Das schönste Erlebnis heute war am späten Nachmittag, nachdem alle in unserem Ferienhaus ihre Zimmer bekommen hatten, der Besuch des Wolgastrandes und das Bad in der Wolga. Bis dorthin etwa einen Kilometer Spaziergang. Der Strand hat einen feinen Sand. Leichter Wind wehte, aber es gab so gut wie keine Wellen.
Zuvor, während unseres Besuches in Tutajew boten sich an und in einer Kirche (siehe Titelfoto) den Fotografiefreunden unter uns ausgezeichnete Motive. Weitere Bilder, als ich in der Beschreibung der heutigen Tour integriert habe, findet man wie immer in der Bildergalerie zu dieser Radtour, darunter auch einige von dieser Kirche.
Das Frühstück im Speisesaal für die Sportler in Djomino war enttäuschend. Keine Marmelade an der Selbstbedienungstheke da, nasses Besteck, bröselige gefrostete Butter, der Kaffeeautomat an der Kasse funktionierte nicht, daher kein ordentlicher Kaffee, nur Instant-Pulver für heißes Wasser. Sonst gab es noch kurze gerade Würste, die nicht so gut schmeckten wie deutsche Wiener Würstchen, dann nicht so frisches Brot, keine besonders gute Wurst, eine Art Eierschecke vom Blech, eine Art Rührei mit Milch oder Wasser verdünnt. Und ein eine Milchreissuppe, pur, ohne Zimt und Zucker oder gar eingewecktes Obst, oder (wieder) Marmelade.
Ich erinnere mich schwach, dass ich das als Jugendlicher früher schon in der Sowjetunion gegessen habe. Ich weiß nicht mehr den Namen für diese Speise. - Die Küchenleitung war wohl im Urlaub.
Auf den Zimmern unseres Sporthotels gibt es Gästefragebögen in russisch und englisch. Unter anderem wird auch nach dem Restaurant gefragt, die Qualität des Essens. Doch welches Restaurant ist gemeint? Unsere Kantine wohl nicht. Ob hier während des Ski-Weltcups auch die Spitzenathleten essen? Jedenfalls sind jetzt Sommerferien wir haben nur Ferienlager-Niveau im großen Speisesaal. Na gut, wir waren hier nur für ein Frühstück zu Besuch. Ich habe mir dann doch noch aus der Küche für unseren Tisch Marmelade besorgt. Auf der höherwertigen Komforttour wird es sowas nicht geben.
Wir waren heute 68 Kilometer gefahren, hatten Gegenwind, mussten etwas kämpfen. Viel auf und ab, sehr hügelig. Zum Ende hin brannte die Sonne doch wieder, vor allem, als wir am Wolgastrand entspannten. Unterwegs sah ich ein Ortshinweisschild, auf dem draufstand "Schachmatowo", also etwa: Schachdorf oder Schachow (viele Dörfer in Brandenburg enden auch auf "ow", weil slawischen Ursprungs).
Unterwegs gab es mehrmals die üblichen Bushaltestellen aus Beton mit Wetterschutz. Einmal konnte ich Tracy animieren, sich davor zu positionieren. Das war ein Foto, das sie später gern im Internet postete.
Als unsere ganze Gruppe Rast machte, begegnete uns ein Konvoi mit Bussen und Minibussen. Die Busse waren vielleicht mit deutschen Gästen besetzt, fuhren wahrscheinlich für die Flusskreuzfahrtschiffe. Und nach kurzer Zeit kamen die schon zurück. Wir staunten, wohin die wohl die Leute gebracht haben könnten, wo die Schiffe stehen. Mischkin war doch dafür zu weit.
Tutajew
In Tutajew angekommen, war einer unserer amerikanischen Freunde verloren gegangen (wieder!), und die Holländer. Sie waren zu weit vorausgefahren. Wir hatten ja eine Stadtführung vor. Dmitri musste sie einholen mit Swetlanas Lada. Die anderen warteten an einem Laden, holten sich Eis. Wir blieben auf der Nordseite der Wolga. Beide Teile der Stadt sind mit keiner Brücke über die Wolga verbunden. Früher waren beide Teile eigenständige Orte.
Der Teil auf dem linken Wolgaufer (nördliche Seite), auf dem wir blieben, heißt Romanow, nach deren Gründer, Fürst Romanow. Die andere Seite heißt Borisoglebsk (ja wieder. Orte mit diesem Namen gibt es mehrfach). Beide Orte erhielten 1777 das Stadtrecht, die Vereinigung fand 1822 statt. 1918 erfolgte die Umbenennung in Tutajew, nach einem im Jaroslawler Aufstand ums Leben gekommenen Rotgardisten. (Quelle: Wikipedia).
Früher war die Stadt wohlhabend, sagt Wladimir. Hier waren Boote gebaut worden. Wichtig war der Fischfang.
Website der Stadt Tutajew mit kleinem Überblick über Geschichte und Wirtschaft in der Stadt: http://www.admtutaev.ru/tutaev.php
Es gibt hier einige Kirchen, die ein paar Hundert Jahre alt sind. Wir schauten uns drei Kirchen an, zuerst die Leontewskaja Kirche (nur von der Straße aus), dann (nach einem Besuch des Soldatendenkmals an der Uschakowa-Straße) die Erhöhungskreuzkirche, auf russisch: Крестовоздвижеский собор, und die Kasaner Auferstehungskirche.
An der Erhöhungs-Auferstehungskathedrale hielten wir uns länger auf. Die sahen wir uns auch innen an, war ein echtes Erlebnis, bot viele schöne Fotomotive. Siehe eine Auswahl in der Galerie zum fünften Tag der Radtour. Es gab einen Restaurator, der hier allein arbeitete.
Nebenan befand sich ein alter Brunnen. Die Frau vom Haus mit dem Garten nebenan kam und zeigte, wie man ihn benutzt. Einige erfrischten sich (Foto). Sie goss ihre Blumen mit dem Wasser.
Im Ortskern hatten wir etwa 20 Minuten Zeit, uns umzusehen. Ein paar Stände am Leninplatz, zu wenige, um von einem Markt zu sprechen. Ich kam an einen Tisch mit Büchern. Dort unterhielt mich mit dem Verkäufer. Ich ließ mir den Stadtplan von Jaroslawl erklären. Die neue, zweite, Brücke über die Wolga ist noch nicht in der Karte dieses Atlasses drin, sagte er zu einem Straßenatlas, den ich kaufen wollte. Der Atlas sollte 200 Rubel kosten. Da die Karte von Jaroslawl aber nicht mehr stimmte wegen der Brücke, ließ ich es bleiben.
Dann hatte ich noch einen kleinen Wortwechsel mit einem Mann über 50 in dunkelblauem Adidas-T-Shirt (vermutlich eine Fälschung) und rotem Rucksack, der ein altes Sportrad besaß. Er erzählte kurz von seinen sportlichen Leistungen, als er jünger war. Interessantes Fotomotiv. Tracy hat ein Foto von uns gemacht.
Unsere Unterkunft
Wir kamen noch am Nachmittag an unserer Unterkunft an, einem Ferienhaus, dass wie ein deutsches großes Familienhaus aussieht, mit hellbraunem Satteldach, hellgrüner Putz, um das Grundstück eine Mauer, über zwei Meter hoch.
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