Zum ersten Mal nahm ich an einer Ehrung der Sowjetsoldaten im Treptower Park teil, gestern. Im Treptower Park befindet sich die Gedenkstätte des im 2. Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten. Jetzt fühle ich mich in einem Maße solidarisch mit Russland wie nie zuvor in Anbetracht der Anfeindungen, denen Russland seit Anfang 2014 durch den Westen und - nach den USA - insbesondere gerade auch unsere Regierung und deren Medien ausgesetzt ist und in Anbetracht des Krieges, der infolge des entfachten Chaos in der Ukraine durch die USA in der Ukraine wie schon zuvor in so vielen Ländern ausgelöst worden ist und von den USA finanziell und militärisch unterstützt wird und die vom militärisch-industriellen Komplex der USA genutzt wird, um ihre Rüstungsgüter zu verkaufen und die Nato-Staaten zu erhöhten Rüstungsausgaben zu treiben. Die Gefahr der Ausweitung des Krieges in der Ostukraine auf Mitteleuropa ist erheblich und die Gefahr eines Atomkrieges ist erheblich angewachsen.
Daher schauen wir uns an, wie unsere russischen Freunde den Ehrentag, der in Russland ein Feiertag ist, in Berlin begingen und weisen darauf hin, wie schwer man es den friedliebenden russischen Menschen macht, eine Aktion für den Frieden in Deutschland enden zu lassen, wo der Krieg seinen Anfang genommen hatte.
Mir liegt an einem militärisch und wirtschaftlich starken Russland. Russland ist ein Garant für Frieden, ein Vorbild in Sachen Deeskalation. Freunde von mir in Russland haben Verwandte, die im Großen Vaterländischen Krieg zur Verteidigung ihres Landes gefallen sind und zur Zerschlagung des Dritten Reiches auf dem Weg nach Berlin. In einigen russischen Städten hatte ich ewige Flammen zu Ehren der Soldaten flackern sehen: in Moskau am Kreml, wo heute Angela Merkel im Beisein Wladimir Putins einen Kranz niederlegte, in St. Petersburg das Marsfeld, in Kasan, in Rostow am Don, in Woronesch.
Dieses Jahr hatten sich für die Gedenkstätte in Berlin Russen angekündigt, die einen weiten Weg bereit waren zu fahren: Die Rocker des ältesten Moskauer Motoradklubs "Notschnye Wolki", übersetzt Nachwölfe. Nachdem die deutsche Führungsriege ihre Nichtteilnahme an der Siegesfeier auf dem Roten Platz angekündigt hatte und ebenfalls andere Länder der EU, die offenbar dem Druck aus den USA nicht standhielten, hatten die Nachtwölfe die Initiative ergriffen und mögen sich gedacht haben: Wenn die offiziellen Vertreter Deutschlands nicht mit uns Russen gemeinsam den Jahrestag des Sieges über den Hitlerfaschismus feiern wollen, dann feiern wir mit der deutschen Bevölkerung den Tag und fahren hin. (Vielleicht war der Plan auch schon lange vor der Absage Merkels geschmiedet worden. Aber zu solchen Plänen wird in den Massenmedien nicht berichtet und Ost Impuls hatte keine Gelegenheit für ein Interview mit einem Nachtwolf.)
Der direkteste Weg wäre der durch Belarus und Polen gewesen. Beabsichtigt war die Reise ab dem 25. April bis zum 9. Mai, dem Höhepunkt in Berlin. Unterwegs sollten Mahnmale zur Erinnerung an den 2. Weltkrieg besucht werden. In Belarus besuchte die Gang den Hügel des Ruhms. Durch Belarus fuhren sehr viele mit, Hunderte, das sieht man hier:
https://www.youtube.com/watch?v=i3uswfURi-o
Festung Polen zieht die Brücke hoch
Doch Polen machte den Nachtwölfen einen Strich durch die Rechnung und verweigerte die Einreise, wie angekündigt. Die Grenze der EU verläuft zwischen Polen und Belarus. Der wichtigste Grenzübergang ist der von Terespol (Polen) und der Festungsstadt Brest (Belarus). Die Rocker sind trotzdem in Richtung Polen aufgebrochen, obwohl von dort schon mit offizieller Note an die Russische Botschaft erklärt worden ist, dass sie keine Einreisegenehmigung erhalten. Begründung sei laut Sputnik gewesen, dass Unklarheiten über die Reiseroute bestanden hätten.
Berichtet wurde aber auch von polnischen Rockern, die sich den Nachtwölfen anschlossen oder anschließen wollten. 60 polnische Biker hätten dann auch am Grenzübergang Brest auf der polnischen Seite Terespol protestiert, den Grenzübergang blockiert (Video von Ruptly TV). Das war am Montag, dem 27. April 2015.
Über die Ukraine konnten die Rocker nicht ausweichen. Deren Grenzübergänge sind für russische Männer gesperrt, Bestenfalls können Frauen, Alte und Kinder noch passieren (Das teilte mir eine Kundin mit, die es von Freunden in Belgorod weiß.). Finnland war im Gespräch. Aber nördlich der Ostsee entlang zu fahren hätte bedeutet, dass die Rocker auf viele Mahnmale hätten verzichten müssen und einen Teil der Strecke mit einer Fähre zurücklegen hätten müssen. Und ob da Schweiden wohl mitspielte, wo die Schweden derzeit Seestörungen haben, weil sie andauernd russische U-Boote in ihren Gewässern sichten, mag fraglich gewesen sein. Und die treueren Freunde waren in Südeuropa, die Grenzen dort schienen leichter überwindbar.
Die Polen sind für die Ideen aus Amerika besonders empfänglich und Amerikas treueste Diener in deren Geopolitik in Osteuropa. Denken wir nur mal an den Absturz der Regierungsmaschine im April 2011, von dem viele Polen glauben, dass er von Russland geplant worden ist. Kurz vor der Ablehnungserklärtung hat es den 5. Jahrestag des Flugzeugabsturzes mit dem Tod des polnischen Präsidenten Kaczinski gegeben.
- Es hieß dann auch in den deutschen Medien, dass Deutschland den Nachtwölfen die Erteilung der Visa verwehren würde. Was waren die Beweggründe dafür?
Drohten Straftaten? Drohte die Verherrlichung von Personen und Symbolen, die in Deutschland verboten sind? Nein, auch nicht? - Was denn sonst?
Laut Sputnik hätte Deutschland (zunächst?) vorgegeben, es könnte die öffentliche Sicherheit und Ordnung bedroht sein. Ach so? Welche Anhaltspunkte gab es dafür? Nach konkreten realen Gefahren hört sich das nicht an. Vororteile der Polizei aufgrund vorangegangener rossophober Berichte der Hetzmedien?
Die Angst vor russischen Wehrwölfen
Die deutschen Politiker oder und hohe Staatsbeamte, die für die Einreiseverbote verantwortlich sind, die zuständigen oder nicht zuständigen Polizeibehörden zur Verweigerung der Visa angewiesen haben, haben politische Gründe. Sie fürchteten sich davor, dass die Motoradfahrer des Nachts zu Wehrwölfen mutieren und Politiker reißen. Und dass dieses Rudel weitere Wölfe anzieht. In Deutschland besteht große Angst vor Wölfen. Ein Rudel von Wölfen in Richtung Berlin? Das musste verhindert werden. Dazu brauchte man kein Recht.
Oder, noch ein Bild: Die Wehrwölfe könnten einen Virus einschleppen, durch den Bürger, die mit ihnen in Berührung kommen wehrhafter werden könnten, oder gar immun gegen Propanda, immun gegen Anti-Russland-Propaganda. - Nun, offiziell ist dann die Gefährdung der Volksgesundheit doch nicht als Grund der Verweigerung in den Lügenmedien genannt worden, sondern, allgemeiner die Gesundheit der "öffentlichen Ordnung", entsprechend einem obrigkeitlichen Hygienebegriff im weiteren Sinne.
Darüber, welche Schwierigkeiten die Nachtwölfe hatten, um ihren Plan umzusetzen, könnte man eine schöne Abenteuergeschichte schreiben. Nun, wir wissen ja, wozu Schwarmintelligenz in der Lage ist. Die russischen Rocker suchten nach einen Ausweg. Der bestand in einem Umweg, noch weiter als über die Ukraine.
Währenddessen kümmerten sich Juristen darum, die Einreiseverbote gegen die russischen Biker gerichtlich überprüfen und aufheben zu lassen. Schlagzeile in der Berliner BZ am Anfang der Woche: "Frech: Nachtwölfe klagen gegen Eirneiseverbot". Am Mittwoch, dem 6. Mai teilte das Berliner Verwaltugnsgericht mit, dass die die Rocker, die russische Staatsangehörige sind, über gültige Schengen-Visa verfügten. Diese sind von Italien ausgestellt worden.
Die Rocker wollten wohl doch lieber auf dem Landweg kommen, ohne fremde Hilfe also ohne Fähre von Sotschi nach Trabzon. So führte die Route über Georgien, die Türkei, über den Bosporus, den Balkan mit Russlands Freunden Griechenland und Bulgarien, wo sich ein paar Rocker anschlossen, auch in Serbien und Mazedonien. Vermutlich wird man, wenn man sucht, irgendwo eine Karte finden, auf der die gesamte Route eingezeichnet ist. - Man kann dieser Route auch eine besondere Bedeutung beimessen vor dem Hintergrund, dass die Amis mit einem Militärkonvoi vor kurzem noch vom Baltikum aus eine Tournee durch mehrere Osteuropäische Länder mit ihren Schützenpanzern gemacht haben, über Prag dann nach Bayern rein. Dies war eine Demonstration, für viele Osteuropäer aber auch eine Provokation.
Mark Bartalmai über sein bevorstehendes Treffen mit den Nachtwölfen auf deren Tour nach Berlin, zur geplanten Liveübertragung durch Ruptly TV und Sputnik und seine Erlebnisse im Donbas.
Das Rocker-Rudel war unter Zeitdruck, kam nach Prag, wo der unabhängige Journalist Mark Barthalmai sich mit ihnen traf und gemeinsam nach Sachsen fuhr. Endlich an der Grenze von Deutschland, in Sachsen, bei Zittau (laut des nachfolgenden Videos meine ich die Straße zu erkennen, über die ich vor gut einem jahr gefahren bin.), wurden sie stundenlang festgehalten, obwohl sie Visen hatten. Übrig geblieben waren noch wenige, denn die meisten sind vorher zum Aufgeben gezwungen gewesen.
Die sächsische Grenzpolizei hielt die Gang über mehrere Stunden lang fest. Eigentlich lag nichts rechtliches vor. Man versuchte das Polizeirecht zu missbrauchen. Rein politische Gründe und damit nicht demokratisch legitimierte Gründe lagen vor.
Gerade das Festhalten der Gruppe schädigte das Ansehen Deutschlands schwerer als es hätte Gründe geben können, die Rocker nicht reinzulassen.
Mit Reiseverboten haben wir Deutsche, vor allem Ostdeutsche, viele Jahre lang unsere Erfahrungen gesammelt. Mit der Wiedervereingigung wurde uns weißgemacht, jetzt hätten wir endlich eine demokratisch-rechtstaatliche Gesellschaft und es gelte das Recht auf Freizügigkeit. Und jetzt werden Rocker aufgrund der Angst einiger Politiker und Russophoben ohne rechtliche Gründe nicht reingelassen in das Land der vielfachen Reiseweltmeister. Ausgerechnet Russen lässt man nicht einreisen, die Deutschland vom Faschismus befreit haben. Das ist ein Akt der Undankbarkeit. Die Grundrechte, die im Grundgesetz stehen, gelten aber nicht nur für deutsche Bürger, sondern auch für Ausländer.
Der Versuch, die Aktion der russischen Nachtwölfe zu verhindern, ist ein weiteres Beispiel von Willkür derjenigen, die täglich im Fernsehen von Demokratie, Freiheite und Achtung der Menschenwürde faseln, sind ein weiteres Indiz für politische Schwäche, Indiz von mangelnder Souveränität und Gelassenheit, ein Zeichen von Nervosität und mangelnden Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der eigenen Politik beim Wähler und Konsumenten der Kopfwäscheindustrie.
Wo ist hier die Meinungsfreiheit der Andersdenkenden respektiert?
Ich bin mir sicher, dass Druck auch von den USA gekommen ist, die Russen nicht in das von ihnen besetzte Land reinkommen zu [...Nächste Seite]