Das ZDF dreht einen Beitrag über das Radfahren in Moskau. Vom ZDF gab es bei dem Moskauer Radsportverein RCTC eine Anfrage, ob man sich zum Filmen und Interview treffen könne. Das erzählte mir der Stellvertreter des RCTC, Wladimir; genauer gesagt, wusste er gar nicht, welches deutsche Programm. Wir trafen uns am Mittwoch (15.09.2010) zu einer mehrstündigen Unterhaltung und er fragte mich am Schluss, ob ich mir das ansehen will, wie das deutsche Fernsehen die Radfahrer filmt und interviewt. Das ließ ich mir nicht entgehen.
Das Filmteam besteht aus einem Kameramann, einem Reporter und einem dritten Mann, der mit der Ausrüstung hilft. Mit den Radfahrern haben sie sich am 15.09.10 abends um 22 Uhr auf den Sperlingsbergen am Aussichtspunkt (Smotrenny Ploschadj) getroffen, dort frontal vor dem bekannten Gebäude der Moskauer Staatlichen Universität (MGU). Rechts vom Aussichtspunkt steht eine Skisprungschanze. Gerade noch rechtzeitig um 22 Uhr war ich hier angekommen, von der roten Metrolinie 1 aus. Zuerst sah ich nur Hunderte von Motorrädern und deren Fahrern hier oben. Großes Biker-Treffen. Aber ich sah zwei, drei Männer, die Stative aufbauten und eine große Kamera hatten. Kurz darauf, als ich von der Besichtigung der Motorräder wieder an die Stelle kam, waren die Radfahrer vom Klub schon vor der Kamera.
Um den Klubvorsitzenden Dmitri Bogoljubow (den ich 2012 auf der Abenteuertour durch den Goldenen Ring persönlich kennen lernte,) waren fünf oder sechs seiner Vereinskameraden mit voller Fahrradfahrerkleidung vereint. Etwas abseits hielt sich eine Frau mit einem Nobel-Mountainbike. Ich sprach sie an, ob sie sich nicht auch filmen lassen will. Sie gehört nicht zu ihnen, erklärte sie, aber war interessiert, dass sich das deutsche Fernsehen für die Radfahrer hier interessiert.
Ich hielt mein Diktiergerät diskret hin, hielt aber vorsichtig etwas Abstand. Ob ich deswegen noch etwas aus dem Mitschnitt entnehmen kann, weiß ich jetzt nicht.
Ich hatte noch kurz Gelegenheit, ein paar Worte mit dem Reporter zu wechseln. Seinen Namen wollte er mir nicht nennen. Er ist ein russischer Journalist, der im Auftrag des ZDF arbeitet, spricht gar kein Deutsch. Sein Filmbeitrag soll mit einer Länge von etwa 6 Minuten im Auslandsjournal gezeigt werden am Sonntag übernächster Woche. Das wäre also Sonntag, der 3. Oktober 2010. Er war nicht ganz sicher mit diesem Termin. Vielleicht läuft der Beitrag auch im ZDF Infokanal, denke ich mir, wo ich kein Auslandsjournal am 3.10.10 im ZDF-Programm sehen kann. Etwa in dem Programm "Europa hautnah"? Oder "Ausland kompakt", um 17.45 Uhr?
Nachtrag 28.10.10: Den Film über die Radfahrer in Moskau fand ich jetzt doch noch. Sie sind aber nur ein Teil in einem Beitrag "Schlaflos in Moskau", der am 20. Oktober 2010 im Auslandsjournal ausgestrahlt worden ist. Interviewt worden sind noch verschiedene Menschen, die in der Nacht arbeiten, denn "Moskau ruht niemals nie": Sergej mit seinem Transporter hilft beim Umzug, ein Friseurladen, der die Nacht durcharbeitet, ein Baumarkt, ein "Nachtadvokat", der von der Polizei Festgenommene, die in der Nacht verhört werden, aus der Patsche hilft, der Anwalt Sergej Witebskij.
Lange wird der Film nicht abrufbereit stehen, daher hier nur die Webadresse, ohne Direktlink:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/0/0,4070,2304576-6,00.html#/beitrag/video/1169432/Schlaflos-in-Moskau
Hier im Park der Sperlingsberge fahren doch einige Radfahrer herum. Man hat hier vor drei Jahren mehrere Wege asphaltiert für Rollstuhlfahrer. Man tut was für Behinderte. Auch in dem Wohngebiet meines Freundes gibt es schmale Asphaltbänder von etwa 5 bis 10 Zentimeter, die breit genug für Rollstuhlfahrer sind. Im russischen Morgenfernsehen gibt es solche Beiträge, in denen sich Bürger über unzulängliche Wege beschweren. Die Autos parken alles zu. Für Radfahrer ist nur im Park Platz. Oder im Botanischen Garten bei der Russischen Akademie der Wissenschaften (Eintritt für Radfahrer 150 Rubel).
Oder in den Wäldern. Farradfans finden zusammen auf der Website www.velomania.ru.
Diese Seite nannte mir ein Verkäufer in einem Fahrradladen, den ich am Freitag besuchte, auch auf Empfehlung von Wladimir. An der Metrostation Sokolniki gibt es ein großes Haus, in dem sich im Erdgeschoss viele Radläden befinden, Shop-in-Shop-System. Hier bekommt man alles Nötige. Es gibt viele bekannte Marken wie Trek, Felt, Scott, Stevens. Auch die deutsche Marke Cube wird in einem Laden verkauft. Ich fragte nach russischen Marken. Man nannte mir Stealth und Stark. Aber deren Rahmen werden in China produziert. Dort ist es günstiger als in Taiwan.
Das Internetcafe schließt jetzt um elf, ich muss später hier weiterschreiben.