Das Russische Haus in der Berliner Friedrichstraße 171 - 173 zeigt in seinen Sälen im Erdgeschoss und im ersten Stockwerk Ausstellungen oft Exponate osteuropäischer Künstler. Zur Zeit gibt es zwei Ausstellungen, die ich empfehlen möchte. Zu deren gemeinsamer Eröffnung am 28. September 2011 war ich gekommen.
Da sind im rechten Saal (vom Eingang aus gesehen) die Gemälde dreier junger Frauen unter einem gemeinsamen Motto: Dialog mit der Natur. Die beteiligten Künstlerinnen sind Maja Poljak aus Serbien, Katerina Michnjuk aus Belarus und Natalja Biletnikowa ebenfalls aus Belarus.
Auf der gegenüber liegenden Seite werden die Gemälde von Andrej Mischow und Andrej Saratow präsentiert. Der Zweitgenannte stellt zum wiederholten Male Werke im Russischen Haus aus. Beide Ausstellungen gefallen mir wirklich gut.
Eine Woche vor der Schließung der Ausstellungen (letzter Ausstellungstag ist der 25. Oktober), möchte ich Kunstliebhabern, vor allem Liebhabern der Malerei, diesen Kunst-Tipp geben. Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellungen eröffnete der Direktor des russischen Hauses, der die Künstler dem Publikum kurz vorstellte. Frau Gudrun Krischok übersetzte für die wenigen, die des Russischen nicht so mächtig sind. Jede(r) der Künstler(innen) bekam Gelegenheit, sich zu bedanken. Bei den Bildern konnte jeder Besucher mit den Künstlern in Berührung kommen.
Bilder der Ausstellung
Das ergab sich anschließend auch für mich, nachdem ich ein paar Bilder von der Krim entdeckt hatte, die Andrej Mischow gemalt hat. Nur vier Wochen zuvor war ich auf der Krim und auch im Tschechow-Haus in Gursuf. Diese Verbindung hielten wir natürlich fest.
Andrej Mischow hat aber verschiedene Malstile, nicht nur realistische Landschaftsmalereien und Blumen-Stillleben. Ich erinnere mich z.B. an die langgestreckten Hälse der Katzen und ein superschlankes Liebespaar unterm Regenschirm, das mir besonders gefiel. Auch eine Vase mit Blumen gefiel mir. Eigentlich hat die Vase eine Farbe, die undurchsichtig ist; aber der Maler lässt uns trotzdem hindurchsehen zu den Blumenstielen. Eine interessante Idee.
Andrej Saratow zeigt einige Serien mit bestimmten Themen oder Objekten in abgewandelter Form. Eine Technik ist so, dass er Kurven oder Bögen malt, die sich irgendwo kreuzen. Dadurch entstehen Flächen, die er mit einer Farbe oder Nuance ausfüllt und dadurch ergeben sich puzzle-artig Bilder. Interessant dabei ist, dass manche Linienabschnitte eine Doppelbedeutung erhalten haben. Ich als Laie würde dazu sagen: Multifunktionale Linien oder Kurven. Die Vereinfachung dieser Technik hatte ich früher schon als Kind praktiziert, mit einem Zirkel, mit dem ich in einem Kreis eine Art Kaleidoskop zeichnete.
Eines seiner Themen sind Katzen. Ein anderes die südeuropäische Altstadt, die etwas schief stehenden schlanken Häuser meist mit roten Dächern. Ich finde, seine Bilder eignen sich gut für Kinder- und Jugendbücher. Ein drittes Thema sind Musikinstrumente. Manche seiner Bilder haben farbliche Schwerpunkte, die von einer anderen Farbe kontrastiert werden. Z.B. Gold und braun mit dem Kontrast Karminrot. Manche der erwähnten Farbfelder haben aus einiger Entfernung betrachtet eine hohe Leuchtkraft, verstärkt durch eine Aufhellung mit weiß.
Beide Männer haben schon eine ansehnliche Liste von Erfolgen vorzuweisen, Ausstellungen und Preise in verschiedenen Ländern. Ein Blatt mit Informationen über sie liegt bereit. Ihre Bilder sind käuflich. Tatsächlich unterhielt sich auch ein Kunstliebhaber gleich mit einem der beiden über seine Kaufabsichten. An den Gemälden befinden sich Preisschildchen.
Solche fehlen an den Bildern im anderen Saal. Die Künstlerinnen stehen noch relativ am Anfang einer internationalen Künstler-Karriere und möchten Ihre Arbeiten noch gar nicht mit Kommerz in Verbindung bringen. Aber auch sie haben schon erste Erfolge mit ihren Gemälden geschafft.
Natalja hat die meiste Organisationsarbeit geleistet und für eine Broschüre (in deutsch und englisch) gesorgt, in der die Künstlerinnen mit ihrer Vita und deren
Bilder dieser Ausstellung vorgestellt werden. Kurz vor Beginn dieser Ausstellung strahlte das weißrussische Fernsehen einen Beitrag über Natalja aus.
Die Künstler sind während der Ausstellung in Berlin. Wahrscheinlich treffen Sie bei Ihrem Besuch wenigstens eine der Künstlerinnen im rechten Saal an.
Letzten Sonntag (vorgestern) machten Natalja und ihr Mann mit mir einen Radausflug an die Havel und durch den Grunewald (mit dem Teufelsberg, Tee und Kuchen in der "Alten Liebe" und dem Grunewaldturm). Am Havelufer nahe der Lieper Bucht nahm sie ein paar Stöckchen mit Algen an sich; vielleicht für eines ihrer nächsten Gemälde.
Sie werden sehen, dass einige Bilder in der Ausstellung auch Materialien aus der Natur enthalten.
Geöffnet ist die Ausstellung wochentags bis 19 Uhr, am Wochenende bis 18 Uhr.
Am Wochenende in Berlins Zentrum? Ausstellungstipp: Malereien (weiß-)russischer und serbischer Künstler. Ich war da. http://t.co/ZpMhgk9s ...