Im Laufe der Sommersaison 2010 habe ich einige Neuigkeiten vom Havelradweg zusammengetragen; aber der Artikel ist mir doch aus den Augen geraten und deswegen kommt die Sammlung der Neuigkeiten zeitlich unpassend am Saisonende.
Am ersten September-Wochenende war ich wieder in Begleitung von Freunden auf dem Havelradweg gefahren, über die ich ja schon ein paar Mal in diesem Blog geschrieben habe, denn es ist meine Hausstrecke.
Beschreibung der Teilstrecke von Posdam nach Werder
Beschreibung des Havelradweges zwischen Phoeben und Brandenburg
Dieses Mal hatte ich Werder als Startpunkt ausgewählt. Dort kam ich mit zwei Begleitern mit dem Regionalexpress RE1 aus Berlin um 9.15 Uhr an.
Wir radelten vom Bahnhof aus hoch auf den Bergrücken mit dem Hohen Weg, auf dem auch während des Blütenfests gefeiert und gesoffen wird und von wo aus man mit wenigen Schritten zur Friedrichshöhe und Bismarckhöhe gelangen kann. So früh dort oben waren wir die einzigen Ausflügler. Es gibt auf der Friedrichshöhe ein Ausflugslokal mit einem schönen Saal. Dort gab es am Wochenende zuvor eine Tanzveranstaltung. Auf der Bismarckhöhe wird der Gebäudekomplex nach und nach renoviert. Die großen Fenster des großen Saales schienen gerade erst eingesetzt worden zu sein. Drinnen waren viele Tische für eine Veranstaltung gedeckt. - Zuletzt war ich hier zum Baumblütenfest 2009.
Wir fuhren dann ins Zentrum von Werder, dann weiter Richtung Altstadt-Insel und dann in Richtung Bahnhof. Dort am gelben Parkhaus trafen wir auf einen asphaltierten Radweg, der uns zur Eisenbahnbrücke brachte. Wir wechselten Richtung Potsdam auf die andere Seite der Havel und fuhren dann nach Marquardt. Viele erntereife Maisfelder säumten unseren Weg (bis Götz). In Marquardt schauten wir uns den Schlosspark an, machten eine Rast. Über Uetz, dem nächsten Dorf, kamen wir am frühen Nachmittag nach Paretz. Hierher kamen vor allem Rentnerpaare mit ihrem Auto gefahren. Da wir das Schloss schon früher besichtigt hatten, fuhren wir vorbei auf der mit Feldsteinen gepflasterten Straße zum Storchenhof. Wir staunten über die hohen Preise hier, die sich Einheimische bestimmt nicht leisten wollen: Bockwurst 2,- €, Soljanka mit halber Scheibe Mischbrot 4,50 €. Viele Wespen flogen über dem Kuchen herum. Draußen wurde bewirtet am Hofeingang. Hinten im Hof war eine für eine Hochzeitsgesellschaft vorbereitete Tafel zu sehen. Unseren Kaffee bekamen wir nur in Plastikwegwerfbechern, die man mit heißem Inhalt nicht lange halten kann. Ein Becher sollte 1,50 € kosten, einer meiner Begleiter handelte herunter auf einen Euro.
In Ketzin wollten wir uns eigentlich in der Kliemsiedlung umsehen, die uns an Klein-Venedig am Berliner Müggelsee erinnert. Aber im Westen bauten sich dunkle Wolken auf. Das Wetter war sehr unbeständig, wie im April. Feinen Sprühregen hatten wir schon in Werder an der Eisenbahnbrücke. Deswegen fuhren wir gleich zur Fähre und genossen in der Sonne die Überfahrt über meinen Heimatfluss, die Havel.
Gegenüber der letzten Fahrt sind kaum Veränderungen bei der Beschilderung und Möblierung der Rastplätze zu bemerken gewesen. Nur vor Gollwitz steht jetzt eine Karte dort auf dem Damm, wo die Asphaltierung aufhört und man nach links auf einen Schlackeweg abbiegen soll. Hier fehlt aber das kleine quadratische Radwegzeichen. Deswegen hat jemand "RW" mit rot auf die Karte geschrieben mit Pfeil nach links (=Radweg). Hier ist eine Lücke im Havelradweg. Die Asphaltierung setzt erst wieder an der B1 ein, kurz hinter dem Bahnübergang. - Hier wird übrigens eine Brücke gebaut. Das Brückengebäude über die Bahn selbst steht jetzt, aber das Bauwerk ist noch lange nicht fertig, vielleicht im Frühjahr nächsten Jahres. Aber man arbeitet hier Tag und Nacht, sagte mir eine Verwandte aus Gollwitz.
[Ergänzung: Die Brücke ist seit April 2011 fertig. Allerdings der Straßenbelag dort, wenn man mit dem Auto darüberfährt, nicht ganz eben.]
Ich empfehle übrigens, an der Stelle, wo der Radweg erst mal aufhört, geradeaus weiter auf dem Damm zu fahren - das ist schöner. Wo man an einer Sperre für motorisierte Fahrzeuge am Damm auf einen breiteren Weg stößt, biegt man nach links ab und fährt nach Gollwitz hinein, eine kurze Strecke über Pflastersteine, und fährt durch das Dorf, an der Feuerwehr vorbei, in Richtung Brandenburg. Am Havel-Emster-Kanal geht der Havelradweg neben der B1 weiter, vorbei am Freizeitzentrum und Einkaufszentrum von Wust, nach Brandenburg an der Havel.
Aber mit dem am Sonntag übrig gebliebenen Freund bin ich vom Einkaufszentrum Wust nach Süden abgebogen auf eine alte Straße, die bald zum Feldweg wird. Er führt an kleinen Waldstücken vorbei und schließlich zum Rietzer See, der regional für seine vielen Wasservögel bekannt ist. Im Dorf Rietz nahmen wir bei der Feuerwehr von einem Hochstand aus Ausguck auf eine im See schwimmende künstliche Insel, einen Eisberg mit Robbe. Etwas später entdeckten wir an der Nordseite des Sees eine ganz kleine Minibucht, im Schilf versteckt, die der "Hafen" für ein paar Kähne ist. Wir fuhren über Wiesen weiter nach Osten bis zum Havel-Emster-Kanal und folgten diesem in Richtung Lehnin bis zu einem kleinen Rastplatz mit Parkplätzen für Autos. Von hier ist es mit dem Rad nur noch 2 Minuten bis zu dem Vogelbeobachtungsturm, der reichlich Material über die Tierwelt hier bietet und einige Kulturprogramm-Hinweise für die Region.
Dann ging es auf Feldwegen weiter nach Schenkenberg und zurück nach Götz. Und hier kann man ja wieder in den Zug nach Berlin oder Brandenburg oder Magdeburg einsteigen.
In den letzten Monaten haben sich bei mir einige Zeitungsartikel der lokalen Presse angesammelt (meine Eltern heben die für mich auf), die Radler auf dem Havelradweg interessieren könnten:
Nachrichten vom Rande des Radwegs
Nahe der Bundesstraße 1 gibt es inzwischen ein Fahrradgeschäft, den Rad-Hof von Daniel Henkel. Er repariert Fahrräder, verkauft und vermietet auch welche. Im Frühling 2010 wollte er auf seinem Hof eine Pension eröffnen mit 4 Betten, erzählte er mir im Mai 2010. Er war noch dabei, die Scheune auszubauen. Vom Land Brandenburg gab es dafür eine Förderung. Der Brandenburger Landkurier berichtete am 23.04.2010 darüber ("Fenster zum Rad-Hof"). Man kann also mit dem Zug anreisen, hier übernachten und dann morgens mit hier geliehenen Fahrrädern aufbrechen, nicht nur zum Havelradweg, sondern z.B. auch über Schenkenberg nach Lehnin, zum Klostersee oder Rietzer See zur Vogelbeobachtung.
Zwar schon länger bekannt, aber interessant für Leute, die sich in Götzer Berge erholen wollen:
Dort gibt es eine Ausleihstation für Fahrräder und Kanus, den "Rent-o-point" an der Bergstraße 1 (am Dorfeingang hinter der rechtwinkligen Rechtskurve.
Radmiete: 7,- €/Tag bzw. 14,- € für ein Wochenende von Freitag 18.00 Uhr bis Montag 10 Uhr.
Kanuverleih, z.B. 3er Kanadier: 32,- €/Tag bzw. 48,- € von Freitag 18.00 Uhr bis Montag 10.00 Uhr.
Außerdem kann man in Götzer Berge sehr gut angeln. In den DAV-Gewässern schwimmen große Karpfen, Hechte und Welse. Angler übernachten dann natürlich in ihren Zelten auf schmalen Landzungen zwischen den Seen. Ansonsten, die Verwandtschaft kann ja entweder im Feriencamp am anderen Ende des Dorfes im Bungalow übernachten oder im Havelhotel, einem rosa Haus etwa in der Mitte der Dorfstraße. Das wurde im August 2010 wiedereröffnet. Auch das war früher mal ein Ferienlager.
Die Betreuung der Gäste des Feriencamps hat von ihrem angelbegeisterten Bruder Frau Ingrid Schäfer im Juni dieses Jahres 2010 übernommen. Ihr Bruder hatte nach dem Kauf des Geländes einige Bungalows renoviert. Es gibt noch weitere zu renovieren. Ich habe Ingrid Schäfer zur Vorbereitung meiner Radtour mit Freunden getroffen und sie hat mir die Bungalows gezeigt. Wir waren nach hinten zum ehemaligen Swimmingpool gelaufen.
[Nachtrag: 2012 hatte ich dann mit dem Bruder von Ingrid Schäfer gesprochen. Er sagte, dass er das Feriencamp nicht wird halten können. Er suchte einen Käufer. Wahrscheinlich, dass man daher hier nicht wird übernachten können.]
Nachtrag: September 2015: Das Feriencamp ging an die Bank und der Insolvenzverwalter sucht über eine Versteigerung einen neuen Käufer. Bei mir, wegen des Artikels, meldete sich mal eine Frau, die Beziehungen zu einem Investor aus dem Ausland hat. Angedacht war ein Gelände zum Pflegen indischer Kultur bzw. Religion (Yoga?), irgendetwas Spirituelles. Ich gab ihr den Kontakt. Später hörte ich, dass hier ein Rentnerheim entstehen soll. Ich weiß nicht, ob inzwischen ein neuer Eigentümer gefunden wurde und wenn ja, wie schnell man die baulichen Maßnahmen aufnimmt. Man darf skeptisch sein. Es liegt so abseits, die Bungalows bieten nicht so viele Plätze, als dass man ausreichend Mengenvorteile nutzen könnte. Die Overheadkosten dürften zu hoch sein.
Das Havel-Hotel ist seit Jahren ein Schulungsheim für Spirituelle, es ist der Rosenwaldhof. Das Konzept scheint aufzugehen. Hier finden häufig Kurse und Seminare statt.]
Im Groß-Kreutzer Ortsteil Deetz will der Förderverein "Mittlere Havel" in der Nähe des Havelradweges einen Wasserwander-Rastplatz mit Bootshaus für Kanufahrer und Fahrgastschiffe bauen, berichtete die Märkische Allgemeine am 12.04.2010 ("Dämpfer für Deetzer Steg-Projekt"). Das Bootshaus soll einen Aufenthaltsraum, Toilette und Dusche, Kiosk und Unterstellmöglichkeit für Fahrräder [...Next]