Wir hatten unterwegs schon einen giftgrünen Frosch an einem Baum gesehen und in einem Kiosk eine große Flunder. Dort hatte ich Verpflegung kaufen können und wir machten an einem Steg mit alten Fischerbooten eine Rast.
Und jetzt, wo wir beinahe am Aufgeben waren, da kam die Stelle mit dem Gemüsebeet mit einem kleinen Haus dahinter...
Wir gingen hin. Da war eine junge Frau. Sie bat uns hinein in ein Nebengebäude auf der anderen Seite und da war dann Maxim. Na, welch eine Überraschung! Natürlich gabs gleich Tee und Kekse. Und Alexej erzählte die Story von heute, wie wir herfanden.
Dann hatten sie sich so ins Gespräch vertieft, dass ich kaum mitkam. Es ging um die Bewohner hier in der Imeretinsker Bucht, die wegziehen sollten, weil das Gelände für die Winterolympiade 2014 gebraucht wird. Sie bekommen zu wenig geboten. Maxim lässt sich nicht beeindrucken und wird so schnell nicht zusagen. Die Preise werden schon noch steigen. Alexej weiß viel über die Grundstücke von Sotschi; gehört zu seinem Beruf.
Maxim ist also inzwischen kein Single mehr. Seine sympathische Frau arbeitet am Airport Adler. Sie spricht auch englisch (Maxim ja nicht). Toll, ihn wiedergetroffen zu haben. Er telefoniert mit seinem Bruder Sascha, damit ich den auch noch treffe. Zum Abschied fordert er mich auf, unbedingt seine Möhren vom Beet zu probieren. Er rupft für Alexej und mich je ein Bündel heraus. Damit lassen wir uns zum Abschied fotografieren.
Alexej gehen weiter durch die Niederung, in der es (noch) viele Vögel gibt. Er ist hier zu Hause. Wir trennen uns und ich gehe gleich zu Sascha. Sein Sohn ist auch da...
Jetzt noch eine Geschichte, die ich Euch schon lange erzählen wollte. Es dauerte ja sehr lange, bis ich nun diesen zweiten Teil jetzt endlich publiziere. Es gibt auch einen Anlass - ich reise wieder an die russische Schwarzmeerküste...
Ronny, erster Teil:
Krasnodar, Sonntag, 04. Mai 2008
Es ist Vormittag. Ich bin verabredet in einem Reisebüro mit einem Mann, der Bergtouren im Kaukasus organisiert und betreut. Ich habe mein gesamtes schweres Gepäck dabei, denn ich will anschließend weiter nach Sotschi reisen: Rucksack, Trolly und dicke Notebooktasche umgehängt. Von einer Straßenbahnhaltestelle laufe ich die Straße entlang, auf der Suche nach der Hausnummer des Reisebüros. Es soll die Nummer 292 sein. Finde ich nicht, da, wo es etwa sein sollte. Dort befindet sich ein zweistöckiges Wohnhaus. Kein Hinweis auf eine Firma hier.
An einer Raucherinsel, wo ich auf der Bank sitze, kommt ein Afrikaner auf mich zu. Ich frage ihn. Er weiß auch nicht. Er ist aus Kenia, studiert hier. Wir reden in englisch miteinander. Seine Schwester lebt in Deutschland, in Nürnberg, sagt er. Er kennt einen Reiseveranstalter in der Nähe und will mich hinführen.
Ich gehe mit ihm also in jenes Reisebüro in der Nähe. Er zieht meinen Trollykoffer, ich meinen großen schweren (soweit es der Fußweg zulässt; sonst musste ich ihn auch tragen), warte bis die beratene Kundin gegangen ist und spreche dann mit der Inhaberin des Reisebüros. Komisch, dass heute am Sonntag das Reisebüro geöffnet hat. - Ja, ausnahmsweise gilt dieser Sonntag als normaler Arbeitstag. Der wird getauscht mit einem Brückentag, damit um den 9. Mai herum mehrere Tage hintereinander frei sind, so dass es sich lohnt, zu verreisen.
Die Inhaberin des Reisebüros, Vera, ist hilfsbereit. Sie kennt den Bergführer, den ich treffen will, persönlich, ruft ihn an, erreicht ihn sogar. So erfahre ich, dass er jetzt nicht in der Stadt ist, sondern erst in ein paar Tagen. Er ist gerade noch am Elbrus. Ja, er hat jetzt gar nicht an der besagten Adresse ein Büro ... - Und das erfahre ich jetzt erst? Er hat zur Zeit kein Büro. Vielleicht ist die auf seiner Website angegebene Adresse seine Wohnadresse? Die Website erweckt den Eindruck, als gäbe es ein Büro, mehrere angestellte Mitarbeiter.
Der Bergführer sagt durch das Handy von Vera, er hat eine Mitarbeiterin Olga, die ich am Mittwoch treffen könnte. Sie ruft mich dann später tatsächlich an jenem Mittwoch an. Aber da bin ich noch in Sotschi.
Dass Firmenadressen, die auf einer Website oder in einem Firmenkatalog eingetragen sind, nicht existieren, ist keine Seltenheit in Russland, sagte mir neulich ein Deutscher, der in Moskau lebt. In St. Petersburg fand ich auch einmal nicht das Büro einer jungen Incoming-Agentur einer guten Bekannten. Es soll sich in einem Hinterhof befunden haben. Ich war auf Hinterhöfen, habe vergeblich gesucht. Damals war ich war gerade zufällig in der Nähe und wollte überraschend kommen, um mir einen unverfälschten Eindruck zu verschaffen. Deshalb rief ich nicht dort vorher an.
Die Adressierung ist an Straßenblöcken oft nicht logisch, Namensschilder an Hauseingängen fehlen, verriegelte Tore versperren den Weg auf den Hof und man kann nicht klingeln. Als wollte man sich verstecken. Was weiß ich vor wem: vor der Steuerfahndung, vor Gläubigern, vor Schutzgelderpressern ...
... Der Afrikaner wartete noch. (Warum eigentlich?)
Er hilft mir mit dem Koffer noch zur Straßenbahnstation und fährt noch drei Stationen mit. Wir verabschieden uns. Ich habe ihm meine Visitenkarte und meine russische Mobilfunknummer gegeben, er mir seine Mobilfunknummer. Denn ich habe in einigen Tagen vielleicht noch mal Aufenthalt in Krasnodar und dann vielleicht noch etwas Zeit. Wäre interessant, etwas über Afrikaner in Russland zu erfahren. Sind das alles nur Studenten? Suchen sie russische Bräute?
Ronny, Zweiter Teil:
Dienstag, 6. Mai 2008
Ich sitze im Zug von Majkop nach Sotschi. Da ruft Ronny an, der Student aus Kenia; er will sich mit mir in Krasnodar treffen. - Ja, ich werde noch mal nach Krasnodar kommen, aber wann, ist noch offen, sage ich ihm, die Verbindung ist nicht so gut.
Ronny, dritter Teil, Anfang Mai 2008
Ich bin immer noch in Sotschi. Da ruft mich Ronny an, der Kenianer aus Krasnodar. Er fragt, wo ich jetzt bin. Am Schwarzen Meer. Wann komme ich zurück nach Krasnodar? Vielleicht am Montag. Okay, dann will er sich wieder melden. - Ich fahre aber nicht am Montag, sondern erst am Mittwoch hier ab, was ich beim Telefonat aber noch nicht entschieden hatte. Während ich am Mittwoch im Zug sitze, ruft er wieder an.
Er braucht Geld. Er darf nicht arbeiten oder findet keine Arbeit, vielleicht läuft auch sein Visum bald ab ...
Was ist denn mit dem Studium?
Fazit: Sie als Individualtourist aus dem Westen haben eine besondere Anziehungskraft, so dass Sie es nicht schwer haben sollten,Kontakte zu bekommen, und interessante Abenteuer zu durchleben.
Ihre Chancen hängen natürlich auch mit davon ab, wie Sie sich auf die neugierigen Menschen einstellen, wie Sie sich gehen lassen und ihren Vorurteilen in Richtung Angst folgen oder sich von auch einheimischen Russen, die vielleicht sogar Ihre Gastgeber sind, Angst machen lassen; denn auch sie haben manchmal unglaubliche Vorurteile gegen Landsleute, die nicht ganz so genormt sind wie sie selbst.
Weitere Fortsetzung?
April 2011: Ich komme nun wieder, nach 3 Jahren. Sascha, der mit dem weißen Niwa, der mich an der Imeretinsker Straße mitnahm, ist inzwischen in die EU übergesiedelt, ins schöne Schweden, mit seinem Sohn. Aber sein Bruder wohnt noch immer in Imeretinska. Ich will hören, wie er das geschafft hat. Ich muss ihn wieder besuchen!
Eine weitere Begegnung beschreibe ich in
Abenteuerliche Reise über Moskau nach Sotschi mit Flugzeug und Bahn