Ergänzung:
Seit dem 26 April 2010 fahren wieder - nach Reparaturen - die Superfast-Fähren VII und VIII der Silja Lines. Ich bin - nach Fahrt mit einem Linienbus aus St. Petersburg bis Helsinki - mit der Superfast VIII schon von Hanko bei Helsinki nach Rostock zurückgekommen. Inzwischen wird aber nicht mehr der Hafen in Hanko angelaufen, sondern der Hafen in Helsinki. Helsinki hat mehrere Passagierhäfen.
2004. Zu der Zeit war es über ein Jahr her, als ich begonnen hatte, mich wieder mit Russland zu beschäftigen. In der Schule hatte ich seit der fünften Klasse Russischunterricht bekommen, bis zum Abitur. Währenddessen pflegte ich zwei Brieffreundschaften; diese hatten inzwischen aber keinen Bestand mehr. In den 90er Jahren gehörte mein Interesse Reisen in westliche(n) Ländern.
Seit 2003 hatte ich den Wunsch, meine russischen Sprachkenntnisse zu reaktivieren und hatte mich an einer privaten Sprachschule in St. Petersburg angemeldet. Sehr erfreut war ich darüber, dass im Juni die finnische Fährgesellschaft Silja Lines eine neue Fährverbindung zwischen Rostock und St. Petersburg anbot. Somit konnte ich gegenüber einem Flug einige Reisekosten sparen, konnte mir eine beschwerliche Busreise über mehrere Grenzen hinweg sparen.
Ich nahm an der zweiten Fahrt der Fähre "Finnjet" nach der Einweihungsfahrt für die Strecke teil. Bei der Einweihungsfahrt war übrigens schon in Tallinn Schluss gewesen, weil sich der Kapitän nicht getraut hatte, das Schiff bis an den Kai des Petersburger Meeresbahnhofs zu manövrieren. Das Problem war dort, dass das Hafenbecken nicht tief war und diesem großen Schiff von 215 Metern Länge nur wenig Raum zum Manövrieren bot und dem Kapitän die Erfahrungen fehlten. Warum hatte das nicht ein Lotse übernehmen können?
Leider wurde diese Fährlinie nach dem Ende der zweiten Sommersaison am Ende des Jahres 2005, nachdem es schon eine lange Winterpause gegeben hatte, schon wieder eingestellt, da das Schiff zu wenig ausgelastet war. Es kann 1.700 Passagiere in 565 Kabinen unterbringen. Die Preise waren doch nicht so attraktiv; 2005 war das erste Jahr, in dem es Billigflüge zwischen Deutschland und St. Petersburg gab. Über die Preise war vermutlich die Auslastung mit Passagieren nicht ausreichend steuerbar - man denke an die Visumpflicht und die Hotelsituation in Piter. Na jedenfalls hatte ich das Glück, übers Wasser nach Piter zu kommen und die Stadt über ihren Hafen wieder zu verlassen und kann nur sagen: Wenn es wieder mal eine Fährverbindung gibt, ich möchte es Ihnen ans Herz legen, diese Reiseform zu wählen.
Anreise an den Rostocker Fährhafen
Es ist Freitag, der 25. Juni 2004.
Ich bin in meinem Heimatort im Land Brandenburg morgens gegen halbneun mit dem Regionalexpress nach Berlin reingefahren, bis zum Bahnhof Zoologischer Garten. Drei Gepäckstücke hatte ich zu tragen: meinen Rucksack, einen kleinen Trollykoffer, in dem sich meine schwarze Aktentasche (für die Sprachschule) befand und einen Lederkoffer, mit kleinen Rollen. Es war also noch Raum für Souvenire aus Sankt Petersburg bei der Heimreise. Ich hatte aber auch einige Gastgeschenke eingepackt.
Am Fahrkartenschalter im Bahnhof Zoo kaufte ich eine S-Bahnkarte bis Oranienburg. Dort stieg ich in den Interconnex nach Rostock ein, der aus Zittau bzw. (seit neuestem) aus Liberec (Ort der Ski-Weltmeisterschaft im Februar 2008) kam. Der Zug war sehr voll. Ich fand aber noch eine Sitzgelegenheit auf der Treppe zu der Pantryküche des Bedienungspersonals, dem ich manchmal mit meinem Gepäck im Wege war. Viele Leute stiegen aber schon vor Rostock aus, denn in einer Kleinstadt an der Strecke, Neustrelitz, gab es an diesem Wochenende ein Volksfest. Ankunft auf dem Hauptbahnhof Rostock war mittags um halbeins. Zu knapp, um noch die nächste S-Bahn zum Seehafen Nord zu bekommen, die um 12.33 Uhr abfuhr. Die nächste S-Bahn fuhr um 13.33 Uhr. Bis dahin ging ich noch in den Bahnhofs-Buch-und Zeitungsladen und kaufte noch ein Büchlein als Gastgeschenk.
In Rostock
Bei meiner Abreise heute zu Hause war es nur bewölkt gewesen. Inzwischen, während der Fahrt nach Rostock bedeckte sich der Himmel stetig und schließlich fing es zu regnen an. Feiner Regen. Mit mir warteten noch ein paar Leute aus der S-Bahn an einer Bushaltestelle auf den 45er Bus, der bis zum Silja Lines -Terminal fuhr. Aber erst in den zweiten 45 stiegen wir ein, da der erste nach Auskunft des Busfahrers vorher wendete.
Am Silja Lines-Terminal bekam ich schnell mein Bordticket in einem Service-Container und schaffte gleich noch den Shuttle-Bus zum Schiff. Der fuhr jetzt noch alle halbe Stunde, sollte aber bald alle 15 Minuten fahren. Ich war sehr pünktlich am Schiff angekommen. Problemlos war der Weg durch den Zoll und die Bordticketprüfung. Um 14.00 Uhr betrat ich das Wartezelt neben der Finnjet, meiner Fähre. Mit so einem großen Schiff war ich zuvor nie gefahren. Es waren bisher nur vielleicht zwei Dutzend Leute da. Sie warteten darauf, das Schiff mit ihrem Gepäck betreten zu dürfen. Etwa um 15.10 Uhr war es soweit. Es gab einen Fahrstuhl. Auf dessen vierter Ebene betraten wir Gäste das Schiff, wo wir von den Rezeptionistinnen und Offizieren ähnlich wie an Bord eines Flugzeuges empfangen wurden.
Ich musste bis zur 1. Ebene hinunter, unter das Cardeck und hatte die Wahl zwischen einer engen Treppe oder einem von zwei Fahrstühlen neben der Rezeption, in dem nur zwei Passagiere mit Gepäck Platz haben. An meiner Kabine (ich glaube, es war die 1116) traf ich einen Mann um die 40, der sich gleich als Karsten (Name geändert) vorstellte. Er hatte im Zelt eben schon nur zwei Stühle weiter von mir gewartet. Es gab überhaupt nur wenige Personen, die allein, ohne Begleitung, reisten. Auf Karsten komme ich später noch mal zurück. Unsere Kabine hat die Größe 2 x 2 Meter. Die vier Betten sind über Eck gekreuzt, über 4 Ebenen. Er nahm das unterste Bett, ich das darüber. Unter mir war Stauraum für unsere Koffer.
Die Schifffahrt beginnt
Planmäßig hätte die Fähre um 17 Uhr ablegen müssen. Nach 17 Uhr wurde durchgesagt, man würde eine Stunde später abfahren wegen starkem Verkehrsaufkommens im Hafen. Vielleicht wollten die kleinen (Segel-)boote zurück in den Hafen, denn das Wetter war ungemütlich geworden. Es gab auch noch weitere Fähren, die ihren Zeitplan einhalten wollten. Die Passagiere wurden gebeten, sich auf dem Deck 7 einzufinden zur Belehrung über Sicherheit und Rettungsmaßnahmen. (Immerhin sank vor wenigen Jahren eine Ostseefähre.) Ich bin aber nicht dahin gegangen, saß auf einem Sessel nahe der Rezeption am Fenster, hatte ein Buch dabei und beobachtete das Geschehen. Um dreiviertelsechs wurden die Leinen endlich losgemacht. Den Leuchtturm am Ende der Hafenmole in Warnemünde passierten wir gegen 18.10 Uhr. Die Wellen spritzten Gischt. Ich schätzte Windstärke 4 bis 5.
Jetzt begann die Reise erst so richtig. Zuerst machte ich einen Rundgang auf dem Schiff. Dabei fand ich auf Deck 7 vorn unter der Kapitänsbrücke einen Raum mit Liegesesseln, die Plätze zum günstigsten Reisepreis. Schöne Sicht in Fahrtrichtung. Aber hier wird es schwer zu schlafen, dachte ich. Es waren schon viele Jugendliche da. Hinein kommt man in diesen Raum ohne weiteres zwar nicht, aber man braucht nicht lange zu warten, dann geht jemand hinaus oder hinein, der hier die Fahrt über "wohnt". Es gibt hier wenig Platz für Gepäck, keine Fächer oder Regale für Koffer. Auf dem cardeck 3 gibt es Schließfächer. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg. Diese Schließfächer kosten pro Fach eine 2 €-Münze. Die ist weg, sobald man das Fach wieder öffnet. Das kann für Vergessliche teuer werden. Man braucht eigentlich eine Tasche ständig am Mann, die groß genug ist für all die Dinge, die man während der anderthalb Tage an Bord benötigt. In Anbetracht dessen ist es nicht gerade billig. Das ist alles nicht das Thema, wenn man nicht bloß eine Liegesessel gebucht hat, sondern eine Kajüte. Ich hatte keine Münzen mehr, ließ mir aber noch vor Erreichen von St. Petersburg zwei Münzen einwechseln, damit ich welche für die Schließfächer auf der Rückfahrt hatte.
Während der Reise
Nach meiner Schiffsbesichtigung ließ ich mich mit einem Buch im Vestibül an der Rezeption auf der 4. Ebene am Fenster, wo es ein Kartentelefon gibt, nieder, las und beobachtete die Menschen.
Wieder zurück in meiner Kabine, wollte ich mich etwas hinlegen bis zur Übertragung des EM-Fußballspiels. Karsten war da. Wir führten die Unterhaltung fort, die wir auf dem offenen Deck vorhin bei meinem Rundgang begonnen hatten. Schnell hatte ich vorhin schon verstanden, dass er mit dieser Reise die Hoffnung verbindet, dass die E-Mail-Freundschaft zu einer Liebschaft wird, als er anfangs sagte, er sei im Frühjahr schon in Rostow am Don gewesen und schon einmal in Thailand. Doch als ich das andeutete, meinte er, in Thailand war er noch mit seiner deutschen Ex-Freundin gewesen. Von ihr hat er eine Tochter und deswegen zahle er Alimente. Darüber unterhielten wir uns jetzt in der Kabine. – Wir unterhielten uns auch über unsere Erfahrungen im Briefwechsel mit Frauen aus GUS-Ländern. Er erzählte von seinem Treffen mit dem Mädchen und dessen Familie in Rostow. Auf diesen Typ Reisender haben sich einige Reisebüros ausgerichtet. Mir fiel ein Dokumentarfilm ein, in dem gezeigt wird, wie das Scamming von dort aus organisiert wird.
Inzwischen, als ich noch auf meinem Rundgang war, sind noch zwei Männer aus der GUS in unsere Kabine gekommen. Gesehen hatte ich sie erst, als ich später schon in meiner Koje lag; da kamen sie beide an. Es sind Aussiedler. Sie wohnen jetzt in Worms. Sie seien Kasachen, müssten von Petersburg aus weiter nach Moskau, um Geschäfte zu erledigen, aber auch, um dort Urlaub zu machen. Ich dachte bei den von ihnen erwähnten Geschäften an mein Buch, dass ich jetzt las, dass da heißt: "Verbrecher aus dem Osten", von Jürgen Roth. Aber die beiden waren nicht unsympathisch. Ins Gespräch mit ihnen bin ich in unserer Kabine erst am Samstagabend bzw. Sonntagmorgen kurz vor unserem Ziel gekommen.
Am Freitag bin ich mit Karsten dann noch in den Club (Bistro/Gaststätte) gegangen, neben dem Club, der "Ocean Club" heißt. Dort sahen wir den Rest des Spieles Frankreich gegen Griechenland an, dass Griechenland überraschend 1:0 gewann.
Samstag, 26. Juni 2004
Noch am Freitagabend waren die Uhren schon mal eine Stunde vorzustellen. Im Laufe des Tages wurde die Wolkendecke immer dünner, gegen 13.00 Uhr kam die Sonne heraus. Die Passagiere zieht es jetzt auf das sogenannte Sonnendeck. Dort stehen dunkelgrüne Plastikstühle. Ich war einer der Ersten draußen, aß meine von zu Hause mitgebrachte Verpflegung: ein Brot, ein Ei und einen Apfel. An diesem Tage las ich viel. Gegen 16.00 Uhr wurde es aber wieder unfreundlicher. Es fing an zu tröpfeln. Die Leute warteten an der Reling und an der Rezeption auf die Ankunft in Tallinn.
Aufenthalt in Tallinn
Die planmäßige Ankunft wäre um 17 Uhr gewesen. Wir erreichten unseren Kai aber erst um 18.30 Uhr. Der Aufenthalt am Kai dauerte eine Stunde. Frische Backwaren wurden über einen Container mit Hilfe eines Ladekrans des Schiffes an Bord gebracht (Foto). Fäkalien wurden von einem Jauche-Tankfahrzeug abgepumpt. Die leer gewordenen Kabinen wurden gereinigt, Bettwäsche gewechselt, die Sanitäranlagen gereinigt, Mülleimer entleert. Das Reinigungspersonal hat mir gefallen. Ich sah Frauen nur bei den Kabinen mit der Wäsche, sonst aber auch einige Männer, vielleicht indischer Herkunft, die bescheiden, aber engagiert ihre Arbeit verrichteten. Ich beobachtete das Treiben an Bord, sog aber auch alles auf, was von Tallinn zu sehen war, hier vom Schiff aus. Die Altstadt mit den Türmen auf einem Hügel war deutlich zu erkennen. Genau ein Jahr später konnte ich mir das von Nahem ansehen.
Die Fähre war jetzt deutlich leerer. Vermutlich reisen die Esten per Bus oder Zug günstiger nach Sankt Petersburg. Ein Jahr später reiste ich tatsächlich selbst von Tallinn aus mit einem Bus nach St. Petersburg.
Das letzte Drittel der Seereise
Als die Finnjet den Hafen verlassen hatte, nutzte ich gleich die günstige Gelegenheit zum Duschen und zu Geschäften in der gereinigten Herrentoilette auf dem Deck 1. Ich wollte ja sauber und frisch sein, wenn ich meiner Freundin begegnete.
Dieser Tipp hat sich ja inzwischen erledigt: Dusche nach der Reinigung der Sanitäranlagen kurz nach Aufenthalt in Tallinn, am frühen Abend nutzen! Da ist dann kaum einer da, alles (noch) sauber. Ich meine, weil die Fähre jetzt woanders unterwegs ist.
Ich war dann zur mit Karsten verabredeten Zeit fertig gestriegelt und gerade wieder angezogen in der Kabine, da kam er auch schon, um mich abzuholen. Wir wollten gute Sitzplätze im Bistro bekommen, mit gutem Blick auf den Großbildschirm, um uns das EM-Fußballspiel anzusehen. Wir waren um 21.10 Uhr noch früh genug da, um uns an den von uns vorher ausgesuchten Tisch am Fenster nahe dem Flachbildschirm setzen zu können. Übertragen wurde das Spiel Holland gegen Schweden, vom finnischen oder estnischen Fernsehen. Im Laufe des Spieles wurde die Übertragung immer schlechter. Anscheinend bewegte sich unser Schiff aus der Sendezone des Satelliten hinaus. Immer wieder mal schaute ich aus dem Fenster zur Sonne, die immer noch nicht untergegangen war. Die See war heute ruhiger als am Abend zuvor und so konnte das Schiff vielleicht die verlorene Zeit noch aufholen. Immerhin ist es eine der schnellsten Fähren der Welt mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 32 Knoten (ca. 55 Kilometer pro Stunde).
In der Halbzeit ab etwa 22.30 oder 23.00 Uhr ging ich meinen Fotoapparat holen, um den Sonnenuntergang zu fotografieren. Aber es gab keine im Meer versinkende Sonne zu sehen. Sie verschwand vorher nahe dem Horizont hinter fernen Wolken, war schon weg, als ich wieder von der Kabine zurück war.
Das Spiel ging in die Verlängerung. Doch die sahen wir uns nicht mehr an. Es ging nicht wegen des fehlenden, unzumutbaren Empfangs. Wir gingen noch kurz mal schauen in das Kasino. Da gibt es auch eine Bühne. Da war aber nichts los. So gingen wir zurück in unsere Kabine. Und ich hatte noch Gelegenheit auf einen kleinen Wortwechsel mit unseren kasachischen Mitbewohnern.
Sonntag, 27. Juni 2004
Da wir am letzten Abend das störende Bordradio leise gedreht hatten, konnten wir am nächsten Morgen keine Borddurchsagen hören. Als erster von uns Vieren bin ich aufgewacht und aufgestanden. Das war aber später, als ich wollte. Als ich auf das offene Deck kam, fuhr unser Schiff bereits durch einen Kanal; links und rechts große Lagergebäude und Kräne.
Karsten kam hinzu. Wir beobachteten gemeinsam, wie das Schiff nach links einen Bogen fuhr, auf das Gebäude des Morskoi Woksals, also des Meeres-Bahnhofes, zu. Am Kai standen Leute in Uniform mit Musikinstrumenten. Die spielten aber noch nicht gleich, als wir anlegten, sondern erst, als wir schließlich das Schiff verließen. Man feierte also noch immer die neue Verkehrsverbindung nach Deutschland. Nun mussten wir zurück zu unseren Sachen und zum Ausgang. Auf meine Anregung hin tauschten wir unsere Email-Adressen aus, wollten uns schreiben, wie unser Treffen mit unserer Internetbekanntschaft verlief. Er war für acht Tage nach Sankt Petersburg gekommen, ich für drei Wochen.
Wir standen dann auf Deck 4 mit unseren Koffern recht weit vorn, warteten aber vielleicht 20 Minuten. Alle wurden immer ungeduldiger. Die Metallbrücke von dem Turm gegenüber konnte nicht ausgerollt werden. Schließlich wurde uns gesagt, wir müssten das Schiff über das Cardeck verlassen. Da wir an der Treppe standen, waren wir mit die ersten, die es dann verließen, dort, wo die Pkws vom Schiff rollten. Dann gingen wir in Höhe dieser defekten "Zugbrücke" in das Gebäude des Morskoi Woksal hinein, vorbei an der Musikkapelle. Die Kontrolle ging sehr schnell. Dabei verlor ich Karsten aus den Augen. Aber wir hatten uns schon verabschiedet. – Hinter der Zollkontrolle gibt es nur eine kleine Halle mit nur wenigen Sitzen. Auf einem saß sie, mit einer braunen Lederimitatjacke, kastanienrotem Haar und groß. Wir hatten uns gleich erkannt.
Weiter ins Zentrum
Der Mehresbahnhof befindet sich im Südwesten der Wassiljew-Insel (Wassile Ostrow). Bis zur Bushaltestelle an der Straßenecke, wo der Bolschoi Prospekt zu Ende ist und wo sich eine kleine Grünfläche mit Bäumen befindet, ist es nicht weit. Von hier aus sind wir mit einem Trolleybus zur nächsten Metrostation gefahren, Primorskaja, wo sie mir beim Kauf einer Magnetkarte für 2 Fahrten half.
Es gab eine Besonderheit im öffentlichen Nahverkehr an diesem Tage. Die rote Metrolinie 1 war am Morgen freigegeben worden, so dass meine Freundin ohne Umsteigen auf dieser Strecke bis zum Ploschadj Wosstanja (Dort befindet sich auch der Moskauer Bahnhof.) durchfahren konnte. Nur dort musste sie in die grüne Metrolinie wechseln. Die rote Linie war lange, lange Zeit unterbrochen gewesen, eine Großbaustelle, weil Wasser eingebrochen war. Schienenersatzverkehr mit Bussen war außerordentlich stressig und zeitraubend. Das war ab heute vorbei.
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