Aber bevor ich mit meinen Beobachtungen beginne, möchte ich was zu den Anfängen des Radfahrens erwähnen:
Wer erfand das Fahrrad?
Im Ural hält man den 1776 in Jekaterinburg geborenen Jefim Artamonow für den Erfinder des Fahrrads. Einen solchen Erfinder-Anspruch erheben mehrere Länder für sich. Artamonow war aus seiner Heimatstadt nach St. Petersburg angereist, um am 15. September bei der Krönung des Zaren Peter I. dabei zu sein. An diesem Tage zeigte er sein Fahrrad. Dieses Datum gilt als der Tag, an dem zuerst (in Russland) jemand Fahrrad gefahren ist. Jenes Fahrrad wird im Museum in Nischnij Tagil, dem Haus der Familie Tscherepanow, aufgewahrt.
(Quelle: Radio Stimme Russlands, http://german.ruvr.ru/radio_broadcast/4002860/58255685.html)
Ausstellung von Edelfahrrädern im GUM
Die beliebtesten Fahrradtypen
- MTB
- Cruiser und Shopper
- Klappfahrräder
- Touringräder
Beliebte ausländische Fahrradmarken
nach Auskünften junger Männer in Fahrradgeschäften in Sokolniki:
Moondraker (Spanien), Author (Tschechien, hergestellt in China oder Malaysia), die deutschen Marken Cube, Merida, Ghost, Scool (Kinderräder), die amerikanischen Marken Cannondale, Trek, KHS, Kona.
Russische Fahrradmarken
Steels
günstige Fahrräder, ab etwa 200 EUR. Deswegen gehört Steels zu den beliebtesten Fahrradmarken.
Electra
http://electrabike.ru/info/
Ein junger Hersteller, der auf Design setzt: Shopper und Cruiser, Tandems, Stadträder, Kinderfahrräder, Hollandräder.
Hat Firmenadressen in Moskau und St. Petersburg. Deren Bikes gibt es auch bei Bosco, einem Sportbekleidungsgeschäft in der Halle des ehemaligen Meeresbahnhofs in Sotschi.
Elementbikes
www.elementbikes.ru
In erster Linie Mountain Bikes, Kinder- und Jugendräder und Stadträder.
Forward
Fabrikverkauf in Moskau in der Uliza Nischegorodskaja 5 ул. Нижегородская, д. 5
www.forward.bike
Stark
Tourenräder, City-Bikes, Fitnessräder, Cross-Country-Räder, Damenräder, BMX-Räder, Kinderräder u.a.
https://stark.ru/
Titanfahrräder aus Nijni Nowgorod
Eine U-Boot-Werft stellt in kleinen Mengen Fahrradrahmen aus Titan her. Dmitri, der Direktor des russischen Fahrradtourenklubs in Moskau, war an der Goldener-Ring-Abenteuertour im Juli 2012 beteiligt, an der ich teilnahm. Er hat so ein Fahrrad, das genau für ihn maßgenau hergestellt worden ist. Damit hat er schon einige extreme Touren im Norden gemacht, wovon die Reiseteilnehmer sich in Videos am Fernseher überzeugen konnten. Diese Rahmen sind in Deutschland erhältlich unter dem Nahmen Kosmo (geschrieben Kocmo, das "c" wird als hartes "s" gesprochen), u.a. in einem Fahrradgeschäft in Stahnsdorf (im Süden des Berliner Umlands, östlich von Potsdam).
Arbeiter auf der U-Boot-Werft, die Radfans sind, hatten begonnen, sich selbst auf der Werft mit Titan ihre Räder zu bauen.
[Aktualisiert, 23.10.17: Der Link funktioniert leider nicht mehr, der Artikel ist nicht mehr auffindbar: ] ]Hier gibt gab es Informationen und Bilder über solche Titan Bikes: http://www.velosipeda.net/titanovyiy-velosiped.html (Titan-Fahrräder aus Russland).
Fahrradwege
Im Jahre 2010 oder 2011 begann man in Moskau Fahrradwege anzulegen, auf Straßen und auf Gehwegen. Ich habe sie gesehen im Sommer 2012. Sie sind grün markiert gewesen.
Am Wernadskogo Prospekt, an der Kreutzung mit dem Lomonossow-Prospekt, von wo aus es nicht weit zu einem Einkaufszentrum ist, in dem sich ein deutscher Mediamarkt befindet.
Man hatte hier erst angefangen, den Radweg auf dem Gehweg gleich am Straßenrand anzulegen. Doch hier stehen Straßenlampenmasten. Entweder man fährt dagegen oder um sie herum dann auf den Gehweg. Deswegen hat man den Radweg dann auf die andere Seite desselben Gehwegs aufgemalt, also weiter weg von der Straße. Ich sah jedenfalls noch die erste Markierung. Wieder ein Zeichen dafür, dass in Russland nur kurzsichtig geplant wird. Das ist kein Vorurteil. Ich habe häufig genug Erfahrungen von mangelhafter kurzsichtiger Planung gemacht.
Auch auf dem Uni-Gelände der MGU auf den Sperrlingsbergen (also nur um die Ecke), den Straßen dortherum, gibt es stellenweise Radwege.
Die Radwege werden häufig von anderen Verkehrsteilnehmern missachtet (also häufiger als in Deutschland). Die Moskauer haben sich noch nicht daran gewöhnt. Natürlich kommt es auch in Deutschland häufig vor, dass Autos die Radwege rücksichtslos zuparken. In Moskau auch. Die Parkplätze reichen bei weitem nicht. Auch 2013 sollen weitere Fahrradbahnen gebaut werden. Und die Strafgebühren für falsches Parken werden erhöht.
Als ich auf dem Wernadskogo-Prospekt ging, erlebte ich, wie die Fußgänger auch den Radweg massenhaft mitbenutzten, wie eh und jeh. Ein paar Obst- und Gemüsehändler haben mitten auf dem Radweg ihren Stand aufgeschlagen. Das fotografierte ich und erntete böse Blicke von dem Obsthändler.
Von außerhalb Moskaus sollte man nicht zum Kreml fahren, zu riskant. Es fehlt an Radwegen.
[Ergänzung 05.07.2015: Die Moskauer Schifffahrtsgesellschaft (Столичная Судоходная Компания ) erlaubt die kostenlose Mitnahme von Fahrrädern auf ihren Ausflugsschiffen.]
[Ergänzung 10.12.2016: Entlang der Moskwa gibt es einen asphaltierten Radweg und an manchen Boulevars im Zentrum.]
[Nachtrag, 05.01.2018: Im Februar 2015 hatte mich ein Kunde informiert, dass er einen zweispurigen Radweg an der Metrostation "Tretjakow-Galerie" gesehen hat. Er hat das auch mit 2 Fotos bewiesen. Andere Kunden hatten von Mietfahrrädern in der Einkaufsstraße Arbat berichtet.]
Fahrradvermietstationen
2013 sollen in Moskau 250 Fahrradausleihpunkte eingerichtet werden, insbesondere an Metrostationen und an den Boulevards im Zentrum. Diese Zahl wurde später noch nach oben geschraubt. Ende März heißt es in den Medien, 1.000 Fahrradausleihstationen sollen im Jahre 2013 geschaffen worden sein.
Ein Kunde sah in der Twerskaja im Juni 2013 einen Ständer mit Mieträdern. Doch an dieser Straße ist Radfahren vermutlich besonders gefährlich, fragwürdig.
[Ergänzung, 15.07.2016: Für diese Sommersaison 2016 stehen 370 Fahrradstationen in Moskau bereit, erklärt die Stadt Moskau auf ihrem neuen Twitter-Account @moscowgov am 07.07.2016.]
Ergänzung, 22.12.2018: Preise, Stand Februar 2018, abgelesen bei einer Verleihstation im Gorkipark:
Kaution: 1.500 Rubel, Preis / h:
Verleihgebühr je nach Fahrradtyp, erste Stunde immer teurer, z.B.
Fahrrad "Navigator": 1. Stunde: 200 Rubel, ab der 2. Stunde je 100 Rubel.
Fahrrad "Giant Simple": 1. Stunde: 300 Rubel, ab der 2. Stunde 200 Rubel
Fahrrad "BikeID": 1. Stunde: 350 Rubel, ab der 2. Stunde: 250 Rubel
Kinderfahrrad: 1. Stunde: 150 Rubel, ab der 2. Stunde 100 Rubel
Darüber hinaus gibt es Rollschuhe, Kindersitze für Fahrräder und anderes zu vermiten.
Tag des Fahrrads (22. September)
Medwedjew zeigte sich am 22. September 2010 auf einem Fahrrad, sah ich in Russland im Fernsehen. Und es war auch im September, als das ZDF einen Dokumentarfilm drehen ließ über Moskau in der Nacht, bei der Radfahrer Aufmerksamkeit bekamen.
Fahrradläden
Sokolniki, an der Metrostation, auf beiden Seiten des Sokolniki-Platzes, in der Nähe des großen Hotels Holiday Inn Sokolniki an der südlichen Stirnseite des Platzes. Auf der westlichen Seite Sokolniki-Platz 4
Die Läden heißen z.B.
Veloschock
www.veloshock.ru
Sokolnitsheskaja ploschadj 4a, Büro 309.
verkauft insbesondere Element-Fahrräder, aber auch Fuji, Kross, Forward
Veloimperia
www.veloimperia.ru
Velomania
.
Beliebte Fahrrad-Websites (außer Läden)
www.dirth.ru
www.insidebmx.ru
Die beliebtesten Plätze zum Fahrradfahren in Moskau
Mieten kann man sich Fahrräder im Ismailowski-Park, im Gorki-Park (am Moskwa-Ufer, einige Fußminuten von der Schiffs-Anlegestelle), in Sokolniki, an den Sperlingsbergen und sicher noch an anderen grünen Orten in Moskau. Wie ich hörte, kann man an diesen Plätzen die Fahrräder angeblich sogar für 1,5 Stunden kostenlos benutzen, gegen eine Kaution von 2.000 Rubel und Hinterlegung eines Personaldokuments.
Quelle: Moskauinfo.de, Moskultinfo, Ausgabe 13, S. 20
http://www.moskultinfo.de/attachments/File/MKI-13.pdf
Sperlingsberge
Hier sah ich selbst Radfahrer. Aber noch mehr Motoradfahrer.
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