Sibirien steht auf meiner Wunschliste der zu besuchenden Regionen Russlands seit Längerem oben. Ich will die Palette der Reiseangebote für Transsibreisende fortentwickeln und noch mehr Reisefreunde ansprechen, die mit der Transsib fahren oder einmal in der Taiga hinterm Ural gewesen sein wollen.
Anfang Juni 2019 erhielt ich eine Einladung zur Teilnahme an einer Informationsreise nach Tjumen und Tobolsk, mit vollem Ausflugsprogramm, in welches die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Region Tjumen eingebaut wurden. Die Einladung kam von Visit Tjumen.
Was das für Leute waren, die an dieser Reise teilnehmen durften, davon bekam ich eine erste Ahnung von E-Mail-Adressen anderer eingeladener Interessenten, die in den cc-Feld des E-Mail-Kopfes gesetzt wurden. Die Namen deuteten auf Reiseteilnehmer aus verschiedenen Ländern hin.
Derlei Einladungen zu Informationsreisen kommen nicht gerade häufig bei Ost Impuls an. Deswegen freut man sich schon sehr darüber. Doch es war nicht sofort klar, ob ich das Geschenk annehmen könnte. - Diese Reise ließ sich (gerade noch so) in meinen Kalender einplanen. Ich musste mich binnen weniger Tage entscheiden und hatte nicht viel Zeit zur Beschaffung des Visums. Früher musste ich schon solche Einladungen zu Kurzreisen aus Sibirien (eine nach Jakutsk, die andere nach Krasnojarsk) absagen, weil sie zu kurzfristig kamen (und für Krasnojarsk ein Bewerbungsformular auszufüllen war). Und wenn ich schon nach Russland reise, dann nicht lediglich für sechs Tage, sondern - nachhaltig. Also hieß es, noch am Ende einen Reiseteil anzufügen, d.h. auch zu organisieren, so dass ich 2 Wochen voll bekam. Undzwar trotz laufender Hochsaison und extra Belastung durch eine Weiterqualifizierung (IATA, touristische Buchungssysteme).
Im Folgenden - dreiteiligen Bericht berichte ich über unsere Reiseroute unserer internationalen Gruppe und die uns gezeigten wichtigen Sehenswürdigkeiten. Dieser Teil 1 reicht mit der Einleitung bis zum Ende des 1. Tag der Reise. (Die weiteren Teile muss ich noch schreiben.)
Wie kam es dazu, dass ich eingeladen wurde?
Die Einladung zu meiner Teilnahme an der Informationsreise nach Tjumen kam von der Regierung der Tjumener Region, und zwar von der Abteilung Verbrauchermarkt und Tourismus (und vertreten durch "Visit Tjumen"). Und das kam nicht rein zufällig...
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Im September 2018 hatte es im Haus der russischen Kultur und Wissenschaft in Berlin eine Präsentationsveranstaltung zur Förderung des Tourismuses in Russland gegeben, zu der ich eingeladen war, sowohl im Namen von Alla Manina (nicht persönlich), weiter geleitet worden vom Russischen Haus als auch noch von einem Journalisten, der über das russische Leben in Berlin berichtet und auf diese Weise auch mit dazu beiträgt, dass Russen und Deutsche zusammenfinden (von und über die ITB berichtet er auch). Alla Manina ist Staatssekretärin und ersten stellvertretenden Kulturministerin der Russischen Föderation.
Für das Russische Haus ist die Tourismusförderung, eine wichtige Aufgabe. Reisen bieten Möglichkeiten des Kulturaustausches und der Völkerverständigung. Es ist mir auch ein Anliegen, zum besseren Verständnis über Russland beizutragen. Im Russischen Haus kennt man mich auch schon etwas.
Zu dieser Veranstaltung mit Alla Manina kamen Vertreter verschiedener Regionen Russlands, die für die Tourismusentwicklung verantwortlich sind. Solche Tourismusentwickler waren übrigens auch schon mal zu einer Veranstaltung vor der Fußball-WM am 1. Dezember 2017 gekommen. An der hatte ich auch teilgenommen. (Und vor einigen Jahren war das Russische Haus in Berlin Ausrichtungsort einer Roadshow zur Bewerbung von Russland als Reiseland, worüber ich damals berichtet hatte.).
Eine der neuen touristischen Produkte Russlands, die entwickelt worden sind, ist die sogenannte Kaiserliche Tour. Diese Reise wurde im September 2018 vorgestellt. Eine Reise, die sich der Verbannung der Zarenfamilie widmet, die nach der Oktoberrevolution von den Bolschewiki nach einer Zeit der Verbannung ermordet wurde. Man wandelt auf der Route der Familie Romanow, wobei diese Orte besucht werden (können): Tjumen - Tobolsk - Dorf Pokrowskoje - Dorf Abalak - Jekaterinburg. Das Programm sieht für diese Reise 3 Tage vor und ist dafür ziemlich preisgünstig.
Aus Tjumen zu der Repräsentationsveranstaltung nach Berlin gekommen waren Maria Trofimowa, die Direktorin der Tourismusförderagentur der Tjumener Region "Visit Tjumen" und Andrej Pantschenko, der Chef der Abteilung Tourismus und Verbrauchermarkt der Region Tjumen.
Visit Tjumen hat auch eine Weihnachtsreise nach Tjumen und Tobolsk vorbereitet und präsentierte sie in einer Broschüre "Weihnachten in Sibirien". Diese fand ich interessant. Nach den Vorträgen war aber die Zeit zur Unterhaltung mit den Tourismusvertretern stark begrenzt, beim Buffett und Kaffe nach den Vorträgen (wieder einmal; so auch schon bei früheren Veranstaltungen im Russ. Haus für die Tourismusförderung). Ich schaffte es an den Bistrotisch mit Maria Sergejewna und Andrej zu kommen und mein Interesse zu bekunden, Visitenkarten wurden getauscht. Es gab auch ein kleines Fotoshooting und so kann ich uns drei hier zeigen.
Präsentationsveranstaltung am 28. September 2018. Aus Tjumen im Russischen Haus zu Gast. Die Tourismusförderer für Tjumen und Tobolsk, Andrej Panteleew (Vorsitzender der Abteilung Tourismus und Verbrauchermarkt der Tjumener Region; links) und Maria Trofimowa (Visit Tjumen)
Ich hatte Anlass, Maria Sergeewna einige Wochen danach was zu fragen und schrieb eine E-Mail.
Sie antwortete nicht. In meiner E-Mail stand nur, dass Sie mir Kontakte von Veranstaltern geben sollte, die es mir ermöglichen würden, einige der in der Präsentation erwähnten Attraktionen wie die der Kreml von Tobolsk und die Heißwasserquelle bei Tjumen und auf meiner Website anzubieten, und jene Weihnachtsreise.
ann kam im Frühling also diese E-Mail mit der Einladung nach Tjumen von einer ihrer Kolleginnen von Visit Tjumen ...
Visit Tjumen war natürlich auch schon in anderen Ländern unterwegs, um für Westsibirien zu werben. Unsere Gruppe bestand aus Touristikern, Journalisten, Werbeleute, einem Fotografen und auch zwei Russen mit speziellen Aufgaben Die am meisten vertretene Bevölkerungsgruppe waren Deutsche; und sonst (neben zwei Russen) hatten wir Teilnehmer aus Bulgarien, Slowenien, Serbien, Estland, Litauen, Japan und Singapur.
Anreise am 2./3. Juli
Die Reise sollte am 3. Juli morgens mit einem Aeroflot-Flug aus Moskau Scheretmetjewo (Dreilettercode SVO) beginnen. Also reiste ich am Vorabend in Scheretmetjewo komfortabel mit Aeroflot aus Berlin Schönefeld an und verbrachte eine kurze Nacht in der Nähe in einem Wohngebiet in einer Herberge, die solchen Fluggästen mit günstigen Preisen anspricht, inklusive im Preis eingerechneten Schuttle-Service. Die Nacht war kurz, weil ich Zeit verlor, mir eine Simkarte anzuschaffen. Vorher war ich mit der von mir angegebenen Handynummer für das Hotel nicht erreichbar. Roaming hatte ich irgendwann auf der letzten RU-Reise mal abgestellt. Ich musste, als es mir einfiel, noch mal vom Treffpunkt mit dem Fahrer am Terminal F zurück zum Terminal E und dann im Beeline-Laden fuhr mein Andoid-Smartphone nicht runter, ing nicht aus. Zum Glück hatte ich mir mein altes Nokia-Smartphone mitgenommen, so dass dort die Beeline-Simkarte (mit Internet-Flat bis 20 GB) für Anrufe zum Einsatz kam, mit Tarif, mit dem ich russlandweit günstig telefonieren konnte.
Der Inlandsflug nach Tjumen. Die Organisatoren hatten niemanden zum größten Flughafen Russlands (SVO) entsandt, der den eingeladenen ausländischen Gästen half. Ich musste mich schon selbst im Flughafen zurechtfinden, meinen Koffer aufgeben. Ich fand mich zurecht, da ich ja auch rechtzeitig vom selben Fahrer des Hotels wie am späten Abend hergebracht wurde. Außerdem hatte ich nicht das billigste Ticket und bei der Abgabe eines meiner beiden Koffer im Trolley-Format entschuldigte sich die Dame am Schalter für das lange Warten in der Schlange. Nach der Personen- und Gepäck-Kontrolle, die nicht so streng wie am Vortage im Flughafen Schönefeld war, kam ich in den Bereich, wo man auf das Einsteigen wartet. Der befand sich am Ende des Ganges im Terminal. Hier war es ziemlich ruhig, es gab an den Sitzplätzen eine Versorgung mit Strom für Smartphones. Hier sprach mich ein deutscher Mann an, der mir ansah, dass ich Deutscher war, der sich vielleicht sogar daran erinnerte, mich auf einer Veranstaltung im Russischen Haus im September gesehen zu haben. - Zufällig der für mich von den Tjumener Organisatoren vorgesehene Mitbewohner für das Hotelzimmer. Andere Menschen fielen hier schon als wahrscheinliche Teilnehmer unserer Delegation auf. Ein Aeroflot-Flug. Routine. Zur Zeit gibt es als Imbis ein mit Käse, Schinkenwurst und Salatcreme belegtes Croissant. Nicht jedermanns Sache. Dazu wie immer von mir um 2 Becher gebeten, was Heißes und was Kaltes: Kaffee und Orangensaft.
Der Empfang
Empfangen wurden wir aber wirklich erst im Tjumener Flughafen Roschino in der Empfangshalle in einer Ecke, nach der Gepäckausgabe für Inlandflüge. Dort warteten nicht nur die zwei Frauen von Visit Tjumen, die diese Reise mit organisiert haben und die E-Mails im Vofeld geschrieben haben, sondern auch gleich Fotografen.
Tjumen-Reise 2019: Anmeldung der Inforeiseteilnehmer im Flughafen Tjumen nach der Gepäckausgabe bei den Reiseleiterinnen
Diese hielten schon die Kamera auf mich, bevor ich meine Einladung in die Hand nahm. Schon mein Stopp und Blick auf die Frauen in den roten T-Shirts mit dem Logo von Visit Tjumen und mit ihrer Gästeliste verriet mich. Kurz darauf gingen wir auf den Vorplatz. Erste kleine Gespräche: "Wer bist Du?" - "Woher kommst Du?" - "Wo warst Du in Moskau untergebracht?" Dann der Fingerzeig zum Bus, Koffer eingeladen, sammeln, durchzählen. Abfahrt in die Stadt.
Die beiden Frauen in den roten T-Shirts, die wir alle mit Vornamen anredeten, teilten hellbraune Papiertüten aus, mit solchen T-Shirts drin wie sie trugen, entweder rot, weiß oder schwarz, ein Stadplan und eine Karte der Region und der ausgedruckte Reiseplan. Ich versuchte mich gleich zu orientieren, in welcher Richtung sich der Flughafen befindet und wie unsere Route ins Zentrum war: Südlich der Stadt. Unser Bus fuhr entlang der Transsib-Bahnstrecke, kurz vor dem Bahnhof nach links, d.h. Norden. Wir hielten kurz vor Halbdrei am Hotel Mercure. - Im Reiseplan stand ein anderes. Schon in Sotschi und Krasnaja Poljana hatte ich gute Erfahrungen mit Mercure gesammelt. Der Direktor des Tjumener Mercure empfing uns in der Lobby, hielt eine fünfminütige Ansprache. Wir bekamen unsere zweite Geschenktüte des Tages vom Hotel Mercure und dann an der Rezeption die Chip-Karten für unsere Zimmer im 12. Stock (gegen Übergabe unserer Reisepässe zur Registrierung). - Und was für schöne Zimmer, geräumig, sehr bequem.
Doppelbettzimmer gehobener Kategorie im Hotel Mercure, Tjumen (Juli 2019)
Die Attraktionen des Tjumener Gebiets
... bekamen wir nach einer Pause für uns zum Frischmachen und Ankommen, Ausruhen und gegen 16.45 Uhr einer Teepause mit Gebäck auf der 5. Etage des Hotels in einem genau richtig großen Konferenzraum mit dem Namen von Aljabjew (Komponist und Pianist aus der Tjumener Region) in [...Next]