Anreise zum Flughafen ohne Stress
Nach dem Frühstück noch mit meinem Gastgeber packte ich meine Sachen und verabschiedete mich von der Mutter meines Freundes. Da mein Gastgeber und Freund inzwischen auf Arbeit war, reiste ich allein von seiner Wohnung zum Flughafen. Dafür brauchte ich insgesamt 2 Stunden, mit 2x in der Metro umsteigen, von der dunkelgrünen Metrolinie in die braune (Kolzo = Ring) und von braun zur roten Linie. Größtenteils ließen sich mein Koffer und der Trolley auf asphaltierten oder betonierten Wegen bis zur Metrostation Kolomenskaja ziehen (15 Minuten für diesen Weg). Leider fiel mir dann auf, dass ich meine Mehrfahrtenkarte für die Metro im Koffer hatte. Daher stellte ich mich an eine kurze Schlange an der Kasse an und kaufte einen Einzelfahrschein. Die Rushhour war schon vorbei, die Bevölkerung schon am Arbeitsplatz. Beim Aussteigen aus dem Metrozug, als ich umsteigen musste, stellte ich mich erst mal mit meinem Gepäck in eine Nische und ließ den Strom der Passagiere vorbeiziehen, um entspannter gehen zu können. Zeit hatte ich reichlich. An der letzten Metrostation "Jugo-Sapadnaja" in Richtung Wnukowo Airport noch Verpflegung für die Wartezeit gekauft und die Haltestelle meiner Buslinie gesucht.
Das ist die günstigste Reisevariante zwischen Zentrum und Flughafen, wenn auch nicht die schnellste: Metro-Einzelfahrschein: 26 Rubel, dann Bus: 26 Rubel. Es fährt auf der Strecke zwischen Wnukowo-Airport und Metrostation Jugo-Sapdnaja der Bus Nr. 611 oder 611c. Er fuhr diese Strecke in zirka 30 Minuten, wobei er ein paar Minuten im Stau stand. Vier Stunden vor der planmäßigen Abflugzeit erreichte ich den Flughafen. Über eine schnellere, komfortablere, aber auch deutlich teurere Anreise schreibe ich noch in einem Artikel über den Verkehr in Moskau.
Anreisende und Abreisende werden in Wnukowo derzeit im selben Flughafengebäude abgefertigt. Am Flughafen gibt es sehr umfangreiche Bauarbeiten. Der jetzt genutzte Gebäudeteil ist nicht mal halb so groß als der Umfang des Gebäudekomplexes, der im Rohbau steht, aber noch einige Zeit bis zur Fertigstellung benötigen wird (siehe Foto oben, mit dem Terminal A - im Bau). Für die wartenden Reisenden gibt es nicht genug Sitzmöglichkeiten in der Halle, wo man wartet, bis man zur Gepäckabfertigung geht. Und so stehen sie denn vor den Monitoren, die die nächsten Abflüge anzeigen und blockieren die Gänge. Ich hatte nach kurzem Suchen Glück, einen Sitzplatz zu erwischen.
Bröseliger, gerissener Beton
Übrigens war mir nach der Landung aus Berlin 2 Wochen vorher, als wir von der Landebahn vorbei an Flugzeugparkplätzen in die Nähe unseres Terminals rollten, der kaputte Beton aufgefallen. Großflächig ziemlich holprig. - am 18. September, während meines Moskauaufenthalts, meldte RIA Nowosti aus Sotschi, Russlands Regierung erwäge die Schließung des Flughafens Wnukowo für 2 bis 3 Monate. Der Verkehrsminister Igor Lewitin habe am Rande am Rande des Internationalen Investmentforums in Sotschi mitgeteilt, dass eine der beiden Start- und Landepisten eine Rekonstruktion braucht. Die Monate, währenddessen der Flughafen geschlossen werde, könnten März und April sein. - Na hoffentlich gibt es dann vernünftigen Beton. Am Bau wird von den Lieferfirmen ja häufig mit minderwertigem Material betrogen.
Gepäckabfertigung und Gepäckkontrolle
Um zur Gepäckabfertigung zu gelangen, muss man eine Kontrolle passieren, so wie das auch am Schönefelder Flughafen gehandhabt wird. Davor standen immer zwei oder drei Dutzend Leute mit ihrem Gepäck und ich sah gar nicht, dass sich da irgend etwas bewegt. Darüber wunderte ich mich, denn mein Germanwings-Flug rutschte am Monitor weiter nach oben. Doch ich sah keine Fortschritte bei der Abfertigung der Passagiere. Noch mehr als zweieinhalb Stunden vor dem planmäßigen Abflug hörte ich plötzlich auf: eine Durchsage in deutsch: Die Passagiere von Germanwings werden gebeten, sich ihre Bordkarte abzuholen. An den Monitoren in der Halle war aber nicht zu sehen, dass die Gepäckabfertigung für den Germanwings-Flug schon begonnen hatte.
Ich ging zu der Stelle, an der Sperren den Fluss der Passagiere zu den Eincheck-Punkten behinderten, als ich aus der Ferne gesehen hatte, dass da Leute einfach durchliefen, während andere warten mussten. Ich lief an den Wartenden vorbei, wurde aber von einem Sicherheitsmann abgefangen und aufgefordert, mein Gepäck auf das Band zu legen.
Die Passagiere vor mir brauchten das nicht. Also gab es nur Stichprobenkontrollen. Wo am Schönefelder Flughafen vier oder sechs Sicherheitskräfte an der Gepäckkontrolle, an jener X-Ray-Box beschäftigt sind, war hier nur ein einziger Mann. Der gab sein Okay. Meine Umhängetasche habe ich gar nicht aufs Band gelegt, ich wurde auch nicht aufgefordert, das zu tun. Darin befand sich eine Plastikflasche 0,4 Liter, die ich mir am Morgen mit Kwass abgefüllt hatte. Bis zur Gepäckabfertigung sind solche Flaschen in Berlin erlaubt, aber wenn man dann weitergeht in den Wartebereich für die abgefertigten Passagiere, nicht mehr.
Hier war das anders. Die Gepäckabfertigung wurde nicht von Germanwings-Mitarbeitern erledigt, sondern von russischen Service-Mitarbeiterinnen. Mein Trolley wog ein Kilo mehr als die erlaubten 8 Kilogramm, aber mein Koffer knapp 2 Kilo weniger. Meine Umhängetasche ist nicht gewogen worden (ca. 4 kg auf der Personenwaage). Ich brauchte nichts umzupacken, keine Übergepäck-Gebühr bezahlen.
In der dutyfree-Zone hielt ich mich nicht lange auf. Auf dem Wege zu meinem Gate hatte ich einen Detektor zu passieren. Vorher musste ich, wie in Berlin-Schönefeld beim Hinflug auch, meinen Gürtel abziehen, meine Schuhe und die Jacke ausziehen. Ich ging durch das Tor ohne ein Piepton. Meine Umhängetasche ist gemeinsam mit meinen Schuhen und der Jacke auch durch-"leuchtet" worden. Alles bekam ich wortlos wieder. Und in meinem verschnupften Zustand sah ich bestimmt nicht wie ein entschlossener Terrorist aus.
Als ich dann im Wartebereich saß und Durst hatte, wunderte ich mich plötzlich, dass ich noch meine Trinkflasche mit dem Kwass hatte. Es gibt doch noch diese Regelung für Flüge in EU-Länder zu der Beschränkung der Behältnisse für Flüssigkeiten auf 0,1 Liter (Noch bis spätestens zum 29.04.2013.). Wie konnte das passieren? Wird darauf ganz bewusst nicht mehr kontrolliert, wo diese sinnlose Regelung in Zukunft sowieso wieder aufgehoben werden soll?
Zu unserer Maschine wurden wir mit zwei Niederflur-Bussen eines Modells gebracht, das ich auch in Schönefeld gesehen habe.
Ich war mit den anderen Passagieren schon in unserer Germanwings-Maschine und wir warteten und warteten. Nach dem Einsteigen hätten wir noch pünktlich abfliegen können, aber jetzt kam es zur Verspätung. Der Kapitän meldete sich und teilte mit, dass zwei Passagiere, deren Gepäck bereits in die Maschine verbracht worden war, nicht eingecheckt haben. Deren Gepäck musste wieder herausgeholt werden, aus Sicherheitsgründen. Ihm sei versichert worden, dass das fix gehe, 5 bis 10 Minuten. Wir sollten dennoch pünktlich in Schönefeld ankommen, mit einer berechneten Flugzeit von 2 Stunden und 20 Minuten.
Vor der Startbahn mussten wir noch weiter warten, wegen starken Landeaufkommens. Enttäuscht war ich nur, dass ich dieses Mal einen Sitzplatz mit ganz wenig Beinfreiheit bekommen hatte. Die Reihe mit Zugang zum Notausgang war hinter mir. Die Geschäftsmänner dort hatten mehr Beinfreiheit. Mein während des Buchungsprozesses geäußerter Wunsch ist dieses Mal also nicht erfüllt worden.
Es gab auch keine deutsche Tageszeitung, sondern nur zwei Zeitschriften für Frauen. Wir hatten 2 Stewardessen und einen Steward. So auch schon auf dem Hinflug (Ist das im Interesse der Erhöhung der Sicherheit, um mit mehr Kraft böse Fluggäste überwältigen zu können?). Dieser Steward hatte dann meinen Sitznachbarn, der in der Mitte saß, etwa gleichen Alters und Größe wie ich war, vor dem Abflug angeboten, sich woanders hinzusetzen am Gang, wo er keinen Nachbarn hatte und so mehr Platz für seine Beine. Denn zwei Passagiere waren ja nicht gekommen. Das Angebot nahm er gerne an.
Angebot für Anreisende mit PKW: Flughafen-Hotels und Parkplätze Holiday Extras
Fehlerhafter Reisepass - Grenzkontrollbeamter überfordert
In Berlin-Schönefeld wurden wir vom Flugzeug zu der Halle mit der Gepäckausgabe mit einem Bus gebracht. Als dieser seine Türen wieder öffnete, wurde ganz schön gedrängelt. Vor der Gepäckausgabe war die Grenzkontrolle zu passieren. Es gab dann drei Beamte in ihren Glaskabinen, die kontrollierten. Ich stand nicht in der Reihe, wo vorne zu lesen war, nur für EU-Bürger. Ich hatte Pech. Gleich beim ersten Passagier in meiner Reihe Verzögerung. Irgendetwas stimmte nicht mit dessen Ausweis oder Visum. Der Beamte beschäftigte sich damit länger als 10 Minuten, lief zum Kollegen der Nachbarkabine, rief mal an, verschwand mal und alle warteten ungeduldig. Er kam wieder, setzte seine Beamtenmütze auf und schloss seine Kabine. Nach bestimmt 15 Minuten, die inzwischen verstrichen waren. - Unfasslich! Provinziell, unprofessionell! Es muss doch ein Regime geben, solche Problemfälle schnell auszusondern, damit die Kontrolle der anderen Passagiere weiter gehen kann. Hier schien es, als rechne man am Flughafen Schönefeld gar nicht mehr damit, dass die Einreise-Papiere nicht in Ordnung sind.
Es müsste eine andere Sicherheitskraft kommen und sich mit jenem Passagier beschäftigen. So musste meine Reihe rüber zu den anderen beiden wechseln. So dauerte die Kontrolle so lange, dass ich im Prinzip 40 Minuten Zeit verlor, weil die S-Bahn nach Pankow, die einzige aus Schönefeld in die Stadt, nur alle 20 Minuten abfährt.
Schönefeld muss seine Abläufe bei der Kontrolle der Pässe verbessern!
Nach 10 Stunden seit dem Verlassen der Wohnung meines Freundes in Moskau gelangte ich an meiner Wohnung an, um Viertelsieben.