Um ein russisches Visum zu bekommen, muss dem Russischen Konsulat nachgewiesen werden, dass man eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen hat. Hier hat man die Auswahl zwischen ein paar Dutzend Versicherungsgesellschaften, die auf einer Liste des Konsulats auf deren Website http://www.honorarkonsulatrussland.de/visafragen/ genannt sind. Das dürfte vielen nach Russland reisenden Touristen erinnerlich sein. Jetzt sollte man annehmen, dass man daneben für die Ukraine keine weitere Auslandsreise-Krankenversicherung mehr braucht, weil der Schutz aus der Versicherungspolice sich auch auf die Ukraine bezieht. Aber was erfuhr ich, als ich mich im Sommer 2006 danach erkundigte? Ich bräuchte noch eine zweite, nämlich ukrainische, Auslandskrankenversicherung? Ich weiß nicht mehr genau, wo ich das zum ersten Mal gelesen habe. Jedenfalls bemühte ich mich um Verifikation - und bekam unterschiedliche, teilweise widersprüchliche Auskünfte dazu.
[Nachtrag, 30.04.2015: Die Ukraine kann jetzt nicht mehr als Transitland zur Reise nach Russland genutzt werden. Die ukrainisch-russischen Grenzen sind geschlossen (Ausnahme: Noworossija (=Republiken Lugansk und Donzek).]
Extra Auslandskrankenversicherung für Ukraine notwendig?
Ich rief bei einem Reiseveranstalter an.
Nach dessen Auskunft sollte es so sein, dass man an der ukrainischen Grenze nach dieser Auslandskrankenversicherung gefragt wird. Wenn man dann keine hat, müsse man, um einreisen zu dürfen, eine abschließen, gleich an Ort und Stelle. Na was ist das denn für eine Abzockermasche, dachte ich. Wird tatsächlich an der Grenze der Nachweis einer solchen Versicherung verlangt?
Ich rief beim ukrainischen Konsulat an. Dort wies man mich nachdrücklich auf die Notwendigkeit hin, eine solche Versicherung abzuschließen. Auf deren Website hieß es zur Auslands-Krankenversicherungspflicht Mitte September 2006:
Es wird darauf hingewiesen, dass bei den Reisen in die Ukraine eine gültige Versicherungspolice der AXA Krankenversicherung, der Hanse Merkur Reiseversicherung AG oder einer anderen Reisekrankenversicherung, gültig für die Ukraine, mitzuführen ist.
Man könnte danach denken, eine solche andere ist auch jede, die ich für ein Visum nach Russland benutzen darf. In diesem Sinne hatte ich eine Bestätigung des Reiseveranstalters Plantours erhalten. Auf meine telefonische Anfrage, ob ich für die Durchreise durch die Ukraine eine extra Auslandsreise-Versicherung benötige, bekam ich ein klares "Nein" zur Antwort, "seit der Aufhebung der Visum-Pflicht für EU-Bürger in 2005 nicht mehr."
Im Widerspruch dazu stand aber, was ich auf www.ukraine-krankenversicherung.de gefunden hatte. Die Verpflichtung, eine Reisekrankenversicherung abzuschließen, die in der Ukraine anerkannt ist, geht danach zurück auf einen Beschluss der Regierung der Ukraine vom 17.09.1997 (Nr. 1021) und 13.01.1999 (Nr. 35). Anerkannt sind eben nur solche, die man an der Grenze kaufen muss (etwa von der "Ukrainmedstrakh") oder eben nur bei den oben erwähnten zwei deutschen Versicherungsunternehmen (dazu gleich mehr).
Übrigens enttäuscht der Webauftritt der ukrainischen Botschaft den deutschen Touristen doch sehr. Ruft man sie unter http://www.mfa.gov.ua/germany auf, sieht man oben, dass anscheinend außer ukrainisch auch deutsch angeboten wird. Klickt man auf deutsch, findet man (jedenfalls heute, Mitte März 2008 und Mitte Mai 2008) unter all den Beiträgen gerade mal einen in deutscher Sprache. Unter der Überschrift "Nachrichten aus der Ukraine" stehen dann Teaser auf ukrainisch. - Ohne Worte.
[Ergänzung, 09. März 2009:
Inzwischen ist die Website der ukrainischen Botschaft in Deutschland aufgewertet worden. Mein Blog ist von der Domäne der ukrainischen Botschaft mehrfach besucht worden, speziell dieser Artikel mehrmals von dort aus aufgerufen worden. Jetzt können sich Deutsche doch schon besser informieren. Man tut was für´s Image.
Ende der Ergänzung]
Am Telefon ist das auch so eine Sache gewesen, jemanden zu bekommen, der/die gut deutsch spricht. Das passierte mir aber auch beim russischen Konsulat in Berlin.
Im Auswärtigen Amt in Berlin wurde mir die telefonische Auskunft gegeben, es sei nicht bekannt, ob kontrolliert werde. Fälle der Zurückweisung wegen fehlender Krankenversicherung sind nicht bekannt geworden. Entsprechendes kann man auch auf der Website des Auswärtigen Amtes in Berlin unter "Länderinformationen für die Ukraine" lesen.
Wie komme ich an eine ukrainische Krankenversicherung für Ausländer?
Ja, es gibt in Deutschland zwei Gesellschaften, die dürfen diese verkaufen, wurde mir von einer Mitarbeiterin im Konsulat der Ukraine am Telefon mitgeteilt. Man hat also nicht die große Vielfalt bei der Auswahl, wie wenn man eine entsprechende Krankenversicherung für Russland sucht. Dagegen findet man nicht so leicht Firmen, bei denen man die spezielle Reisekrankenversicherung für die Ukraine bekommt, weil es keinen Überblick darüber auf einer Website bzw. allgemein gar nicht so viele Informationen im Internet dazu gibt.
Eine Gesellschaft in Deutschland, die in den Genuss kommt, diese Versicherung für die Ukraine "verkaufen" zu dürfen, ist die Hanse Merkur. Soweit ich es verstehe, vermittelt die Hanse Merkur nur eine ukrainische Versicherung.
Daneben hat dieses Recht die mir bisher nicht weiter bekannte Hamburger Firma PST-Reisen. Durch meine Recherchen und Anrufe bekam ich heraus, dass auch Plantours in München diese Versicherung beschafft. Plantours dürfte dem einen oder anderen als Schiffsreiseveranstalter bekannt sein. Sie bieten z.B. in 2008 eine Rundreise im Schwarzen Meer und Mittelmeer, ausgehend von Italien, an. Das Schiff legt dabei auch an ukrainischen Häfen an. Diese Touristikunternehmen müssen aber mit der deutschen Versicherungsgesellschaft zusammenarbeiten, haben also nur ein von diesen abgeleitetes Recht bzw. vermitteln eine Vermittlungsleistung, soweit ich es verstehe.
Man muss ja sehen, dass dem ukrainischen Staat durch den Wegfall der Visumpflicht für EU-Bürger in 2005 Ausfälle bei Einnahmen aus der Ausstellung von Visa entstanden sind. - Da drängt sich die Frage auf: Ist das eine staatliche Versicherung, an die das Geld der Touristen letztlich fließt? Oder gibt es in der Ukraine verschiedene Versicherungsgesellschaften, die diese für ausländische Touristen erforderliche Police verkaufen? Es gibt über 50 ukrainische Versicherungsgesellschaften, was aber diese Frage nicht beantwortet. Nun, den oben erwähnten Beschluss habe ich nicht gelesen. Vielleicht ist die Antwort dort schon zu finden. Wer findet diesen Beschluss?
Wie dem auch sei: Durch ein Gesetz der Ukraine dürfen nur spezielle Reise-Krankenversicherungen, welche mit einer ukrainischen Versicherungsgesellschaft kooperieren, genutzt werden, lese ich nach etwas Googeln auf der Websites eines deutschen Versicherungsmaklers. Ich mache mir jetzt nicht die Mühe, dieses Gesetz zu finden.
Ich hatte oben auch erwähnt, dass die Informationen, die ich im Sommer 2006 zur Thematik zusammentragen konnte, teilweise widersprüchlich waren. Dies wird durch das, was man in einen Ukraine-Wiki lesen kann, den ich gerade beim Verfassen dieses Beitrags aufrief (siehe http://wikitravel.org/de/Ukraine), bestätigt.
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Bisher kam man von Deutschland aus nicht so ganz einfach und billig an die russische Schwarzmeerküste. Am billigsten reist man in Linienbussen. In der Regel wird man dann noch ein Bahnticket nach Sotschi benötigen, etwa ab Krasnodar, der Hauptstadt der ...