St. Petersburg wird hier kompakt dargestellt, basierend häufig auf eigenen Vor-Ort-Recherchen, mit Preisbeispielen, Sicherheitshinweisen, Adressen zur Freizeitgestaltung, Kontakte für Notfälle und zur Selbsthilfe. Hiermit können sich Touristen auf die Ostseestadt vorbereiten.
Pieter kenne ich so gut wie keine andere ausländische Stadt. Ich war dreimal dort, jeweils länger als eine typische Städtereise dauert. Vor Jahren habe ich mit dem Sammeln von Informationen zur Stadt begonnen und verfolge weiter, was in der Stadt vor sich geht.
0. Inhalt
1. Weiße Hauptstadt - Bedeutung und Geschichte
2. Mehr zur Geografie
3. Klima
4. Feiertage
4.1. Staats-Feiertage
4.2. Petersburger Feiertage
5. Öffentlicher Verkehr in St. Petersburg
5.1. Die U-Bahn (Metro)
5.2. Taxi
5.3. Die Petersburger Bahnhöfe
5.4. Flughafen Pulkowo
6. Währung
7. Banken/Geldtausch
8. Zoll
9. Souvenirläden in St. Petersburg
10. Sprache
11. Telefon
12. Wichtige Telefonnummern
12.1 Notdienste in Russland
12.2. Transportinfo
12.3. Kliniken und Hospitäler
12.4. Sonstige wichtige Nummern
12.5. Verlorene Kreditkarten
12.6. Notdienste in Deutschland für Kreditkarten
12.7. Sperrnummern für abhanden gekommene Handys
13. Milizprotokoll
14. Diebstahl/Abhandenkommen von Reisepass und Visum
15. Anschaffung einer russischen Sim-Karte
16. Einige Internet-Cafes
17. Schließfächer
18. Medikamente/Apotheken
19. Impfungen
20. Kartenmaterial
21. Veranstalter für Individualreisende
22. Sporteinrichtungen
22.1. Möglichkeiten zum Schwimmen
22.2. Fußballstadien
22.3. Jachtklub
22.4. Aeroklub "Wslet"
22.5. Tschigorin-Schachklub
23. Bäckereien
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1. Weiße Hauptstadt
St. Petersburg, die "Weiße Hauptstadt", wurde am 27. Mai 1703 von Zar Peter dem Großen gegründet. Anders als oft angenommen ist die Stadt nicht nach Peter I benannt, sondern nach dessen Schutzheiligen, dem Apostel Simon Petrus. Die Stadt befindet sich auf dem 60. Grad nördlicher Breite und ist damit die größte Stadt der Welt in diesen nördlichen Breiten. Zur Zeit leben ca. 4,7 Mio. Menschen in St. Petersburg.
St. Petersburg gehört zu den architektonisch schönsten Metropolen Europas. Davon sind die Petersburger überzeugt. Sie sind stolz auf ihre Stadt. Das „Venedig des Nordens“ bezaubert mit einer Mischung aus altmodischem Charme und neuem Lifestyle. Die einzigartige Geschichte der Stadt bringt die Petersburger nach wie vor dazu, sich für etwas Besonderes zu halten und auf den Rest Russlands – vor allem auf die „arroganten“ Moskauer – ein wenig herabzusehen.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war eine knappe Mehrheit der Bevölkerung (54%) dafür, die Stadt wieder in Sankt Peterburg umzubenennen. Zusammen mit der Stadt wurden 39 Straßen, sechs Brücken, drei Metro-Stationen und sechs Parks wieder umbenannt.
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Inmitten aller gesellschaftlichen und ökologischen Probleme lebt die Stadt von ihrem kulturellen Erbe. Die Unesco zählt die Stadt mit ihren zirka 4.000 Baudenkmälern [Aktualisierung 10.11.2015: nach einer Angabe von Visit St. Petersburg bei einer Veranstaltung in der Russischen Botschaft in Berlin am 09.11.2015: 7.783 Denkmäler], 250 Museen und 50 Theatern zu den acht attraktivsten Touristenzielen der Welt. Erhebliche Mittel wurden im russischen Staatshaushalt bereit gestellt, um sie für die 300-Jahr-Feier im Jahre 2003 herauszuputzen. Noch rechtzeitig zu den Feierlichkeiten ist die Rekonstruktion des legendären Bernsteinzimmer in Zarskoje Selo (Puschkin) wieder eröffnet worden. Friedrich der Große hatte das Bernsteinzimmer dem Zaren Peter I. im Jahre 1716 geschenkt. Einer der ersten Besucher nach der Rekonstruktion war Wladimir Putins Freund Gerhard Schröder, seinerzeit deutscher Bundeskanzler.
Laut Inna Schalto vom Komitee für die Entwicklung des Tourismus in der Stadt kamen im Jahre 2013 6,3 Millionen Besucher, davon 3 Millionen Ausländer.
2. Mehr zur Geografie
Die ursprünglich in einem Sumpfgebiet gebaute Stadt liegt an der Mündung der Newa in den Finnischen Meerbusen. Das Stadtgebiet umfasst etwa 606 km² (etwa 2.000 km² einschließlich der administrativ zu Sankt Petersburg gehörenden Vororte Peterhof, Kronstadt und Puschkin), davon 58 km² Wasser. Die Stadt besteht aus 42 Inseln [Aktualisierung 10.11.2015: Laut Visit St. Petersburg am 09.11.15: 33 Inseln]. Ursprünglich waren es mehr. Zahlreiche Kanäle zwischen ihnen sind jedoch mittlerweile zugeschüttet worden. Etwa zehn Prozent der Stadtfläche sind von Wasser bedeckt.
Durch ihre Lage wenige Meter über dem Meeresspiegel ist die Stadt stets durch Hochwasser bedroht und ist oft ein Opfer von Überschwemmungen geworden. Die offizielle Statistik zählt seit der Stadtgründung 295 Überschwemmungen, davon allein 44 seit 1980 (Stand: 2003). Die schlimmsten Fluten waren 1824 (je nach Statistik 200 bis 500 Tote) und 1924. Das letzte Hochwasser mit über zwei Metern über dem Normalstand war im Januar 2005 aufgrund von Winterstürmen. St. Petersburg befindet sich in der Moskauer Zeitzone. Diese Zeitzone unterscheidet sich von der MEZ während der Sommerzeit um zwei Stunden, d.h. es ist dort zwei Stunden später als in Deutschland. Seit 2011 besteht während der Winterzeit zu Deutschland eine Zeitdifferenz von drei Stunden, da die Umstellung auf die Winterzeit abgeschafft wurde, da sie volkswirtschaftlich keine Vorteile bringt und die Menschen gesundheitlich beeinträchtigt.
2010 hat St. Petersburg 4,849 Mio. Einwohner.
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3. Klima
In der Stadt herrscht Seeklima: Die Winter sind für die nördlichen Verhältnisse relativ mild, die Sommer dagegen frisch. Zudem weht ständig ein kühler Wind, weshalb ein Regenschirm oft nicht besonders praktisch, obwohl nützlich ist. Der Frühling beginnt spät. Es kann im April noch schneien. Im Mai scheint oft die Sonne. Richtig grün wird es erst gegen Ende des Monats. Die Durchschnittstemperatur im Juli beträgt zirka 17 °C. Ab und zu wird es im Sommer auch über 30 °C heiß. Bei Sommerhitze besteht Smoggefahr, weshalb sich dann Ausflüge zu den umliegenden Wäldern, Parks und Seen empfehlen.
Die beste Reisezeit ist zweifellos der Frühsommer mit seinen "Weißen Nächten", in denen nachts anstelle richtiger Dunkelheit ein magisches Dämmerlicht herrscht. Allerdings gibt es dann auch lange Schlangen an den Palästen und Museen und Theaterkarten für das Marinskij-Theater sind nach Freigabe des Verkaufs schnell ausverkauft. Schön ist auch der "goldene Herbst" von September bis Mitte Oktober. Der November ist als Reisezeit allgemein nicht zu empfehlen, jedoch mangels vieler Touristen eine gute Zeit, wenn man Theater und bei Touristen beliebte Museen und Schlösser besuchen will.
Der November 2016 war der kälteste des 21. Jahrhunderts. Meistens lag Schnee und die Straßen und Plätze waren glatt. Im Winter und beginnendem Frühjahr muss man auf abbrechende Eiszapfen achten, die vom Dach der Häuser auf die Straßen und Gehwege fallen. Dabei kommen immer wieder Passanten zu Tode. Auf Bürgersteigen befinden sich deshalb häufig Absperrungen.
Durchschnittstemperaturen
Jan -10
Feb -7,5
Mär -4
Apr 4
Mai 10,5
Jun 15,5
Jul 17
Aug 16,5
Sep 12
Okt 6,5
Nov 0
Dez -5,5
Aktualisierung: Der November 2016 war der kälteste im 21. Jahrtausend. In St. Petersburg und Umgebung lag die meiste Zeit Schnee.
4. Feiertage
4.1. Staatsfeiertage
1./2. Januar - Neujahr
1.-10. Januar - Neujahrsferien
5. Januar - Weihnachten (russische orthodoxe Kirche)
23. Februar - Tag des Vaterlandsverteidigers (offiziell; auch: Tag der Sowjetarmee. Vor allem: Tag des Mannes - Pendant zum Internationalen Frauentag)
8. März - Internationaler Frauentag
Ostern - wechselnd, abhängig vom Mond
1. Mai - Tag der Arbeit, Begrüßung des Frühlings
9. Mai - Tag des Sieges
27. Mai - Stadtgeburtstag (Gründung: 1703)
12. Juni - Tag der Erklärung der Staatssouveränität (Tag Russlands)
4. November - Tag der Einheit des Volkes
12. Dezember - Tag der Verfassung der Russischen Föderation
Viele Russen feiern Neujahr zwei mal, am ersten und am vierzehnten Januar (nach der russisch-orthodoxen Kirche), manche Russen auch Weihnachten zwei mal.
Die kirchlichen Feste sind inzwischen wieder zum Leben erwacht. Ostern wird landesweit nach alter Tradition gefeiert. Muslime, Juden und Buddhisten feiern ihre Feste ohne Angst vor staatlichen Behörden. Maslenitza darf auch nicht unerwähnt bleiben. Das ist die Woche vor dem orthodoxen Fastenbeginn. Da wird der Winter vertrieben und der Frühling herbeigerufen. 2008 wurde ein neuer Ehrentag eingeführt: Der 8. Juli ist jetzt der Tag der Sich-Liebenden, der Familie und der Treue.
So ziemlich jede Berufsgruppe hat ihren Feiertag, zum Beispiel der Tag der diplomatischen Arbeit am 10. Februar. Solche Tage sind dann natürlich nicht arbeitsfrei.
Fallen Feiertage auf das Wochenende, sind die darauffolgenden Wochentage ersatzweise frei. An manchen Samstagen oder gar Sonntagen (erlebt Anfang Mai 2008) muss gearbeitet werden, um einen freien Brückentag zwischen Feiertag und Wochenende zu schaffen.
4.2. Petersburger Feiertage
27. Mai - Stadtgeburtstag (Gründung: 27.5.1703)
22./23. Juni - Jaluie Parußa (Purpur-rote Segel)
Letzter Sonntag im Juli - Tag der Flotte, d.h. der WMF (Woenno-morskogo flota)
Einige Festivals in St. Petersburg finden Sie in der Sammlung Festivals in Russland, die nach und nach ergänzt wird.
5. Öffentlicher Verkehr in St. Petersburg
St. Petersburg hat weltweit das größte Straßenbahnnetz. Es besteht außerdem ein breites Netz von Autobussen, O-Bussen (Trolleybus), Minibussen ("Marschrutka" oder nach der Automarke "Gasel" genannt) und U-Bahnen ("Metro"). Die überirdischen Verkehrsmittel fahren von etwa 6 bis 24 Uhr, oft unregelmäßig. Man muss unter Umständen mit längeren Wartezeiten und viel Gedränge rechnen. Die (in SPb in der Regel gelben, aber auch weißen) Marschrutkas sind schneller unterwegs als die Busse und O-Busse. Die Fahrten in den Bussen werden mit Fahrscheinen (Biljety) bezahlt, die der Schaffner ("Konduktor") verkauft, oder, wenn einer fehlt, der Fahrer (Woditjel). Sie gelten nicht für Busse, in die man umsteigt.
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