Nach der Darstellung der besonderen Problematik, die ich aus dieser Perspektive (Beschränkung auf Hotels in Russland) noch nirgends dargestellt gesehen habe, stelle ich in diesem Teil die in den Test einbezogenen Preisvergleichsportale vor, gehe auf deren Stärken und Schwächen ein. Ich beginne mit einem Portal aus dem Ausland, Booking.com.

Hotelbuchungsplattformen im Leistungsvergleich in Bezug auf Russland, Teil 2
1. Booking
Booking.com B.V. ist das beim Grad der Internationalisierung am weitesten fortgeschrittene Unternehmen in der Branche der Internet-Hotelvermittler. Eine Investorengruppe aus Spanien hält große Anteile an dem amerikanischen Unternehmen, das laut eigener Angabe auf seiner Website 1996 gegründet wurde. Booking.com bietet unter den verglichenen Portalen für die Bedienung durch den Nutzer die meisten Sprachen, nämlich 41 (amerikanisches Englisch und britisches Englisch jeweils extra gezählt), darunter auch russisch. Nach eigener Angabe ist es das weltweit größte Hotel-Vermittlungsportal.
Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Amsterdam und Niederlassungen in vielen Ländern, u.a. auch seit 2010 in Russland, nämlich in Moskau.
Booking ist bei der Lieferung von Resultaten in Hinsicht auf die geografische Bestimmung am genauesten, wie mir scheint.
Es geht bunt zu
Das Portal bietet viele verschiedene Informationen zu den Hotels, aber die Darstellung auf den Webseiten war nach meinem subjektiven Empfinden im Januar/Februar dieses Jahres leider nicht so besonders übersichtlich. Vielleicht erinnern Sie als internetaffiner Mensch sich daran, dass man in Nordamerika einen etwas anderen Geschmack hat, was das Design von Webseiten betrifft. In Bezug auf die Darstellung und Strukturierung der Datenflut für die Benutzer hat dieses Portal zu den deutschen Portalen nach meiner Meinung Rückstand.
Inzwischen haben wir Sommer und die Darstellung der Informationen zu einem Hotel ist, bilde ich mir ein, verändert worden. Da ich mir keine Screenshots gemacht habe, kann ich nicht sagen, was konkret verändert worden ist, ich glaube, die Darstellung der Bewertungen. Die social-media-Icons (Facebook, Twitter) waren möglicherweise auch noch nicht so verbreitet.
Nach der Eingabe des Ortes und des Datums in der orangen Suchbox links oben fallen die Preise in der Trefferliste erst mal gar nicht so auf. Das ist auf Hotel.de (bespreche ich in Teil 3) anders. Am größten ist die hellblaue Schrift für die Hotelbezeichnung und deren Bewertung durch die Gäste. Darunter gibt es eine Tabelle mit drei verschiedenen Zimmerkategorien, mit Preisangaben. Sind die Zimmer knapp, wird die Verfügbarkeit und der Preis in dunkelroten Buchstaben gezeigt. Ausreichend Zimmer in grüner Schrift. Das Frühstück wird in brauner Schrift dargestellt. Manche Informationen sind in grüner Schrift, z.B. dass man für ein bestimmtes Hotel keine Kreditkarte braucht. - Es geht bunt zu. Es wird nämlich auch noch dunkelblaue Schrift verwendet.
Wenn man nun auf ein Hotelnamen klickt, sieht man neben dem Hotelbild zwei Reiter. Der eine ist benannt mit "Info und Verfügbarkeit" und der andere mit "Gästebewertungen". Das ist keine schöne Bezeichnung für den ersten Reiter, da ja alles Info ist, auch die Verfügbarkeit. Die Gästebewertungen mit den Filtern befanden sich im Winter noch in der linken Seitenleiste, soweit ich das in Erinnerung habe. Wahrscheinlich zu weit weg von dem Hotelbild mit den "Kerndaten". Ich denke, diese Darstellung hebt die Bedienerfreundlichkeit an.
Unter dem großen Hotelbild kann die Info auftauchen, dass nur noch zwei Zimmer verfügbar sind, in einer weiteren Box, die orange-rot ist und einen Wecker zeigt.
Dieses Kunterbunt spricht mich nicht sehr an. Es wirkt mir zu unstrukturiert, zu eklektisch.
In der Trefferliste waren im Winter manche Hotelbeschreibungen in englisch, manche in deutsch. Dieses Problem habe ich bereits im ersten Teil besprochen. Ich muss noch testen, ob das heute auch noch der Fall ist. Das behalte ich mir noch vor für den vierten Teil dieser Serie, wenn es um die Suchergebnisse selbst geht.
Wenn man Javascript im Browser deaktiviert, sind einige Funktionen auf der Website deaktiviert, z.B. die angebotene Anzeige der Karte.
1.1. Such- und Ordnungshilfen
Links von der Trefferliste befindet sich eine Seitenleiste, in der man Filter nach mehreren Kriterien einstellen kann. Man nennt diese Kombination von Filtern zur Suche facettierte Suche:
- Preisspannen,
- Hotelkategorie (Sterneanzahl),
- Unterkunftsart (nur 2: Hotel oder Gasthäuser; Pensionen),
- Hotelausstattung,
- Thema (Auf dem Land, Berge, Budget/Rucksackreisende, Design, Familie, Natur/Naturpark, Romantik/Flitterwochen, Strand/Meer),
- Hotelketten.
1.1.1. Sortiermöglichkeiten
Von den Filtern ist die Sortierung zu unterscheiden, also die Festlegung, nach welchem Bewertungskriterium die (gefilterten) Suchergebnisse aufgelistet werden sollen. Grundeinstellung ist zunächst die Sortierung nach Beliebtheit (Gästebewertung). Folgende weitere Sortiermöglichkeiten gibt es:
- Verfügbarkeit,
- kürzlich gebucht,
- Sterneanzahl des Hotels,
- Entfernung,
- Preis.
Eine Besonderheit ist, dass mir in der Liste der Treffer Hotels gezeigt werden, die kürzlich ("gestern") gebucht worden sind. Wieviele Zimmer noch verfügbar sind, werden in auffällig roter Schrift gezeigt. Am neuesten dürfte die Sortierung nach Währung sein, auf die man an anderer Stelle Seite zugreift, siehe dazu unten beim Thema Darstellung der Preise.
1.1.2. Darstellung der Preise
Die Trefferseite präsentiert die Hotels mit dem Rubel. Die Preise kann man sich aber in vielen Währungen anzeigen lassen. Zuerst habe ich das aber übersehen und dachte tatsächlich, ich muss die Preise vom Rubel erst selbst umrechnen.
In der Detailanzeige wird erklärt, dass der Preis schon die russische Mehrwertsteuer von 18 % inkludiert. Der Nettopreis wird nicht gezeigt. Auch nicht der Preis in Euro. Das gibt hier nur eine Note "befriedigend".
Seit Januar/Februar 2011 hat sich hier etwas getan. Inzwischen gibt es ganz oben rechts im Kopf der Website neben der Dropdown-Box für die Sprache auch eine Box für die gewünschte Währung, in der man sich die Preise anzeigen lassen kann. Das ist eine weitere Sortiermöglichkeit; man hat sie entgegen der Systematik nicht zu den anderen Sortiermöglichkeiten gelegt, sondern einen extra Platz neben der Sprachauswahl verschafft, was auch Sinn macht.
1.1.3. Integrierte Karte
Unter dem Namen des jeweiligen Hotels sieht man einige Entfernungsangaben und Vorschläge, Sehenswürdigkeiten zu besuchen, sowie den Vorschlag, die Karte angezeigt zu bekommen. Das ist jetzt eine Google-Map. Ich hatte aber im Winter auch Bing-Maps gesehen. Ob noch immer Kartenmaterial beider Suchmaschinen benutzt wird, muss ich noch mal prüfen. In den Trefferdetails unter der linken Box mit den Auswahlkriterien für die erweiterte Suche wird eine Google-map angezeigt.
1.1.4. Symbole
Symbole werden auf der Website benutzt, verteilt über verschiedene Bereiche. Die gelben Sterne, die man seit dem Einsatz bei den Lesezeichen im Internetexplorer kennt, zeigen, wieviele Sterne das betreffende Hotel hat. Rechts oben neben dem neuen Menü zur Auswahl der Währung stehen die Währungszeichen USD, Pfund und Euro.
Die Faust mit dem Daumen hoch wird zur Markierung von bevorzugten Partnern verwendet. Häkchen wird die Bedeutung eines Vorteils gegeben. Ein Bett zeigt in der Karte die Belegenheit des Hotels an. Flaggen stehen für die Sprache oder Herkunft oder den Standort.
Symbole werden aber nicht dafür verwendet, um zu zeigen, wie die Hotels und deren Zimmer ausgestattet sind. Dafür benutzt man Sprache. Anders ist dies bei Ehotel (siehe Besprechung nachfolgend unter 2.).
1.2. Hotelbewertungen
Ende Juli 2011 wirbt Booking mit der enorm hohen Zahl von 9.320.000 Bewertungen von ehemaligen Gästen. Diese Bewertungen werden zugeliefert. Die Gäste, die die Hotels bewertet haben, sind gruppiert:
- Gesamt,
- Gruppen,
- Singles,
- junge Paare,
- ältere Paare,
- Familien mit kleinen Kindern,
- Familien mit größeren Kindern.
Das macht natürlich viel Sinn. Einem 35-jährigen Mann, der ein Hotel für eine Dienstreise oder ein amouröses Abenteuer sucht, interessieren die Bewertungen von Familien mit Kindern wahrscheinlich weniger.
Hinter den Sternen der Hotels hat manches Hotel eine Faust mit Daumen nach oben. Das sind von Booking.com besonders promotete Hotels, sogenannte preferred Partner. Diese werden wahrscheinlich mit der Software ermittelt nach den Kriterien: besonders gute Bewertungen durch die Gäste und besonders gutes Preis-Leistungsverhältnis bzw. zahlen sie an Booking.com eine überdurchschnittlich hohe Provision.
Bewertet wird von 0 bis 10, in Dezimalstellen. Die Anzahl der Bewertungen wird in der Ergebnisliste gezeigt.
1.3. Zahlungsmöglichkeiten
Die Benutzung des Portals ist frei von Gebühren für den Reisekunden. Es fällt keine Buchungsgebühr an. Der Benutzer zahlt nur an das Hotel.
Für die Buchung des Hotels wird eine Kreditkarte benötigt, "um die Buchung zu garantieren", wie es heißt. Die Kreditkarte muss nicht notwendig die eigene sein. Man muss dann aber versichern, dass man die Genehmigung des (zu nennenden) Kreditkarten-Inhabers hat. Bezahlt wird später im Hotel vor Ort.
1.4. Druckfunktion
Die Ergebnisliste der Treffer lässt sich drucken. Ich schicke die Liste an mein pdf-Programm. Leider beginnt die Liste mit den Hotels erst auf Seite 3. Die ersten beiden Seiten sind für den Papierkorb bzw. nur als Schmierblätter zu gebrauchen. Hier wird unnötig Material verschwendet. Das gibt wieder Abzug in der Note.
1.5. Apps und mobile Nutzung
Für die folgenden Geräte gibt es diese Apps: iPhone, iPad.
Oben rechts wird für das iPhone das App zum Download angeboten. Wo sind Apps für andere Smartphone-Betriebssysteme? Das jetzt am meisten verkaufte Betriebssystem in Europa ist Android.
Außerdem gibt es eine Website-Ausgabe zur [...Next]