Mit Lufthansa kamen wir an.
Wie kommt man aus Domodedowo weg ins Moskauer Zentrum?
Das war für uns kein Problem. Wir mussten uns nicht orientieren, weil mein Moskauer Freund uns abholte. - Wir gehen aus dem langen Gebäude, das wie eine ovale Röhre aussieht, heraus, gerade auf die Straße zu, die vom Gebäude wegführt. Dort stehen Busse. Am ersten Shuttlebus sagte uns der Fahrer, dass er in zwei Minuten losfährt. Im Kofferfach war gerade noch Platz für unsere beiden Rucksäcke; bezahlen, einsteigen und los. Es gab gerade noch einen freien Sitzplatz, als wir uns gesetzt hatten.
Ein Platz im Bus kostet pro Person 100 Rubel (etwa 2,50 EUR), inklusive des Gepäcks. Er fährt ohne Stop bis zur Metrostation Domodedowski (dunkelgrüne Metrolinie). Dort steigt man in die Metro um. Eine Metrofahrt kostet jetzt 28 Rubel. Und so kommt man schnell und günstig ins Zentrum.
Domodedowo ist nicht ganz fertig. An der Außenhaut des schlauchartigen Gebäudes wurde gebaut, da klaffte auf einer Seite ein großes Loch. Und dort, wo der Flughafen-Express die Straße überquert, ist der Bahnhof auch noch nicht geschlossen (muss man sich vorstellen wie den Berliner Hauptbahnhof). Domodedowo ist zwar der neueste Flughafen in Moskau, aber innen kam ich mir ziemlich beengt vor. Lag das daran, dass gerade Sommerferien sind? Vielleicht ist er zu klein geplant worden ( - wie auch schon 2012 vom unvertigen Flughafen Berlin-Brandenburger behauptet wird)?
Zeit totschlagen und letzte Rubel verbraten
Also wir zwei Wochen später hier mehr Zeit verbringen, konnten wir uns nicht gut erholen, hauptsächlich, weil es verdammt voll war. Einen Sitzplatz musste man suchen. Nach Essen musste man sich an Schlangen anstellen. Das war dann anschließend in Frankfurt anders, viel entspannter, ruhige Wartezonen mit genügend freien Sitzplätzen.
Vielleicht kann man den Wartestress der Passagiere auf dem Foto hier erkennen:
Einmal wollten wir uns aus unseren letzten paar Rubeln noch zu essen kaufen und hielten daher Ausschau, wo wir dafür noch was bekamen. Es ware am Nachmittag. Tracy wollte zwar noch Geld umtauschen, aber ich meinte, das lohne nicht, da wir ja bald im Flugzeug saßen und dann beköstigt würden.
Tracy hat schon auch einen Geldautomaten gesucht für ihre Debitkarte. Die ähnelt unserer ec-Karte. Aber wir haben keinen Automaten zum Geldziehen gefunden. Wir suchten auf zwei Etagen entlang der Shoppingmall, dann suchten wir den Infopoint. Dort bekamen wir nur eine negative Auskunft. Wir haben uns gewundert.
Wir hatten nur noch etwa 220 Rubel. Davon wird man im Flughafen nicht satt gemacht, auch nicht nur eine Person. Z.B. habe ich Kuchen das wirklich kleine Stück für 170 Rubel gesehen. Tracy wollte gern einen Apfel. Wir haben keinen Lebensmittelladen gefunden. Wir haben nun nicht den gesamten Flughafen abgesucht. Darauf hatten wir keine Lust und die Zeit auch nicht. Für diese Massen an Passagieren gab es überraschend wenig Möglichkeiten, sich Essen zu kaufen. Es beherrschten Bekleidungs- und Geschenkeshops die Einkaufsflaniermeile. Und die war auch ziemlich eng. Wir sind nach Frankfurt geflogen und hatten so eine direkte Vergleichsmöglichkeit. In Frankfurt waren die Gänge nicht so voll, gab es mehr Auswahl, sich Essen zu kaufen, fanden wir auch gleich einen Stand auf Rädern mit Frischobst, Brezeln und Kaffee. Da konnte Tracy nicht widerstehen, obwohl das Essen von Lufthansa nicht schlecht gewesen ist.
Wir wollten Salat oder ein Baguette mit was Grünem, Frischen. Wir fanden auf unserem Suchrundgang eine Art Salatbar, die von Passagieren umzingelt war. Dorthin kehrten wir zurück, nachdem wir keinen Geldautomaten gefunden hatten. Die Auswahl war nicht groß, Es gab noch Weißbrot zum Sandwich-Machen und alkoholfreie Getränke. Blattsalat gab es nicht. Vier Frauen arbeiteten hier. Wir beobachteten sie, als wir in der Schlange warteten. Keine lächelte. Der Lärmpegel hier ist enorm. Der Lärm und der stetige Andrang machen sicher ziemlich bald müde. Das ist sowas von stressig, hier zu arbeiten. Es gibt für die Frauen keine Rückzugsmöglichkeit. Eine aß mal eine Stulle unter unserer Beobachtung und machte dann weiter. Ich habe dann nicht beobachtet, ob sie sich noch ihre Hände gewaschen hat. Ich habe den Verdacht, es ist hier nicht besonders hygienisch. Die Frauen haben keine Handschuhe an so wie die Leute von Subway, wenn die die Baguettes mit Salat und Gemüse belegen.
Endlich waren wir dran. Ich gab zu verstehen, dass wir nur 220 Rubel hatten und dafür soviel wie möglich zum Essen haben wollten. Es gab nämlich keine Produkte mit Preisschildern hier, auf die man hätte nur zeigen brauchen. Ich konnte also nicht sagen: "einen Teller Salat bitte". Sie hat mir keinen Vorschlag gemacht für ein Sandwich in unserem Preisrahmen. Es gab kleine durchsichtige Plastik-Schalen (ohne Deckel), die wir von Salattheken in deutschen Supermärkten gewohnt sind. Sie nahm jeweils eine Schale und fragte, welchen Salat ich wollte. Ich zeigte auf zwei Sorten. Sie machte jeweils einen Klecks in eine Schale und stellte beide vor mir hin und verlangte einen Preis.
Ich bezahlte, wunderte mich aber, dass sie den Salat nicht gewogen hatte. Tracy nahm nach dem Bezahlvorgang an, sie hätte im Gefühl, wieviel so ein Löffel voll Salat von dieser oder jener Sorte wiegt und was er kostet. Pi mal Daumen. - Ich fühlte mich benachteiligt. So um die 160 Rubel bezahlte ich, also etwa 4 EUR und dafür so kleine Kleckse an Salat? - Der Lärm nahm mir den Widerstand/Verstand, so dass ich gleich zahlte. Hinter uns stand nämlich eine lange Reihe hungriger Passagiere.
Die Verkäuferin im weinroten Kittel hatte keine Anstalten unternommen, uns soviel zu geben, dass wir wirklich unsere letzten Rubel los wurden. Sie hätte das messen können. Vermutlich war sie zu bequem, das auszurechnen. Eine Waage mit automatischer Preisberechnung fehlte hier.
Wir hatten dann noch einen Rest von zirka 60 Rubeln in vielen Münzen übrig. Dafür hätten wir gern noch was gegessen. Dafür gab es dann nicht mal mehr an Automaten eine Flasche Wasser. Die kostete als billigstes Getränk 80 Rubel.
Wir hatten schon Leute im Stehen essen sehen. Wir fanden für uns dann aber an der Stirnseite dieser "Bar" eine Möglichkeit, unser Essen abzustellen und dann aufzugabeln (siehe Foto). Jeder konnte mal je einen Happen nehmen.
Naja, dann war die Zeit auch rum und wir mussten uns beeilen, zu unserem Gate zu kommen. Der Einlass ins Flugzeug hatte begonnen, als wir zur Ticketkontrolle kamen. Aber vorher sind wir kontrolliert worden. Dazu noch ein paar Worte.
Domodedowo verfügt über Körperscanner. Nach Kiew Borispol voriges Jahr war das für mich der zweite. Bevor wir da einzeln hineingelassen wurden, mussten wir unser Handgepäck, Geld, Gürtel in eine graue Schale legen. Die musste jeder sich selbst aus einer Ecke abholen. Dafür gab es keinen, der darauf hinwies. Man muss aufpassen. In Frankfurt und Berlin dagegen gibt es solche Schalen dort, wo man schon steht, sofort griffbereit. In Frankfurt gibt es ein Förderband für diese Schalen.
Wieder ein Beispiel dafür, dass in Russland zuwenig über (effiziente) Prozesse nachgedacht wird, denke ich bei mir.
Meine Schuhe musste ich dieses Mal nicht ausziehen. Jedenfalls gab es nicht jenes Chaos wie voriges Jahr im April in Scheretmetjewo, als ich über Moskau nach Sotschi flog. Ach so: dieses Mal war einer Sicherheitsbediensteten aufgefallen, dass ich eine Flasche mit Wasser dabei hatte. Sie sagte, die dürfte ich nur weiter bei mir haben, wenn ich Kinder hätte. Ob ich ein Kind dabei habe? Ja, sagte ich und zeigte auf Tracy. - Das ist mir neu, dass es eine Ausnahme von der Regel gibt, wonach im Handgepäck sich keine Behälter mit einer Flüssigkeit von mehr als einem Deziliter befinden dürfen. Wieder was gelernt.
Positiv war, dass es an den Automaten, an dem sich die Kunden mit einem Ausweis selbst einchecken sollen, bevor sie Ihr Gepäck aufgeben, einen jungen Mann gab, der den Passagieren half, diese zu bedienen. Für viele war das neu. Auch für mich. In Berlin Tegel hatte ich mich noch geweigert, den Automaten zu benutzen. Es gab ja auch keine entsprechenden Hinweise dafür - also warum die Gewohnheiten ändern? Aber zum Einchecken dann mehr, wenn ich über unseren Lufthansa-Flug schreibe, im extra Artikel.
Fazit: Der Flughafen hat mich von den Angeboten, dem Service her etwas enttäuscht. Die Preise sind ausgesprochen hoch. In der Planung hat man wohl nicht so sehr darauf geachtet, dass es eine Vielfalt an Produkten gibt. Ich hatte den Eindruck, dass es eine Unterversorgung an Verpflegungspunkten gibt. Gelddienstleistungen sind ebenfalls ein Mangel.
Uns blieb nicht sonderlich viel Zeit, um zu suchen. Ich schreibe hier nur meine flüchtigen Eindrücke auf.
Der Aufenthalt im Frankfurter Flughafen, über den wir nach Berlin flogen, war viel angenehmer. Zugegeben ist auch der Flughafen Berlin Tegel ziemlich eng und die Wege von eincheckenden [...Next]
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