Das ist Teil 5 meiner Serie zur Ukrainekrise, zur Entzweiung der guten Beziehungen zwischen Deutschland und Russland durch die Neocons in den USA, über die Verdummung der Deutschen durch aus Amerika finanzierte deutsche Journalisten und über die wachsende Kraft des Faschismus in der westlichen Gesellschaft, dem ethischen Verfall der sogenannten ersten Welt.
Ich begann mit dem Schreiben dieses Artikels am 25.01.2015. Mir fehlte die Zeit zur Recherche, um den Artikel zum Jahrestag am 2. Mai 2015 fertig zu bekommen. Inzwischen gibt es dazu schon Dokumentarfilme, an denen mehrere Menschen mitarbeiteten und die in chronologischer Reihenfolge über die Ereignisse in Odessa am 2. Mai 2014 und deren Verantwortliche sprechen.
Dennoch möchte ich noch meine Version veröffentlichen, so wie ich schon Ende Januar 2015 im Bilde war. Im März und April 2014 selbst war für mich noch nicht klar, was in Odessa und in Kiew vor sich ging. Die Journalisten deutscher Massen-Medien beherrschten es nicht, die Ereignisse zu beschreiben. Was in Odessa wirklich passierte, erfuhr ich aus Videos von Russen und Ukrainern, die sie zu Youtube hochluden, aus Berichten von Livenews, aus deutschsprachigen unabhängigen Blogs, deren Blogger etwas von Osteuropa und Medienberichterstattung verstehen und die sich Zeit zum Recherchieren nehmen. Ursprünglich hatte ich für den Herbst eine Gruppenreise nach Moldawien geplant, die auch nach Odessa führen sollte. Sie fiel aus.
Der Genozid in Odessa
1. Wichtige Nachrichtenquellen über Odessa am 2. Mai 2014:
a) Der meiner Meinung nach wichtigste Leitartikel zu Odessa, der zeitnah, nämlich am 09.05.2014, entstand (Autor = Blogger Hinter der Fichte):
Odessa: Acht Achtungszeichen - Agent Provocateurs und Täter kennen Parubij: http://www.hinter-der-fichte.blogspot.de/2014/05/odessa-acht-achtungszeichen-agent.html
[Ergänzung, 02.05.2016: Parubij wurde Ende April 2016 neuer Parlamentssprecher in Kiew.]
b) Die Tragödie von Odessa, von Ulrich Heyden, Telepolis vom 03.05.2014.
Anmerkung dazu: Heyden begreift die Vorgänge in Odessa (zu jener Zeit bis zur Veröffentlichung schon am 3. Mai 2014) nur (oder: "erst") zum Teil und gibt sie daher in wesentlichen Teilen teilweise falsch wieder. Er ist damals selbst nicht in Odessa gewesen, als er seinen Bericht schrieb, der dann auf Telepolis veröffentlicht worden ist. Heyden hat anscheinend für diesen Artikel nur oberflächlich recherchiert. Sein Bericht wurde schon am 03.05.2015 veröffentlicht, also am nächsten Tag. Offenbar war ihm Schnelligkeit wichtiger als inhaltliche Qualität mit notwendiger Überprüfung seiner Quellen. Ein typischer Reflex von Journalisten - der Schnellste sein zu müssen, um als Experte ernst genommen zu werden. Seine Schilderung setzt erst bei Punkt 5 der Analyse des Blogs Hinter der Fichte ein, der sich etwas mehr Zeit nahm und am 9. Mai 2014 veröffentlichte.): http://www.heise.de/tp/artikel/41/41653/1.html
c) Ein halbes Jahr danach. Sendung des ersten Russischen Fernsehens mit mehreren Zeitzeugen.
Einleitend möchte ich Ihnen diesen Beitrag des russischen Ersten Fernsehprogramms vom 2. November 2015 (d.h. genau ein halbes Jahr nach dem Progrom) zeigen, mit einer Übersetzung ins Deutsche:
[Aktualisierung: 05.04.2019: Dieses Video wurde von Youtube entfernt. Es hatte diese Adresse: https://www.youtube-nocookie.com/embed/BEfnXX671CM ]
Ich füge hier ein ähnliches Video ein, welches deutlich zeigt, dass die Randale auf den Straßen organisiert worden ist und nicht zufällig entstand, wie Massenmedien fälschlich berichteten:
Halten Sie diese Sendung für Propaganda? Halten Sie die gezeigten interviewten Personen für Schauspieler? Sind die gezeigten Bilder gefälscht? Halten Sie das, was Sie über Odessa in deutschen Massenmedien gehört und gelesen haben, für glaubwürdiger? Sie können sich hier Ihre Meidnung bilden.
2. Massaker am Freitag, 2. Mai 2015 - Mein Verständnis
a) Hintergrund - Einleitung
Die in Kiew jetzt herrschenden Puppen Amerikas, die täglich in der Amerikanischen Botschaft zum Rapport antreten, haben im April 2014 ukrainische Truppen in die Ostukraine geschickt, um die dort protestierenden Einwohner zu bestrafen und zu bekämpfen. Dafür brauchten die ukrainische Armee ein politisches Mandat, weil man auch die Wirkung im Ausland mit berücksichtigen muss, um den Widerstand gegen die Aufnahme der Ukraine in die EU (und in die NATO!) möglichst klein zu halten.
Normalerweise ist die Armee dazu da, die Landesgrenzen nach außen hin zu schützen und bei Naturkatastrophen und Havarien zu unterstützen (so wie jetzt in Nepal). Polizeiliche Aufgaben hat die Armee nicht wahrzunehmen. Aber mit Polizei war den Protesten in der Ostukraine nicht beizukommen. Die ist dort, sofern sie Ihre Loyalität gegenüber der Putscheregierung erklärt hatten, aus dem Prolizeipräsidium gejagt worden. Also werden die Einwohner in der Ostukraine zu Terroristen erklärt. Kiew macht es wie Amerika: Wer der Feind der Oligarchen, der Neocons ist, wer deren Machthaberschaft nicht anerkennt, der wird zum Terroristen gestempelt. Das Stempeln obliegt den Medienkonzernen. Der wenig später (nämlich auch noch im Mai 2014) zum Präsidenten erklärte Poroschenko hat einen Fernsehsender in der Ukraine, außer dem Waffenkonzern und Süßwarenkonzern Roshen. So werden mal kurzerhand Millionen ukrainische Bürger zu Terroristen erklärt, einschließlich Rentner, Frauen, Kinder. Die Mehrheit von ihnen ist russischer Abstammung. Alle werden nun mit der regulären ukrainischen Armee bekämpft. Die ukrainische Armee feuert in Wohnhäuser, beginnt mit der Zerstörung der Infrastruktur, zerstört Energieversorgungseinrichtungen, Schulen, Kindergärten, Kantinen und Großküchen, auch Krankenhäuser. Zerstörung und Massentötungen aber nicht nur durch die Armee (Nationalgarde). Auch von den Nazis, die von der Regierung geduldet werden und in Deutschlands Medien als nicht vorhanden deklariert werden: Rechte autonome Gruppen (Rechter Sektor) organisieren sich und drangsalieren (terrorisieren) die Bewohner, verschleppen, foltern und morden Menschen. Sie verfügen sogar über Raketenwerfer "Grad" und Militärjets, die sie Napalm (weißer Regen) über Donezk abwerfen lassen. Dazu gibt es Videos. Die Täter filmen häufig selbst. Das bekommen die Bewohner auch in anderen Landesteilen der Ukraine mit. Denn es gibt noch Journalisten zu jener Zeit, die darüber berichten. Und Verwandschaftsverhältnisse.
In der Ostukraine leben, wenn sie noch nicht im Kriegsfeldzug der Kiewer Putschregierung getötet und nicht durch faschistische Banditen ermordet wurden, viele Bergarbeiter, die unter Tage Kohle und Erze für die ukrainische Metallindustrie fördern. Hier gibt es Schwermaschinenbau, Metallindustrie. Diese Schwerarbeiter und ihre Familien sind Zielscheiben für die aus Kiew geschickte Armee, weil sie nicht ihre Rechte auf Äußerung ihrer Meinung, ihre verfassungsmäßigen Rechte auf Versammlungsfreiheit, ja auch ihr verfassungsmäßiges Recht auf Widerstand gegen die Verletzer der ukrainischen Verfassung in Kiew verzichten. Der Westen protestiert nicht gegen die kriegsmäßig aufgezogene "Antiterror-Aktion" der ukrainischen Armee gegen Inländer (sogenannte "ATO"). Die USA ist in Kiew vor Ort, hat alles mitorganisiert und - neben ukrainischen Oligarchen - mitfinanziert und im Griff.
Über Bündnispartner USA wird in den Vasallenstaaten der EU nicht protestiert. Europas Eliten wollen die Ukraine als Markt und als Land mit billigen Arbeitskräften, billigen Feldern und der deutsche Michel hat dazu nichts zu melden. Deswegen gibt es auch keine Kritik über die Machthaber in Kiew (Das Wort "Politiker" möchte ich gar nicht verwenden.). Dass mit dem Putsch ein Übel (Korrupte Regierung, bei der Oligarchen mitreden) durch ein neues ersetzt wurde - keine Rede dazu. Die Ukraine ist auf dem besten Wege zur westlichen Demokratie, so der Tenor der deutschen Politikeräußerungen und der Tsunamiemedien. Diese haben Russland schon als Aggressor, der sich die Krim von der Ukraine einverleibt hat als Übel allen Bösens, was in der Ukraine vor sich geht, seit ein paar Monaten auf dem Bildschirm.
Außer in der Ostukraine, in den Großstädten Lugansk und Donezk und Charkow gibt es Proteste auch in der Südukraine gegen den Putsch in Kiew im Februar 2014, der am Ende der gewalttätigen Ausschreitungen auf dem Maidan im Kiewer Parlament realisiert wurde (Deutsche Massenmedien berichteten über den Putsch nicht korrekt. Deutsche Elite-Politiker sind indirekt mitverantwortlich dafür. Dazu später). Auch in Odessa protestieren Tausende auf der Straße. Die gegen die Putschregierung Protestierenden treffen sich zu Demonstrationen durch die Schwarzmeerstadt, an denen schätzungsweise 3.000 oder 5.000 bis 10.000 Demonstranten teilnahmen und haben vor dem Haus der Gewerkschaften ein Protestlager mit Zelten aufgebaut, schon seit Wochen.
b) Organisierung des Gemetzels
Womit muss man anfangen bei der Nacherzählung des Dramas?
Bei der Ankunft tausender bezahlter Männer aus Kiew und wohl auch aus Dnjepropetrowsk (Heimat des zweitreichsten Ukrainers Kolomoiski, ein Russlandhasser, der auf der Krim im März/April enteignet worden ist) oder Charkow, die mit Zügen nach Odessa gebracht worden sind. Die wurden angesammelt.
Zuerst Treffen von etwa 1.500 bis 3.000 Männern, die von außerhalb Odessas antransportiert worden sind oder selbst anreisten, in der ... Straße. Absprachen der Organisatoren finden statt, darunter ein gewisser:
M. Gordienko, ein frei bekennender Anhänger von Georgiens Ex-Präsident Saakaschwili, der schon in Teilen 1 und 2 dieser Serie vorkommt.
[Ergänzung 02.05.2016: "... und der später sogar Bürgermeister von ausgerechnet Odessa wurde und dafür die ukrainische Staatsbürgerschaft erhielt..."]
Auch einen gewissen Wolkow (Tarnname Mikola), den man später mit einer Pistole schießen sieht, mit schusssicherer Weste über seinem blauen Hemd, einen polizeilich gesuchten Kriminellen. Ulrich Heyden zeigt das Foto in seinem Beitrag vom 03.05.2015 mit dem Bild-Untertitel "Proukrainischer Aktivist schießt mehrmals auf das brennende Gebäude". Es war aber nicht irgendeiner, sondern einer der Hauptverantwortlichen, was andere Bilder bezeugen. Und er ist mit Namen bekannt. Er war bereits auf dem Maidan einer der Mitorganisatoren der Gewalttätigkeiten [Ergänzung: 02.05.2016: Genauso wie Andrej Parubij]. Bei Heyden werden die Zusammenhänge von dem, was er erzählt, nicht klar. Eine für seine Person enttäuschende journalistische Arbeit, muss ich sagen.]
Journalist Ulrich Heyden verlinkt in seinem Beitrag vom 03.05.2014 auf Telepolis u.a. auf das stark verwackelte Video "Eta moy narod" = "Ist das mein Volk?", in welchem Wolkow zu sehen ist, wie er auf Fenster des Hauses, an denen sich Menschen retten wollen, schießt und seine Pistole nachlädt. Darin ist auch ein Mann mit Militärjacke zu sehen, auf der ein Aufnäher des Batallions "Asow" zu sehen ist, kurz danach ein fetter Man mit Glatze in einer Militärjacke der Amerikaner, die die Amerikaner im Irak trugen (bei Minute 12).
https://www.youtube.com/watch?v=IVXm9nnY-AQ
Auf das Video komme ich später zurück, um die zeitliche Abfolge [...Next]