Im Juli 2012 nach Rückkehr von der Radreise durch den Goldenen Ring blieb noch Zeit für ein paar Sehenswürdigkeiten in Moskau. Auf meiner Wunschliste ganz oben stand der Fernsehturm in Ostankino. Mit den Informationen, die ich beim Besuch sammelte, hat man alles Wesentliche für den Ausflug zu dieser Sehenswürdigkeit, die 2009 wiedereröffnet worden ist, neun Jahre nach dem Brand im Turm im August 2000.
Die Adresse des Fernsehturms ist: Akademika Koroljowa Uliza 15/2, Eingang 2 (das Besuchergebäude neben dem Turm).
In der Nähe gibt es eine Straßenbahnstation. Mit der Tram kann man von oder zur Allrussischen Ausstellung (russische Abkürzung: WDNch) kommen bzw. von/zur Metrostation WDNCh. Man kann den Weg von der Metrostation auch gehen. Dann bietet sich an, zuvor das Kosmonautendenkmal zu besuchen und dann durch den Park zu der Straße zum Turm zu laufen. Aber das sind schon 2 Kilometer vom Kosmonautendenkmal bis zum Fernsehturm. Hinter der Straßenbahnlinie verläuft parallel auch von Ost nach West eine überirdische Metrolinie auf Stelzen, auf der blau-weiße Metrozüge fahren, auch mit Haltestation in der Nähe des Eingangs der Allrussischen Ausstellung.
Geöffnet hat die Aussichtsplattform des Fernsehturms täglich von 10 bis 20 Uhr. Das Besichtigungsprogramm dauert gewöhnlich eine Stunde.
Gruppenführungen
Nach oben kommt man nur im Rahmen von Führungen von Touristengruppen durch einen Führer. Damit ist sichergestellt, dass man genug Platz hat und nicht drängeln muss. Auf unserer Führung sprach der Führer natürlich russisch, beherrschte aber auch englisch, womit er Fragen meiner amerikanischen Kollegin beantwortete. Wenn eine Gruppe mit Ausländern käme, würde die Führung vermutlich auch in englischer Sprache möglich sein, vielleicht auch in deutsch, wenn es einen entsprechenden Führer mit Deutschkenntnissen gibt.
Zutritt
Kinder bis 14 Jahre müssen in Begleitung Erwachsener sein. Träger von Herzschrittmachern, Protesen, die Metall enthalten, sollten ihre persönliche Patienten-Identifikationskarte dabeihaben. Personen mit bestimmten Handicaps sollte nicht aus gesundheitlichen Gründen verboten sein, auf die Plattform hochzufahren. Die untere Aussichtsplattform ist, soweit ich es gesehen habe, barrierefrei zugänglich.
Es war uns nicht erlaubt, unsere Taschen mit zur Aussichtsplattform hochzunehmen. Die sind in einem Garderobenraum neben der Kasse abzugeben und zusätzlich ein Ausweis als Pfand. (Ich nahm dazu meinen Personalausweis). Allerdings sollen Damentaschen erlaubt sein.
Eintrittskarten
Die Eintrittskarten gibt es nicht im Turm selbst, sondern in einem Gebäude in der Nähe. Dort gibt es Informationen zum Ablauf auch auf englisch. Mit dabei haben muss man einen Ausweis mit Passbild, vorzuweisen an der Kasse. Es kann sein, dass nach dem Reisepass gefragt wird. Inwieweit anstelle dessen andere Ausweise akzeptiert werden, weiß ich nicht. Der ganze Vorgang mit dem Kartenkauf und Kontrolle und die Führung ist ziemlich bürokratisch.
Der Eintrittskartenkauf ist zugleich die Registrierung. Diese beginnt für die nächste Führung erst eine halbe Stunde vor der nächsten Führung (bei uns war das so, vielleicht auch eine Stunde vorher bei anderen Gelegenheiten) und muss spätestens 10 Minuten vor Beginn der Führung passieren. Man muss ja auch noch zum Turm rüberlaufen und durch die Personenkontrolle, die so streng ist wie im Flughafen.
Die Kassenschalter haben zeitweise geschlossen, weshalb man dann im Vestibül warten muss. Es gibt ein kleines Bistro mit Souveniren, in dem man Zeit totschlagen kann. Oder man versucht sich am Fotoschießen. Porträt mit Fernsehturm aus Froschperspektive.
Mit meiner Kollegin war ich um die Mittagszeit angekommen und die nächste Führung für uns noch gut eine Stunde entfernt. Die Zeit nutzten wir zum Mittagessen in einem Selbstbedienungsrestaurant, das so gut wie ohne Gäste war. Man geht in die 2. Etage hoch. Hier gibt es typisch russisches Essen gut gekocht zu einem guten Preis.
Preis der Eintrittskarten
(Stand: Juli 2012)
Der Preis ist höher als für den Fernsehturm auf dem Alex in Berlin. Dafür ist dieser Turm höher und man hat einen qualifizierten Exkursionsführer.
Aussichtsplattform hinter Glas
Erwachsene, Standard: 850 Rubel
Kinder, 7 - 18 Jahre, Schüler, Studenten (ISIC-Karte): 450 Rubel
offene Plattform (340 Meter)
Erwachsene: 1.200 Rubel
Kinder, 7 - 18 Jahre, Schüler, Studenten (ISIC-Karte): 600 Rubel
Auf dem Wege zum Turm kommt man an einer Reihe von Moskwitsch- und Wolga-Oldtimern und einem Tschaika vorbei. So gibt es also ein paar Möglichkeiten, die Wartezeiten zu überbrücken.
Der Turm
Unten im Turm befindet sich eine Ausstellung zum Turm. Hier beginnt die Führung. Der Führer erzählt aus der Geschichte des Turmbaus, zur Architektur, erläutert die Exponate und nennt ein paar statistische Zahlen. Es gibt zwei Fahrstühle. Unsere Gruppe passte nicht in einen.
Als wir oben bei 337 Metern ankamen, befanden sich noch Leute von der Besuchergruppe vor uns hier. Wir waren auf der geschlossenen Plattform, Darüber gibt es auch noch eine offene Plattform auf einer Höhe von 340 Metern, die von April bis Oktober geöffnet hat. Der Zugang zu ihr erhöht den Preis der Eintrittskarte.
Der Exkursionsführer erklärt oben, wo sich welche Sehenswürdigkeiten Moskaus befinden. Um das zu erkennen, helfen Tafeln über den Fenstern, die die nähere und fernere Umgebung beschreiben. Es war allerdings keine ganz klare Sicht, leicht dunstig. Es war auch nicht leicht, nach draußen zu fotografieren und dann ein scharfes, kontrastreiches Bild zu bekommen. Man musste schon nah an die Scheibe gehen für brauchbare Bilder aus der Vogelperspektive.
Teilweise wurde der Boden verglast, so dass man entlang des Turms gerade nach unten schauen kann. Ein Monitor zeigt Bilder von einer Basejump-Aktion von der oberen Plattform.
Wenn man sich nach der Rückkehr auf die Erde anschließend seine Tasche aus der Garderobe abgeholt hat, bietet sich noch ein Besuch der Allrussischen Ausstellung der Sowjetrepubliken an. Dazu könnte man an einer Kreuzung die große Straße überqueren und zur nächsten, schon sichtbaren, überirdischen Metrostation laufen, denn auch die Fahrt damit ist ein kleines Erlebnis. So spart man auch etwas Kräfte für den Spaziergang über das großflächige Gelände mit den Pavillions, von denen ein paar es wert sind, besichtigt zu werden.
Besuch des Moskauer Fernsehturms in Ostankino http://t.co/4MKGg8i1 ...