bewohner unsere Snackpause verbrachten.
Zu Jaroslawl
Jaroslawl ist das Verwaltungszentrum der Region Jaroslawl und eine der größten Museumszentren Russlands. Die Gebietshauptstadt liegt laut Wikipedia 282 Kilometer nordöstlich von Moskau.
Das Stadtamt befindet sich in der Uliza Andropowa 6, Zimmer 120.
Auch das Stadtwappen von Jaroslawl ziert ein gehender Bär mit Streitaxt (so auch Mischkin). Die Stadt hat etwa 600.000 Einwohner. Sie ist auch eine Universitätsstadt. 2010 feierte sie den tausendjährigen Geburtstag und gehört damit zu den ältesten Städten Zentralrusslands. Seit 2005 steht die Stadt mit einigen Gebäuden auf der Liste des Weltkulturerbes. Die Weltkulturerbebauten befinden sich am Zusammenfluss des Kotorosl-Flusses mit der Wolga. Im August sind am Tage der Verklärung des Herrn alle zum internationalen Festival der Chor- und Glockenmusik "Verklärung" eingeladen.
Entfernungen
Moskau: 282 km
Tutajew: 34 km
Sehenswürdigkeiten
a) Stadtzentrum mit Verklärungskloster (Weltkulturerbe)
b) Wolkow-Theater (1750 errichtet worden), das älteste Theater Russlands.
c) Philharmonie
Adresse: Uliza Maksimowa 13
Telefon: 30-92-65
d) Planetarium
Adresse: Uliza Tschaikowskogo 3
Telefon der Verwaltung: (4852) 72-93-61, 72-82-00, 72-91-14
Öffnungszeiten:
Montag - Freitag 09.00 - 21.00 Uhr
Samstag 09.00-21.00 Uhr
Sonntag 09.00-21.00 Uhr
Mittagspause: 13.15 bis 14.15 Uhr
e) Zoo
Nachrichten aus Jaroslawl und Umgebung: http://www.city.yar.ru/novosti/
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Wir hatten wieder einen warmen sonnigen Tag. Die Gruppe war am Nachmittag weit auseinander gezogen. Ich fuhr eine Zeit lang mit Tracy, machten mal eine Pause. Tracy hatte Lust auf ein Bad in der Wolga, aber das konnten wir uns jetzt nicht erlauben, nur am Abend, an dem Platz unser Übernachtung. Ich fotografierte eine schöne Kirchruine mit Gras auf dem Dach. Und wir sahen auch eine andere alte Kirche mit löchrigem Dach und schiefen Zwiebeltürmen.
Wir kamen irgendwann, immer parallel zur Wolga auf der Straße fahrend, an einen Ort mit einer Fähre. Der Ort heißt Krasnui Profintern. Auf der anderen Seite heißt der nächste Ort (den wir nicht sahen, eine Siedlung) Nowodaschkowo. Der Fähre gegenüber, von der Straße getrennt, auf unserer Seite, stand ein neues Schloss, was vielleicht als Hotel dienen sollte. Es war noch nicht ganz fertig, Gerüste standen außen noch.
Wir überquerten die Wolga mit der Fähre (Foto), fuhren weiter und kamen irgendwann nach Nekrasowskoje, ungefähr um 14.30 Uhr.
Nekrassowskoje
Im Ort leben etwa 6.350 Einwohner. Er hat den Namen des berühmten russischen Poeten Nikolai Alexejewitsch Nekrassow. Der hat übrigens an der Universität in Jaroslawl studiert und wird hier verehrt. Nach Moskau sind es über Jaroslawl 304 km, für die ein Bus 4 Stunden benötigt.
Distanzen:
Jaroslawl: 48 km
Kostroma: 35 km
Mischkin: 100 km
Pereslawl-Salesski: 170 km
Rostow: 100 km
Uglitsch: 150 km
Tutajew: 90 km
Nach einem kurzen Stopp am Denkmal des gefallenen Soldaten in einem Streifen Park (Foto) erreichten wir ein blau angestrichenes Haus, ein Heimatmuseum (Foto). Wir warteten noch. Ich schaute mich um und entdeckte, dass es ganz in der Nähe ein Cafe gab, das neu eröffnet worden ist laut einem Poster, das über der Straße hing. Tracy wollte gern dorthin und entspannen und Kaffee trinken. Aber die Zeit hatten wir nicht, obwohl wir zuerst 10 oder 15 Minuten vor dem Museum standen.
In diesem Museum kann man erfahren, wie in der Gegend das Salz gewonnen wird und welche Bedeutung es hatte (Saal „Sol welikaja“). Es gibt hier in der Gegend sehr gutes Speisesalz. Wir haben nach dem Museumsbesuch so eine Quelle mit Salzwasser besucht, gleich neben einem See (Fotos). In Kostroma kann man sich dieses Salz kaufen. Das ist ein gutes Souvenir.
In anderen Räumen kann man sehen, wie ein typisches Bauernhaus früher ausgestattet war: Möbel, Textilien, Geräte. Ein anderes Zimmer ist eingerichtet wie das Zuhause eines Kaufmanns.
Ein anderer Raum beherbergt die Kunst der heimischen Künstler, Maler, Schriftsteller, Poeten, alte Fotos.
Die Museumsleiterin spielte uns in einem Raum, dessen Thema der Zweite Weltkrieg ist, von einem sehr alten Schallplattenspieler vor, für den es keine Ersatznadel mehr gibt (Foto). Der Krieg zog nicht über Nekrasowskoje, war weiter entfernt, aber hierher kamen Soldaten und Kinder, um sich zu erholen.
Die Museumsfrauen bieten auch einen Rundgang durch den Ort an. Der würde an der um etwa 1700 gebauten Kirche der Geburt der Jungfrau (Foto) enden.
Wir fuhren weiter jetzt ein Stück Richtung Westen, über eine sehr sandige Straße, auch mit viel Schotter. Dann hinunter zum Ufer eines Sees und hier schauten wir uns die Salzquelle an. Das war Dmitris Idee, ursprünglich für die heutige Tagesetappe wohl auch nicht vorgesehen. Aber ich fand es gut, machte ein paar mehr schöne Fotos.
Die Jungens zogen ihre Kleidung aus und badeten. Das war auch nicht im Plan vorgesehen, aber hier spielte schon ein Baby und erholten sich einige Leute, auch im Boot. Die Jungen hörten schlecht, als die Eltern sie aufforderten, zu kommen. Dann den gleichen Weg zurück zum Ort und wieder auf die Landstraße.
An dem Tag kam es vor, dass Wladimir zu weit vorausfuhr. Ohne dass er hätte was erkundschaften müssen, bis die Gruppe wieder herankäme. Das war kein besonders kluges Verhalten für einen Guide einer Fahrradgruppe. Gut, wir hatten auch Erfahrungen, dass Leute von uns zu weit vorausfuhren, dass man die wieder einfangen und zurückführen musste. Nämlich in Tutajew, mit Nick und den Holländern. Aber man sollte immer bei Leuten bleiben, wenn man vorn fährt. Hinten hatte unsere amerikanische Familie Probleme, den Anschluss zu halten.
Jedenfalls schaute sich Wladimir zu selten um, als er vorn fuhr, um zu sehen, wo die Teilnehmer bleiben, ob sie hinterherkommen.
Wir fuhren durch ein Stück Maisfeld und dann an einem sehr trockenen Feld entlang. Es staubte sehr, als uns Andrej mit seinem Truck folgte (Foto). Dann erreichten wir die Schnellstraße. Auf der fuhren wir einige Kilometer entlang.
An dieser gab es viele Stände bzw. saßen viele Einheimische, die Pfifferlinge und Waldbeeren verkauften. Swetlana kaufte Pfifferlinge. Die wurden später geputzt und in der Bratpfanne gebraten und bereicherten unser Abendessen, zu dem wieder einmal Salat gehörte, der aber gut gemacht war. (Foto)
Dann gab es Kartoffeln und weniger gute Würste (siehe Foto). Und Süßigkeiten (Pfefferkuchen).
Unsere Unterkunft
Pesotschnoje
... war in einem Kiefernwald, neben einer Kaserne. Von der Schnellstraße aus auf einem sandigen Waldweg, vorbei an einer Sturmbahn mit Sportgeräten. Ian und Nick machten ein paar Klimmzüge.
Es war eine Villa auf einem Waldgelände, die von einer typischen russischen Baumauer umzäunt war, in grün.
Daneben befand sich ein Bauernhof. Draußen stand eine schwarz-weiße Ziege mit großen Hörnern und da war ein brauner Hund. Auf dem Hof unserer Villa gab es ein paar Katzen. Der Ort wirkt abgeschieden. Aber vielleicht ist die Wolga nicht weit. Leider fehlte die Zeit, dass mit einem Spaziergang auszukundschaften.
Im Gemeinschaftszimmer gab es an der Wand einen Elchkopf und auf der anderen Seite einen ausgestopften Auerhahn. Also ein Forsthaus? Vielleicht war es mal eines.
Die Zimmer waren alle sauber, mit billigen Möbeln ausgestattet, die aber noch neu aussahen. Wir kamen bei der Zimmerverteilung gut weg. Die Heizung war hier ein Problem im Haus: einige Zimmer waren überheizt. Die Heizung ließ sich nicht regulieren. Aber hier im Wald gab es Mücken. Einige Fenster hatten Gaze. Wir konnten ein Fenster deswegen auch öffnen.
Unser Zimmer war etwas größer, mit Doppelbett (Kiefer), ein Divan, Holztisch, Kleiderschrank aus Kiefer mit Decke.
Unser Fernseher funktionierte nicht.
Problem im Haus waren die Waschräume, das Wasser. Die Waschräume waren im Treppenflur. Bei uns oben im zweiten Stock kam kein Wasser aus der Jakutsiwanne und nur wenig aus dem Waschbecken. Das Klo ging noch. Duschen ging nur weiter unten im Haus. Ständig war die Tür zum Bad verschlossen.
Wer hier hohe Ansprüche stellt, sollte so eine Radtour durch Russland nicht machen, oder die von der Qualität her bessere Komforttour mitmachen, mit weniger Abenteuern.
Ich bekam meine Beine noch gewaschen. Und für den Rest des Körpers kam der Waschlappen zum Einsatz. Ach so, eine Sauna gibt es im Keller des Hauses, mit Dusche. Aber ich benutzte die Sauna nicht, weil ich Reisetagebuch zu schreiben hatte.