Auf Russland Aktuell schrieb man gestern, dass Hotels in Moskau vom Eurovision Songcontest nicht profitieren, weil sie zu geizig sind. Vier stehen z.B. im Verdacht, ihre Preise abgesprochen zu haben und anstatt 150 EUR für dieses Ereignis 350 EUR pro Übernachtung zu verlangen. Journalisten aus dem Ausland waren clever genug, sich eine Privat-Unterkunft zu suchen oder sich sogar in Wohnheimen einzumieten. Unter 120,- EUR ist eben kaum ein Zimmer in einem Moskauer Hotel zu bekommen.
Da erinnere ich mich wieder daran, wie ich in St. Petersburg vor ein paar Jahren mir (und meiner Freundin aus Südrussland) eine Ein-Zimmer-Wohnung gesucht hatte und welchen Ärger ich damit hatte.
Als ich mir die Wohnung ansah mit meiner Agentin, war der Vermietungswillige mit seiner Agentin da und wir saßen in seinem kleinen Wohnzimmer, jede Partei auf einer alten Couch. Die hätte ich mal gleich testen sollen. Später zeigte sich, dass beide Sofas ziemlich im A. waren, sich nicht richtig ausziehen ließen, durchgesessen waren. Ein Bett gab es nämlich nicht. Meine Freundins und mein Lager war dann der Boden, auf den wir die Teile von den Sofas legten, zwischen der einen Couch und der Anbauwand.

Da war z.B. der Kühlschrank. Obwohl der Wohnungsmieter (glaube, er war wohl auch Eigentümer) mir seine Wohnung für 2 Monate überließ, hinterließ er mir einen nahezu vollgestellten Kühlschrank. Einmal fehlte eine Ablageebene und sonst waren da große Gläser mit selbst eingemachten sauren Gurken drin. Kaum Platz für meine eigenen Lebensmittel. Notgedrungen stellte ich ein paar Gläser raus auf den Balkon, der aber auch schon ziemlich zugestellt war. Fachgerecht waren die Gurken nicht eingemacht. Die Plastikdeckel (!) wölbten sich vom Druck der Gase der Säure. Eins stand so unter Druck, dass es unmöglich halten konnte, bis mein Eigentümer wieder die Wohnung übernehmen würde.
Ich nahm den Deckel ab und probierte; Essig wars mit den Gurken. Das Tiefkühlfach produzierte viel Eis, nach kurzer Zeit war es eine Eishöhle. Der Kühlschrank schloss auch nicht richtig. Dafür schlugen die empfindlichen Glasfenster auf dem Balkon wunderbar leicht auf und zu, wenn die Wohnungstür aufging - und waren nicht einzuhaken. Ich hatte meine Freundin gewarnt, aufzupassen, als ich für ein paar Tage verreiste. Doch ihr passierte es, dass das Fensterglas kaputt ging wegen Durchzug. Es war ja wirklich notwendig, Luft reinzulassen in jenem August. Aber was da auch immer für ein Wind um die Neubauten wehte!
Nur leider bekam es mein Vermieter mit, bevor das Fenster repariert werden konnte, denn er tauchte lange vor der verabredeten Zeit auf, als meine Freundin allein in der Wohnung war und ich in Baschkortostan... Das gab Ärger, denn im Kleingedruckten des Mietvertrages stand, dass ich ohne Erlaubnis niemanden mit in die Wohnung aufnehmen darf! Meine Freundin war noch auf Wohnungssuche und Arbeitssuche frisch nach der Uni. Das eine bedingt jeweils das andere.
Das muss ich Euch später an dieser Stelle weiter erzählen.
[Ergänzung am 22.06.2015:
Gerade fand ich einen Bericht über so einen Fall mit Vergiftung des Mieters aus der südrussischen Stadt Woronesch, vom 7. Juli 2014. Als er bewusstlos war, hat man ihm seine Wertsachen weggenommen. Er kam ins Krankenhaus, hat wohl überlebt:
http://riavrn.ru/news/v-voronezhe-kvartiranty-podsypali-khozyainu-kvartiry-yad/ ]
Jedenfalls war ich von Kollegen und Freunden aus Anlass meiner Wohnungssuche explizit gewarnt worden vor alten Mütterchen am Moskauer Bahnhof, die ihre Wohnung zur (Unter)miete anboten. Da bestehe Lebensgefahr. So manche Menschen seien da schon spurlos verschwunden, umgebracht worden... Sowas wurde mir auch an der Rezeption der Notunterkunftsstelle am Moskauer Bahnhof erzählt. Entweder mit Gift oder von einem Mann, der mit so einer alten unter der Decke steckte, erschlagen worden. - Aber jetzt kann ich das nicht weiter ausführen. Da ich aber sowas von mehreren Seiten hörte, ist das glaubhaft für mich.
Ich muss noch kurz das erwähnen zum Thema überzogene Hotelpreise:
Gestern rief auch mein Freund aus Sotschi mal wieder an. Weil ich mit ihm zusammen vor einem Jahr ein Hotel besichtigte und ihm von weiteren neuen Hotels in Sotschi, die ich damals auch besucht hatte, berichtet hatte, kam er von sich aus auf das Thema Hotelpreise zu sprechen und meinte gleich, ja, die Preise in Sotschi seien auch unverschämt. Bei 1.000 Rubel jetzt zur Vorsaison gebe es kaum Buchungen. Die Zeiten haben sich doch geändert. Russen machen lieber und günstiger in der Türkei Urlaub.
In Zukunft möchte ich in diesem Blog einige Unterkünfte in Russland empfehlen oder beschreiben, die ich selbst besucht hatte.