Nachfolgend präsentiere ich wieder einen Auszug aus meinem Russland-Reisetagebuch mit einem weiteren Vorschlag für Touristen in St. Petersburg.
Nachfolgend präsentiere ich wieder einen Auszug aus meinem Russland-Reisetagebuch mit einem weiteren Vorschlag für Touristen in St. Petersburg.
Heute ist Samstag, der 2. Juli 2005 und der 13. Tag meines Russland-Aufenthaltes. Ich befinde mich jetzt am Finnischen Meerbusen, blicke auf die Insel Kronstadt (, die aber über einen Damm inzwischen an die City angebunden wurde). Ich sitze und lehne auf alten, dicken, bröckeligen Betonplatten. Der Sandstreifen bis zum Wasser ist nur etwa zehn Meter breit. Der Wind ist mir zu kühl, als dass ich ohne T-Shirt und Trainingsjacke auskäme. Aber es gibt einige, die nur Bikini oder Badehose anhaben. Ein paar wenige baden sogar in der Ostsee. Zusammengekauert lehne ich am Beton und schreibe. 50 Meter schräg hinter mir spielen ein paar Leute Volleyball im Sand.
Hinter mir ist Wald. Bis zur Straße ist es aber nicht weit. Bis zum Repin-Museum sind es nur fünf Minuten. – Ich war nämlich vorhin im Repin-Museum zu Besuch. Zwischen 13.00 und 14.00 Uhr habe ich mir das Haus des berühmten Malers Repin angesehen. Er hat es Penaten genannt. Es ist schon ein besonderes Haus! - An der Straße gibt es am Tor im Holzzaun ein auffällig farbig bemaltes, hölzernes Schild mit dem Schema des Geländes, das einst dem Maler gehörte. Ich rekapituliere, was ich eben sah.
Der Eintritt kostete 50 Rubel, für ausländische Besucher das Doppelte. Besucher ziehen sich zunächst mal Pantoffeln an.
Im zweiten Raum, rechts vom Eingangsraum (oder: Flur), wo sich auch die Kasse befindet, stimmt man sich auf den Rundgang ein, indem man sich einen kleinen Vortrag anhört, der vom Kassettenrekorder abgespielt wird. Es gibt 25 Stühle in diesem Raum. Das dürfte in etwa auch die Obergrenze für Besuchergruppen sein, die durch das Haus geführt werden, 25 bis 30 Personen. Da gerade außer mir keine Besucher in der Nähe waren, bekam ich den Vortrag in deutscher Sprache abgespielt. Anscheinend gibt es den Vortrag in diversen Sprachen. Benachbart zu diesem kleinen Raum mit den Stühlen und Bildern an den Wänden, wie übrigens auch in den anderen Räumen, ist ein noch kleinerer Empfangsraum. Hier ist die blaue Penatenfahne zu sehen. Immer, wenn Ilja Repin Gäste hatte, war diese Fahne draußen gehisst.
Kleine Vorträge gibt es dann auch in anderen Räumen. Es gibt mehrere Frauen, die sich um die Besucher kümmern. So sagte die eine vom Eingangsbereich ihrer Kollegin Bescheid, dass ich Deutscher bin und sie den deutschsprachigen Vortrag im nächsten Raum vorbereitet. Ich hatte meinen Rundgang für mich allein. Aber es waren währenddessen noch mehr Besucher im Hause unterwegs. Die Frauen, die hier arbeiten, sind freundlich und begleiten mich teilweise, zeigen, von wem oder was gerade in dem abgespielten Vortrag die Rede ist.
Das Haus ist 1900 gebaut worden. Repin legte selbst mit Hand an. Er lebte hier im Orte Kuokkala bis zu seinem Lebensende 30 Jahre lang. Das Penaten ist gut ausgestattet. Viel Licht herein zu lassen, war das besondere Anliegen des Malers bei der Planung. Das Haus hat in der Tat schöne helle Räume. Wenn man durch das Haus geht, wünscht man sich, auch so ein individuelles, freundliches, helles Heim zu haben, mit Wintergarten, einer Veranda mit pyramidenartigem Glasdach, mit Holztreppen. Nach heutigem Verständnis muss man sagen, er hat es ergonomisch gebaut. Zum Beispiel der große runde Tisch, an dem er mit seinen Gästen speiste. Aber das hatte seine Gründe.
Repin hasste es, bedient zu werden, und verlangte den Verzicht auf Bedienstete auch von seinen Gästen. An jedem Platz des runden Tisches gab es eine Schublade für das Geschirr. Die Platte war drehbar. Es war streng verboten, Essen mit der Hand weiter zu reichen. Man musste es auf der drehbaren Tischplatte weiter schieben. Verstöße hatten zur Folge, dass der Delinquent auf dem Stehpult in der Ecke aus dem Stehgreif eine kurze Rede halten musste.
Bei meiner Besichtigung erschien es mir, dass es bei diesen Stühlen anstrengend gewesen sein muss, die Beine unter den Tisch zu bekommen. Aber bekanntlich waren die Menschen vor hundert Jahren ja noch kleiner.
Im Atelier, dem größten Raum im Hause, bekam Repin von oben aus natürliches Licht. Großartig fand ich die Veranda auf der Südseite, die man vom Atelier aus erreicht. Sie ist glasüberdacht, nach vorne hin aber offen. Aber auch an den Seiten ist sie verglast und damit gut windgeschützt. Unter ihr befand sich Repins Arbeitszimmer, mit einer in einem großen Bogen verlaufenden Fensterfront und einem riesigen Schreibtisch aus künstlerisch gestaltetem dunklem Holz. Auch der Ofen in dem Esszimmer war schön, so, wie man ihn von russischen Geschichten her kennt. Über eine kleine Holztreppe gelangt man vom Atelier zu einem Raum, in dem sich außer vielen alten Schwarz-Weiß-Fotos an den Wänden und Vitrinen Stühle für die Gäste befinden, die hier einen Dokumentarfilm sehen können. Als ich hierher kam, lief er gerade für eine Gruppe. Vorn am Tisch befand sich eine Frau, die nach Filmende Fragen beantwortete.
Einige von Repins Bildern hatte ich schon im letzten Sommer im russischen Museum in Pieter betrachtet. Und vor vielen Jahren hatten wir sein Gemälde „Wolgatreidler“ von 1873 im Kunstunterricht in der Schule besprochen. Hier ist nun zu sehen, wie er arbeitete und lebte, welche Gäste zu Besuch waren. In seinem Hause lebten auch noch andere Künstler, undzwar nicht nur Maler.
Was ich nicht gesehen hatte, war eine Küche und Schlafräume. Aber die drei Empfangszimmer unten vorn sind nicht original nachgebildet worden. 1960 ist das Haus wieder aufgebaut worden. Es war nämlich im zweiten Weltkrieg zerstört worden. Glücklicherweise hatte man sein Interieur, seine Gemälde rechtzeitig evakuieren können, als die Deutschen anrückten. Repin hatte das Grundstück mit dem Haus vor seinem Tode der Akademie der Künste übertragen und darum gebeten, dass nach seinem Tode hier ein Gedenkmuseum eingerichtet wird. Das passierte 1940. 1948 wurde Kuokkala in Repino umbenannt.
Auf dem Grundstück befinden sich ein Waldstück, mit Wegen und einem Teich, ein Garten. Bei einem Ausflug hierher ins Penaten sollte man die Zeit haben, hier zu spazieren. Dann findet man auch sein Grab in der Nähe des Teiches auf einer ganz kleinen Anhöhe, dem Tschugujew-Berg, benannt nach seinem Geburtsort in der Ukraine.
Der Eintritt für Ausländer in das Haus Penaten kostet 100 Rubel, für Russen höchstens 50 Rubel, ermäßigt 25 Rubel (Stand: Sommer 2005). Ein entsprechender Preisaushang befindet sich neben der Kasse. Wie in anderen Museen bekommt man für den Rundgang Filzlatschen, die man über die Schuhe zieht. Eine Stunde genügt für einen bequemen Rundgang. Da mich die Museumsfrauen am Ende allein ließen, nutzte ich dies aus, um ein paar Fotos zu schießen.
Das Wetter ist ja heute nahezu optimal. Nach dem Besuch bei Repin zog es mich ans Meer. Nur am Strand weht der Wind kräftiger. Ich bin froh, endlich einmal aus der großen Stadt heraus zu sein. Frische Meeresluft, viel Grün, entspannte Leute. Es war auch noch zu früh, um gleich das Cafe neben dem Penaten aufzusuchen, das freilich auch durch sein Aussehen verlockend ist. In dem Waldstück zwischen der Primorsker Chaussee und dem Finnischen Meerbusen befinden sich Sanatorien und Ferienobjekte. Neben der Straße gibt es einen asphaltierten Weg. Hier sieht man öfter mal Radfahrer, die ja in der Stadt eine Seltenheit sind.
Nur meine Beine steckte ich in das etwas bräunliche Wasser. Einige Petersburger sagten mir, sie würden nicht in der Ostsee baden – zu schmutzig.
Später spaziere ich Richtung Finnland, vorbei an einem hässlichen Ferienobjekt, fünfstöckiger Betonklotz, wo auf dem Balkon oben einige Urlauber Möwen zu füttern scheinen, bis hin zu einer Promenade, an der es eine Gaststätte gibt. Auf der Veranda lernte ich, als ich meinen Kaffee schlürfte, eine junge, etwas pummelige Frau an meinem Tisch kennen, zu der ich mich gesetzt hatte. Sie las ein Buch für Dicke, das ihnen helfen soll, mit ihrem Übergewicht zu leben und selbstbewusster zu werden.
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