Was wissen wir schon über den Entwicklungsstand der Technik erneuerbarer Energien in Russland?
In Russland wurde erstmals 1938 im Laboratorium von Abraham F. Joffe, einem Schüler Röntgens (Joffe war an der letzten, 1921 veröffentlichten Arbeit Röntgens "Über die Elektrizitätsleitung in einigen Kristallen und den Einfluss einer Bestrahlung darauf" beteiligt), ein Element zur Umwandlung von Sonnenenergie geschaffen. Von Joffe stammt der Vorschlag, die Dächer mit Fotoelementen zu bestücken, um Sonnenenergie zu gewinnen.
Bevor wir auf Koordinaten für eine mögliche Zusammenarbeit der Universität auf dem Sektor der Solarenergiegewinnung mit deutschen Firmen zu sprechen kamen, sprachen wir bei der ersten Tasse Kaffee, die uns seine Assistentin gebrüht hatte, über Praktika von Studenten der Universität in Deutschland, speziell Berlin. An diesem Thema war Pawel besonders interessiert. Gerade versuchte er wieder, für eine von ihm geplante Exkursionsreise mit seinen Studenten durch Deutschland eine Förderung des DAAD zu ergattern (Chance: 2 Förderungen bei 20 Bewerbungen). Voriges Jahr war es ihm gelungen.
Herr Sadilow meint dazu, dieses Thema Auslandspraktika müsse man letztlich mit dem Dekan der Fakultät besprechen. Jedoch die Sprachkenntnisse der Studenten seien ein Problem. Sie lernen nur englisch. Damit meinte er seine Fakultät. Es gibt zwei Fakultäten an der Universität, an denen auch Deutsch zum Unterrichtsplan gehört. Aber das sind keine technischen Fachrichtungen.
Am Austausch der Studenten sind nicht nur diese selbst, sondern auch die Lehrkräfte der Universität interessiert. Sie möchten, dass ihre Studenten rundum gut ausgebildet werden und Auslandserfahrung bekommen. Probleme sieht er aber aufgrund der vielen Rücksprachen, die er bei der Organisation von Auslandsaufenthalten der Studenten nehmen muss:
mit dem Ministerium, wegen der Finanzierung und die ganze Bürokratie, die Botschaft.
Sadilow:
Unsere Uni besitzt nicht die ökonomische und juristische Unabhängigkeit. Wir können nicht einfach darüber entscheiden, die Studenten ins Ausland zu schicken, z.B. nach Deutschland. Nichtsdestotrotz besteht aber eine große Nachfrage und Motivation dafür.
Er spielt darauf an, dass an seiner Fakultät zukünftige Bauingenieure ausgebildet werden. Eine andere Sache seien dagegen die Tourismus-Studenten. Aber da kenne sich ja Pawel besser aus.
Ausgebildet wird an der Universität in den Fächern Fremdsprachen, Sport, Biologie, Ökonomie, aber auch Bauingeniere, Ingenieure für Stadtbilddesign, Parkgestaltung und Landschaftsdesign u.a. wachsen hier heran.
Sadilow:
In diesem Jahr beginnen wir mit der Vorbereitung der Spezialisierung auf Ökologie. Da gibt es erstens den ökologischen Bau, Bau von Müllverarbeitungswerken (oder meint er Müllverbrennungsanlagen?), ökologische Energiegewinnung, speziell Windenergiegewinnung und Sonnenenergiegewinnung, Transport-Ökologie, Bau von Straßen/Autobahnen und - das ist sehr wichtig - Schutz der Meeresküste.
Jörg:
Ja, das habe ich selbst gesehen, wie nahe die Bahnstrecke in Groß-Sotschi am Meer entlang führt. Sonst muss die Bahn womöglich bald verlegt werden, ja?
Sadilow:
Das darf nicht passieren. - Die zweite Richtung ist die ökologische Energiegewinnung. Zur Zeit ist geplant, neue olympische Objekte in Betrieb zu nehmen. Die werden viel Strom brauchen. Unter den Bedingungen eines Kurortes ist es nicht zweckmäßig, Treibstoffe dafür zu verbrennen.
Man soll in Zukunft diese Anlagen benutzen, die er mit seinen Wissenschaftlerkollegen konstruiert. Aber dazu, sagt Sadilow, müssen sie ihre Anlagen richtig vermarkten.
Das können wir nicht allein tun. Zu viele Abhängigkeiten bestehen von der Verwaltung. Ich meine, wir sollen als Anbieter preiswerte Angebote machen. Die einheimischen Arbeitskräfte sind günstiger als die der deutschen Firmen. Nur mit diesen einheimischen Arbeitskräften können wir bald wettbewerbsfähig sein. Die Anlagen sollen ja auch gerade auf dem hiesigen Markt eingesetzt werden. Die Musteranlagen sollen gemeinsam konstruiert werden, mit deutschem Know How. Der Markt entsteht gerade erst. Wir haben die Aufgabe, diesen Markt für uns zu gewinnen.
Er betont wiederholt, dass die Anlagen in Südrussland (oder gleich in Sotschi) zusammen gesetzt werden sollen.
Überraschend mag vielleicht sein, dass es in Russland große Gebiete gibt, an denen öfter die Sonne scheint als in Gebieten Mittel- und Westeuropas, an denen die Solaranlagen heute schon eingesetzt werden. Andrejew, Professor des Petersburger Physikalisch-Technichen Instituts „A.F. Joffe“, hat die durchschnittliche Sonnenbestrahlung russischer Gebiete mit Südeuropa verglichen. „Das Gebiet östlich des Baikals zum Beispiel bekommt mehr Sonnenenergie als Spanien“, erklärte Andrejew, vor einem Jahr gegenüber Russland Aktuell.
Jörg, mit Blick auf den Kalender an der Wand neben dem Schreibtisch, an dem Prof. Sadilow sitzt:
Diese Anlage existiert schon? Wer ist der Produzent? Welche Firma hat das gebaut?
Sadilow:
So eine Anlage haben wir auf unserem Dach. Die haben wir mit Firmen gebaut. Es gibt russische Firmen, aber auch ausländische, die solche Solarzellen bauen. Auch in Deutschland, in Israel, Türkei, China und eben auch in Russland gibt es Firmen, die damit Solaranlagen herstellen.
Zum Beispiel die russische Firma Sphinx 9 aus Stawropol am nördlichen Rande des Kaukasus, die seit 2005 im russischen Süden aktiv ist.
Jörg:
Aber mit Firmen welcher Länder haben sie schon Kontakte, die weit fortgeschritten sind?
Sadilow:
Mit den russischen Firmen. Aber das Regelungswerk einer Solaranlage leidet hier an einigen Schwachpunkten. Russische Wärmeaustauscher sind nicht so zuverlässig. Wir benutzen vor allem deutsche Bestandteile wie die Wäremeaustauscher. Über russische Firmen kaufen wir die deutschen Wärmeaustauscher ein, d.h. über einen Großhändler. Das sind Neuteile. Die wichtigsten Bestandteile sind aus russischer Herstellung, die sind dreimal so günstig wie von deutschen Firmen. Regelungstechnik und Wärmeaustauscher kommen aber aus Deutschland.
Jörg:
Also die Herstellung der Fotoelemente ist in Russland dreimal so günstig?
Sadilow:
Fotozellen, ja.
Sadilow hatte die Angaben deutscher Firmen in ihren Prospekten mit denen auf dem russischen Markt verglichen.
Nach den Worten des russischen Nobelpreisträgers und Leiters des Physikalisch-Technischen Instituts A.F. Joffe in St. Petersburg Schores Alfjorow vor einem Jahr gegenüber Russland Aktuell sind die Kosten für die Gewinnung von 1 KW aus Sonnenenergie in Russland derzeit noch fünf bis zehn mal höher als bei der Nutzung traditioneller Energieträger.
Sadilow:
Die Deutschen bieten komplette Anlagen an, die dreimal so teuer sind. Wegen dieses hohen Preises sind wir daran interessiert, dass die Solaranlagen nur teilweise mit deutschen Bestandteilen ausgestattet werden, aber von russischen Arbeitern zusammengebaut werden. Die erste Etappe sieht vor die Marktforschung durchzuführen und so eine Reihe von typischen Anlagen zu entwickeln, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Hotels und Familienhäuser hier passen.
Das Problem ist die Finanzierung. Die deutschen Firmen machen solche Projekte nicht gerne zusammen mit Russen, beispielsweise die Entwicklung von Bauplänen und Bauprojekten für verschiedene Anlagen. Da gibt es auch zu viel Reibung bei der Abstimmung. Es sollen jedenfalls Anlagen projektiert werden, die für sowohl kleine als auch große Hotels geeignet sind und für Einfamilienhäuser.
Sadilow:
Nach der ersten Etappe kommt die zweite: Wir bauen ein Produkt zum Anschauen. Dafür richten wir eine Montageabteilung auf dem Boden der Universität ein.
Jörg:
Denken Sie an die Gründung einer sogenannte Spin-off-Firma, was diese Montageabteilung betrifft?
Sadilow:
Wir können in der Uni nicht frei wirtschaftlich tätig sein. Die Ingenieure richten solch eine Firma ein.
Die Frage ist: Wie können die deutsche Forscher an so einem Projekt interessiert werden?
Jörg:
Ich glaube schon an einigem Interesse bei deutschen Firmen in der Branche, aufgrund des Marktpotentials.
Was das Marktpotential betrifft, betont Sadilow, dass zu unterscheiden ist:
Es gibt einerseits Wasserdampf-/Heißwasseranlagen und auf der anderen Seite Photovoltaikanlagen.
Letztere aus russischer Produktion sind nicht konkurrenzfähig mit den deutschen und israelischen. Aber der Strom ist auch zu günstig in Russland, dreimal günstiger aus Brennstoffen als aus Solaranlagen. Wir benutzen aber kleinere Photovoltaikanlagen zur Speicherung von Energie bei autonomen Gebäuden, die ohne Anschluss zum Stromnetz sind. Zu den Heißwasseranlagen werden mitunter auch Photovoltaikanlagen angebaut. Aber im Folgenden sprechen wir nur von den Heißwasseranlagen. Die sind heute konkurrenzfähig gegenüber Kesselanlagen. Bei letzteren gibt es weite Wege zu den Häusern, dabei geht viel Energie verloren. In Deutschland gibt es eine gute Nachfrage danach.
Er kennt das durch die Regierung geförderte Eine-Million-Dächer-Programm. In Russland gibt es kein Förderprogramm.
Tatsächlich gab es in Deutschland ein 100.000-Dächer-Programm, mit dem zwischen 1999 und Ende 2003 Privatpersonen, Einzelunternehmer, kleine und mittelständische Unternehmer bei der Errichtung von Photovoltaikanlagen gefördert worden sind (siehe www.100000daecher.de), wenn auch ein Eine-Million-Dächer-Programm vom SPD-Energiepolitiker und Träger des Alternativen Nobelpreises Hermann Scheer 2002 gefordert wurde. Aber ein Eine-Millionen-Dächer Programm hat Arnold Schwarzenegger 2005 in Kalifornien ins Leben gerufen.
Sadilow:
Den Heißwasseranlagen gehört die Zukunft. Deswegen brauchen wir ein verlässliches Programm, Anfangskapital und guten Willen, um das Programm Schritt für Schritt zu verwirklichen. Das ist nicht leicht.
Jörg:
Ja, auch die Kommunikation mit deutschen Partnern ist ja schwierig, nicht wahr? Verschiedene Maßstäbe, verschiedene Ausbildungen...
Prof. Sadilow bestätigt das.
Deutsche Firmen haben ein paar Hürden zu überwinden, wenn sie mit uns zusammen arbeiten wollen. Wir hätten die Absicht, einzelne Bestandteile für unsere gemeinsame Anlage zu verwenden. Es geht nicht um ein Fertigprodukt. Wenn die Firma nach Sotschi kommt und eine ganze Anlage anbietet, die dreimal so teuer ist wie eine russische, dann wird sie keinen Erfolg haben.
Er lädt mich ein, am nächsten Tag die Solaranlage auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes der Universität zu besichtigen.
Sadilow, zusammenfassend:
Wann Photovoltaik interessant wird, weiß man jetzt noch nicht, noch besteht keine Nachfrage, weil sie noch zu teuer ist. Russische Firmen aus der Branche sehen daher bessere Chancen als Zulieferer an westliche Hersteller von Photovoltaik-Zellen.
So etwa die Chemie-Gruppe Nitol, die bis Ende 2008 in Usolje-Sibirskoje bei Irkutsk eine Produktionskapazität von 600 Tonnen polykristallinen Silizium plant, die später auf 800 Tonnen ausgebaut werden soll (Nach Moskauer Deutsche Zeitung vom 14.3.2007). Im März 2008 wurde vermeldet, dass der chinesische Solarmodule- und Solarzellen-Hersteller Suntech Power Holdings Co sich an dem Polysilicon-Hersteller Nitol mit Zeichnung neuer Aktien im Gesamtwert von 100 Mio. US-Dollar beteiligt. Damit will Nitol Solar die Entwicklung der Anlage weiter vorantreiben, die nun im Jahre 2009 fertig gestellt sein soll (nach IT Times).
Die teilweise verschmolzenen Unternehmen Podolskij Chimiko-Metallurgitscheskij Sawod und Podolskij Silikon planen im Moskauer Gebiet den Bau einer weiteren Polysilizium-Fabrik und ab 2009 die Produktion von Solarzellen Daraus sollen eigene Solarmodule gefertigt werden, die dann in Westeuropa verkauft werden sollen. Ein drittes Projekt zur Polysilizium-Produktion gibt es im Gorno-Chimitscheskij Kombinat in Schelesnogorsk (Region Krasnojarsk). Allerdings fehlte hier noch im Jahre 2007 nach dem Bericht der Moskauer Deutschen Zeitung vom 14.3.2007 ein Finanzkonzept, um die geplante Jahresproduktion von 200 Tonnen in den nächsten Jahren zu erreichen.
Sadilow bewegt noch eine weiterer Wunsch.
Schön wäre es, wenn unsere Bauingenieur-Studenten ein Praktikum in Deutschland bekämen. Aber die deutschen Firmen und auch die EU erlauben nicht bestimmte Know-Hows an Russland zu geben. Manches muss juristisch geregelt werden. Wir sind immer noch keine Mitglieder der WTO. Daraus entstehen einige Nachteile. Aber man soll daran arbeiten.
Die führenden Hersteller von Silizium für die Solarindustrie, wozu auch die deutsche Wacker gehört, kein Interesse daran haben, ihren technologischen Vorsprung mit russischen Anbietern zu teilen. Sadilow, angesprochen auf den deutschen Wirtschaftstag, den es im April, gerade vor etwa 2 Wochen, im Beisein von Wirtschaftsminister Gloss in Sotschi gegeben hat, beklagt sich:
Es gibt immer wieder solche Messen mit Firmen beider Länder. Da wird viel erzählt, alles sei spitze, aber letztlich kommt nicht viel heraus an konkreter Zusammenarbeit zwischen russischen und deutschen Firmen.
Er sieht wesentliche Gründe in der Politik (, wobei er nicht sagt, von welcher Seite), vielleicht beim Georgien-Konflikt. Er sieht vielfach Ängste der deutschen Firmen an unternehmerischen Beschränkungen aufgrund Entscheidungen russischer Behörden, nachdem sie investiert haben.
Wir möchten in Europa sein, uns europäische Kultur aneignen, auch europäisches Know How nutzen. Aber die Amerikaner sind dagegen.
Jörg:
Die USA würden sonst an Einfluss verlieren.
Sadilow/Pawel einstimmig: Ja.
Jörg:
Meine Meinung: Europa vertritt seine Interessen zu wenig selbstbewusst gegenüber den USA. Ein Beispiel: die Sammlung und Überlassung von Fluggastdaten europäischer Passagiere an die USA.
Sadilow:
Russland hat tiefgehende Interessen an Zusammenarbeit mit Europa. Was Gasprom angeht, da wird eine Demagogie gefahren gegen Gasprom, Angst gemacht. Keiner möchte Krieg, außer den Amerikanern. Ich war früher in Abchasien zu Hause. Ich habe diesen Krieg gesehen. Schrecklich! Wenn ein Bruder gegen seinen Bruder kämpft, oder Kollegen gegen Kollegen...
Wir verabreden uns auf den nächsten Tag.
Besichtigung der Solaranlagen auf dem Dach der Uni
Es ist Donnerstag, der 8. Mai 2008. Auf dem Wege von meinem Quartier in Adler ins Zentrum Sotschis auf der noch nicht durchgehend vierspurigen Schnellstraße entlang der Schwarzmeerküste steckte ich, als Passagier eines Sammeltaxis der Marke Gasell, wieder einige Zeit im Stau.
Ich treffe auf Pawel in dessen Büro im Verwaltungsgebäude der Universität. Er benachrichtigt den Professor, der fünf Minuten später auf der Türschwelle steht.
Wir steigen die Flurtreppe weiter hinauf. Im 4. Geschoss versperrt ein Gitter die Treppe, die bis dicht unter das Dach führt. Der Professor schließt das Schloss auf. Oben müssen wir uns ducken, bis wir eine Leiter erreichen, über die wir auf das flache Dach des Gebäudes steigen. Die Batterie mit den Kollektoren nimmt nur etwa ein Drittel der Fläche des Daches ein. Professor Sadilow liest die Temperatur des aufgeheizten Wassers an einem Thermometer ab. Es ist Vormittag, die Sonne scheint und das Wasser ist schon lauwarm.
Sadilow:
Außer dieser Anlage, die wir besichtigen, gibt es noch weitere, die zur Universität gehören. Die größte Solaranlage befindet sich in Lasarewskoje.
Lasarewskoje ist ein Urlaubsort nördlich von Sotschi, der auch zu Groß-Sotschi gehört. Jene Anlage ist bereits 1998 in Betrieb genommen worden. Sie verfügt über Kollektoren mit einer Fläche von 400 Quadratmetern. Auch für die Belgorodsker Technologische Universität haben Prof. Sadilow und seine Mitarbeiter eine Anlage erarbeitet und aufgestellt. Es existieren auch schon vereinzelt Anlagen auf Einfamilienhäusern in der Sotschier Gegend.
Hier auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes im Zentrum von Sotschi gibt es sowohl eine Heißwasseranlage mit einer Ausbeute von 80 % als auch eine kleinere Photovoltaik-Anlage, mit der eine Ausbeute von 14 % erzielt wird. Sie stellt die Funktion der Zirkulationspumpe und Automatik der Heißwasseranlage sicher.
Die Heißwasser-Solaranlage versorgt das Lehrgebäude der Universität (z.B. Waschräume) und die Mensa im gleichen Gebäude mit warmen Wasser. Zum Einsatz kommen russische Kollektoren, die laut Sadilow auch auf der Weltraumstation MIR zum Einsatz gekommen sind.
Wann wird Solartechnik in Russland gefördert?
Es bleibt zu wünschen übrig, dass in Russland die Entwicklung von Solaranlagen bald als förderwürdig bewertet wird. Dmitrij Medwedew hatte das Thema im Wahlkampf 2007 für sich entdeckt. So bleibt zu hoffen, dass er den von Putin kahlgeschlagenen Umweltschutz in Russland allmählich wieder aufbaut.
Leise Hoffnung verheißt die Meldung am 10. Juni 2008, dass Umweltminister Gabriel mit seinem russischen Amtskollegen Trutnjew gerade eine engere Zusammenarbeit im Umweltschutz vereinbart hat. Dabei geht es auch um erneuerbare Energien. Noch ist in Russland der Anteil der Stromgewinnung aus erneuerbaren Energiequellen nicht höher als 1 % am Energie-Gesamtaufkommen, bei der Stromerzeugung sogar nur 0,5 % (ohne Berücksichtigung der großen Wasserkraftwerke). Russland Aktuell jubelte am 10.4.2007 in der Überschrift ihres Artikels zur Umsetzung eines Entwurfs zu früh, ein Gesetz zu erneuerbaren Energien werde erlassen. Tatsächlich ist der Entwurf aus dem Jahre 2005 bis heute immer noch nicht Gesetz geworden.
Aber nun will die Europäische Union Russland auf die Sprünge helfen. Mitte November 2007 wurde ein Beratungsprojekt gestartet, wonach in drei Pilot-Regionen EU-Experten bei der Ausarbeitung von Machbarkeitsstudien, Aktions- und Finanzierungspläne als Gesetzesgrundlagen für den Einsatz von Sonne, Wind und Erdwärme helfen. Eine der drei Regionen ist der Krasnodar Kraj, zu dem Sotschi gehört. Das russische Ministerium für Industrie und Energie ist Partner des Projekts. Die EU steuert für das auf zwei Jahre angelegte Projekt 2 Mio EUR bei. Das ist erst einmal nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch allmählich beginnen sich Russlands neue Reiche für den Umweltschutz einzusetzen. Ein alternativer Weg auf dem Wege zur Einführung von Solaranlagen als Energiequellen wird so langsam geebnet.
Bis entsprechende Ergebnisse dieser Studie veröffentlicht werden, möchte Professor Sadilow sicher nicht abwarten. Es wäre ein schöner Laufbahnabschluss, bis zur Emeritierung konkurrenzfähige Solaranlagen entwickelt und gebaut zu haben, die ein neues Kapitel in der Energiegewinnung Russlands einleiten - und die dazu beitragen, dass die Luft im Kurort Sotschi eine Erholung der Urlauber auch weiterhin zulässt.
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Am letzten Mittwoch, dem 12. November, trafen sich Wissenschaftler, hohe Verwaltungsbeamte und Firmenvertreter in Berlin, um über ihre Projekte auf dem weiten Feld der Energiegewinnung aus unkonventionellen und erneuerbaren Energiequellen und deren Förder ...