Nach kurzer Zeit auf der Schnellstraße kommt ein Abzweig zum „Bogorodze-Pesotschenski-Kloster“ aus dem 16. Jahrhundert.
Bei der Einfahrt nach Kostroma brauchen wir kaum in die Pedalen zu treten. Es geht leicht bergab, wie man hier im Video sehen kann.
Erster Stopp auf der Wolga-Brücke, hier der Blick in Richtung Eisenbahnbrücke.
Ich fuhr auf der Brücke hinter Dmitri her, er hinter Tracy, sie hinter Nick, Nick hinter Gale. Hinter der Brücke blieben zwei von unserer Gruppe stehen. Und die gingen dann erstmal verloren. Dmitri war auch vorbeigefahren in der Annahme, sie würden gleich wieder weiterfahren, denn ein Grund für einen längeren Stopp war nicht erkennbar. Wegen seiner Annahme musste er sich später gegenüber Vorwürfen seiner Kollegen rechtfertigen, dass er nicht aufgepasst hat, wo doch das seine Aufgabe war, dass niemand verloren geht. Wegen des fehlenden Paares warteten wir an der nächsten Wolga-Brücke am Straßenrand. Dima war der Ansicht, es sind erwachsene Leute und er kann doch nicht bei jedem Stop unserer Teilnehmer gleich ebenfalls anhalten und warten. Dafür habe ich Verständnis. Die Leute sollen sich nicht genötigt und wie im Kindergarten beaufsichtigt fühlen.
Wir fuhren zum Freilichtmuseum der russischen Holzarchitektur.
Dieses Museum ist sehr interessant und lehrreich, weil es zeigt, wie man früher in Russland wohnte.
Am Eingang zum Freilichtmuseum gibt es einen Kaffeeautomaten mit den dünnsten Plastikbechern, die es schwer machen, den heißen Kaffee zu halten, gibt es Eiskrem, Toiletten und Souvenirstände unter Holzdächern. Hier trafen wir unseren Guide, einen kleinen Mann um die 60 mit Anglerweste und Zeigestab. Unser Museums-Führer sprach ein lustiges Englisch, mit interessantem Akzent.
Auf dem Gelände gibt es Teiche und sehr alte Holzhäuser. In unserer Gruppe hatten wir ja einen Tischler, der ehrfurchtsvoll das Holz der Stämme an der Kirche des heiligen Geistes aus dem Jahre 1702 berührte (Foto).
Um alle Bauten zu sehen, fehlte uns leider die Zeit, z.B. die Mühle hinter dem Teich. An meine Kindheit mit Professor Flimmerich erinnerte mich das Hexenhäuschen, das auf zwei Vogelbeinen steht (Foto). Der Kleinste unter uns probierte das Bogenschießen.
Nach der Führung hätten wir alle noch mal 30 Minuten bekommen müssen, um auch alle Gebäude betrachtet zu haben.
Bei der Rückfahrt, als wir auf der Wolgabrücke anhielten und die vielen bunten Eisenschlösser von Liebenspaaren bewunderten (siehe Titelfoto), fotografierte ich auf der Brücke Leute, die am Fluss ihre Teppiche wuschen.
Im Zentrum hatten wir dann 30 Minuten zur freien Verfügung bekommen. Die Amerikanerin und ich warfen ein paar Blicke in ein Zelt mit Ständen, an denen Käse, Milchprodukte, Honig verkauft wurde und machten dann einen Rundgang um den zentralen Platz, u.a. vorbei an ein paar Pferden und Ponys, die zum Reiten bereit standen, was an dieser Stelle mitten in der Stadt, an der Straße albern ist. Wir haben auch die Feuerwache gesehen und den Dackel aus Metall, der mich an das Hundedenkmal in Krasnodar denken ließ. Beim Warten, bis unsere Gruppe wieder vollständig war, schaute ich mir Bilder an, die Künstler hier verkaufen wollten, vor allem Landschaftsbilder aus der Umgebung der Stadt Kostroma, aber auch Stilleben.
Wir fuhren etwa gegen 16 Uhr aus der Stadt. Ein Thermometer an einer Tankstelle zeigte 28 °C an.
Eine halbe Stunde später kamen wir an eine Straße, die geteert wurde. Nicht die erste Straßenbaustelle, die wir sahen. Diese zog sich über ein paar Kilometer hin, die A 113 Kostroma – Iwanowo. Teilweise also über neu geteerte Straße, Rollsplit, Sand. An einer Kreutzung mit anderer größerer Straße fuhren wir geradeaus weiter durch Wald.
Nicht mehr weit von unserem Tagesziel entfernt, gegen 17.40 Uhr, kamen wir an eine Brauerei, die aussah wie ein landwirschaftlicher Betrieb (vielleicht waren einige Gebäude früher Kuhställe?). Nun, es war Sonntag, deshalb keine Betriebsbesichtigung möglich, was uns kurz vor Erreichen dieses Ortes in Aussicht gestellt worden war. Aber für uns standen mehrere Flaschen mit Bier bereit zum Mitnehmen, je 1,5 Liter pro Plastikflasche. Dank der Beziehungen und Planung von Wladimir. Am meisten freute das Bier wohl Dmitri.
Heute bekam eine Frau in unserer Gruppe Schmerzen am Knie. Am nächsten Tag (Montag) wurden die Schmerzen noch stärker, so dass sie mit Dmitri in einem Dorf nach Medizin suchte. Sie war dann mit einem Verband am Knie und Oberschenkel zu sehen.
Die amerikanische Mutter mit Abstammung aus dem Baltikum und ihre Söhne wurden zeitweise mit dem Auto von Swetlana oder Dmitri gefahren. Die Tour ist nicht für kleine Kinder gedacht, aber die Kinder sollten, da die Mutti auch russisch mit Ihnen spricht, auch mal in Russland Ferien verbringen.
Kostroma
Bezirksstadt zirka 300 km nordöstlich von Moskau, am Zusammenfluss von Wolga und Kostroma.
Gegründet: 1152 von Fürst Juri Dolgoruki (Foto von Gedenktafel im Boden). Zum ersten Mal urkundlich erwähnt 1213.
Einwohnerzahl: zirka 269.000 (Ende 2010). Von hier kommt gutes Holz zum Bau von Banjas.
Sehenswürdigkeiten
Sussanin-Platz im Zentrum (benannt nach einen Bauern, der ein polnisches Kommando, das den neuen russischen Zaren Michael fangen wollte, in die Irre leitete, zum Nationalheld wurde. Das wird in einer Oper mit Musik von Glinka beschrieben.). Von diesem Platz gehen strahlenförmig die Straßen ab.
Architektonisch interessant sind hier:
der Feuerwachturm (1820er Jahre),
die Handelsreihen (aus den 1790-er Jahren) als der Markt,
Musej Sapowednik Kostromskaja Sloboda (haben wir besucht)
Ipatewski-Kloster
Das Ipatjew-Troizkij-Kloster (befindet sich neben dem Freilichtmuseum) wurde in den 1330er Jahren gegründet.
Park des Sieges (mit Militärfahrzeugen)
Troizkij-Kirche und Glockenturm (Swonniza)
Web:
http://de.wikipedia.org/wiki/Iwan_Sussanin
Unsere Unterkunft Astaschewo
Astaschewo ist ein schöner Platz für eine einfache Übernachtung, direkt an der Wolga. Den zentralen Platz des Camps nimmt eine überdachte lange Bank mit Tisch ein, die in Hufeisenform mit der offenen Seite zur Wolga zeigt. Es gibt zwischen ihr und der Wolga einen Sandstrand mit Volleyballfeld mit Netz. Wir freuten uns, als wir das Wolgaufer sahen, das wir an diesem Abend für uns hatten. Diejenigen, die im Haus schliefen, hatten Fenster mit Blick auf die Wolga. Romantischer aber war der Blick auf den Fluss vom Zelt aus, mit dem Vollmond, der sich im stillen Wasser spiegelte. Ein Hund an der Kette bewacht den Eingang, zu diesem Feriencamp.
Um nach Astaschewo zu kommen, muss man von der Schnellstraße, auf der wir mehrere Kilometer gefahren waren und an der viele [...Next]