Nachfolgend eine ergänzende Sammlung von allgemeinen Verhaltensregeln für Individualreisende, die noch Lücken füllen zu meinen Checklisten zu den Themen Visum und Registrierung, Krankheiten und Impfungen und den Packlisten, meinem Artikel zum Wasser.
Ich verfüge über eine Sammlung von Katastrophen und Unfällen, von denen ja einige in den Artikeln dieses Blogs geschildert oder besprochen werden. Das hier sind einige Lehren daraus.
Jörgs allgemeine Reise-Richtlinien
1) Verwenden Sie bei der Kommunikation mit vertrauten russischen Freunden und Partnern möglichst nicht diejenigen Kontakte, die Sie in Ihren Visumantrag eingetragen haben, also Telefonnummer, E-Mail-Adresse. Sie könnten vom Geheimdienst überwacht werden. Verwenden Sie möglichst andere E-Mail-Adressen und Telefonnummern!
Wenn Ihre russischen / ukrainischen Freunde deutsch sprechen, laden Sie sie ein, sich für Ihre gegenseitige Kommunikation einen Freemail-Account bei einem deutschen Freemail-Dienst zu registrieren! Vielleicht bei demjenigen, bei dem Sie schon registriert sind!?
2) Nehmen Sie sich ein Reise-Wörterbuch mit! Es gibt jetzt auch sehr kleine dieser Bilder-Wörterbücher, die viel beinhalten.
3) Natürliche Ressourcen, die Einheimische nicht nutzen, sollten Sie auch nicht nutzen!
Beispiele:
- wildes Baden an einem Meeresstrand, der kein offizieller Badestrand ist (möglicherweise starke Strömungen).
- Trinken von Bach-Wasser oder Grundwasser (vielleicht ist es belastet mit radioaktiven Stoffen oder Umweltgiften)
4) Steigen Sie nicht in Verkehrsmittel ein, wenn die maximale Zahl an zulässigen Passagieren überschritten wird (Pech, wenn Sie schon im Bus sitzen, dessen Gang dann noch vollgestopft wird)! Da dies im Stadtverkehr zur Rushhour in Großstädten oft nicht hilft - wägen Sie ab, wieviele Stationen Sie fahren wollen und ob nicht ein Taxi die bessere Lösung ist. Halten Sie sich strenger an diese Regel bei Fernstrecken, insbesondere mit Bussen!
5) Passen Sie im Winter in Städten auf den Fußgängerwegen bei Tauwetter höllisch auf die Gefahren von oben auf: Eiszapfen und Schneelawinen! Bewegen Sie sich möglichst dort auf dem Gehweg entfernt von dem Bereich, wo die Eiszapfen aufschlagen würden!
6) Halten Sie sich von sichtlich kranken Menschen fern, insbesondere, wenn diese selbst Reisende sind! Also vor allem in Flugzeugen, Bussen, Zügen (geht ein Umsetzen auf einen entfernteren Platz?), Flughäfen, Bahnhöfen, Gaststätten! Denken Sie an Schweinegrippe!
7) Geben Sie nie Ihre Bankkarte oder Kreditkarte aus der Hand. Bzw. die Benutzung zur Zahlung muss vor Ihren Augen auf der Theke erfolgen. Lassen Sie die Verkäuferin damit nicht aus den Augen!
8) Zeigen Sie fremden Menschen nicht Ihre Geldbörse (wenn es nicht gerade die Kassiererin im Kaufhaus ist), schon gar nicht deren Inhalt! Seien Sie darauf vorbereitet, dass Sie durch Psychotricks dazu bewegt werden könnten (z.B. Frage nach Geldwechsel).
9) Wenn Sie eine Bekanntschaft machen und sich mit dieser später wieder treffen wollen oder wenn Sie ein blind date vorhaben, sollten Sie Personen Ihres Vertrauens Bescheid geben, dass Sie sowas vorhaben und Hinweise geben, wo man Sie suchen könnte; vielleicht auch was über die Person erzählen, die Sie zu treffen beabsichtigen.
10) Posaunen Sie nicht Ihre Reisepläne in den sozialen Netzwerken aus! Das ist leichtsinning und erleichtert Kidnappern und Wirtschaftsspionen ihre Arbeit. Also kündigen Sie nicht bei Xing, Linkedin und Facebook Ihre Russlandreise an (oder gar noch genauer)! Verwenden Sie unterwegs nicht solche Portale wie Foursquare!
11) Für Extreme: Wenn Sie in menschenleeres Land wandern oder fahren (denken Sie mal an Kamtschatka! An Riesen-Funklöcher), dann müssen Sie sich abmelden unter Mitteilung Ihres Planes und später wieder zurückmelden, bei der Nationalparkverwaltung, Ihren Gastgebern, ... Ihrem Touristik-Partner. Damit man Sie noch finden kann, wenn Sie noch leben.
12) Wollen Sie bergsteigen? Wie erfahren sind Sie? Beschäftigen Sie sich mit der Höhenkrankheit! Was passiert, wenn Sie auf Ihrer Bergtour die Höhenkrankheit erwischt? Wer hilft dann? Ein Tourabbruch bedeutet auch für die Begleiter große zeitliche und finanzielle Verluste. Wo befinden sich die nächsten Hütten? Wie läuft wohl der Transport weg vom Berg dann ab? Was können Sie bezahlen? Haben Sie sich die Telefonnummer der Bergwacht schon besorgt? Oder lassen Sie sich von einem professionellen Bergführer führen? Sie müssen ihm dann Folge leisten, wenn er die Tour für sie abbricht.
Vor Ort: Am Berg - beobachten Sie sich selbst! Kopfschmerzen? Wie stark? Schlafstörungen? Schwindelgefühle? Beobachten Begleiter an Ihnen Verwirrung oder Gangunsicherheiten? Das sind Anzeichen einer Höhenkrankheit.
13) Übrigens: Woraus besteht Ihre Reiseapotheke?
Dazu gehört etwas gegen Erbrechen und Übelkeit, Mittel, die Metoclopramid enthalten. In Deutschland ist das aber rezeptpflichtig aufgrund der Nebenwirkungen (laut Wikipedia). Aktivkohle dabei?
Vielleicht lassen Sie sich von der Apotheke die relevanten Mittel zusammenstellen?!
- Allergie - Antihistaminikum. Einsatz: Z.B. beim Sotschibesuch im April. Hilft auch bei Juckreiz, Insektenstichen und Sonnenbrand.
- Durchfall - Medizinische Kohle und ein Elektrolytpräparat gegen Salz- und Flüssigkeitsverlust.
- Hitzekollaps - Präparate zur Stabilisierung des Kreislaufs
- Bindehautentzündung - Gefäßverengende Augentropfen
- Fieber und Schmerzen - Paracetamol oder Ibuprofen
14) Holen Sie sich kein Ungeziefer nach Hause!
Achten Sie darauf, wo Sie Ihr Gepäck unterwegs abstellen. Möglichst nicht auf dem Erdboden, besser auf einer Bank, einem Sitz. Wenn Sie in ihr Hotel kommen, stellen Sie Ihr Gepäck möglichst weiter weg vom Bett, um es kleinen Tierchen, die von Ihrem Rucksack krabbeln, möglichst schwer zu machen, dort hinein zu kriechen! Möglichst nicht auf Textilien, also Polstermöbel und Teppich. Vielleicht auch gleich erst mal in die Badewanne ...
Wenn Sie nach Hause gekommen sind, stellen Sie Ihr Gepäck nicht erst auf dem Flur(-teppich) ab, sondern gleich in die Badewanne oder Duschkabine. Schütteln Sie Ihre Kleidung hier aus! Die Biester finden keinen Halt, kommen nicht heraus und sind gut erkennbar. Am besten waschen Sie Ihre Textilien sogleich in Ihrer Waschmaschine. Machen Sie anschließend Ihren gelehrten Rucksack oder Koffer in der Wanne sauber!