Zu Moskau fehlt in diesem Blog bisher noch eine Schnellübersicht über den Nahverkehr, wir wir sie schon zu St. Petersburg und Sotschi haben. Wir wollen einmal den Moskauer Nahverkehr dem Berliner Nahverkehr (und teilweise den des Berliner Umlandes) gegenüberstellen. Zuerst Moskau.

Berliner Verkehrsmittel im Vergleich zu Moskau
1. Teil: Moskau
A. Moskauer Nahverkehrssystem

Das Moskauer Metronetz hat heute eine Länge von etwa 330 Kilometern (Stand: 2017). 305 Kilometern (Angabe von Russland heute im April 2012) oder 313 Kilometern (Wikipedia, Abruf am 13.1.2013). Der Moskauer Metroring ist kürzer als der Berliner S-Bahn-Ring. Es gibt 12 Linien und 188 Stationen (Wikipedia). Bis zum Jahre 2020 sollen 120 km hinzukommen.
[25.09.2015, Aktualisierung: Mit der Eröffnung der Station "Kotelniki" am Montag, dem 21. September 2015 verfügt das Metronetz der Hauptstadt über 197 Stationen. Kotelniki ist die zweite Station außerhalb der Stadtgrenze. Außerdem entstanden in den letzten 4 Jahren noch die Stationen "Julebilo" und "Lermontowskij Prospekt".]
[13.05.2017: Jetzt verfügt die Moskauer Metro über 206 Stationen. Und bis 2020 sollen weitere 100 Kilometer dem Netz hinzugefügt werden.]
Mit dem Bau der Metro hatte man übrigens 1931 begonnen. Am 15. Mai 1935 wurde die Metro in Betrieb genommen. In der ersten architektonischen Phase bis zur Mitte der Fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts baute man unterirdische Paläste (Beispiele dafür die Stationen Majakowskaja und Nowokusnezkaja). In der zweiten Phase entstanden schlichte, einheitlich gestaltete Stationen ohne Stuck und Deckenmosaik (Stationen Twerskaja, Kitai Gorod). Ab etwa 2002 besann man sich der Künste unter der Erde und ehrte Künstler wie Dostojewski und Gogol.
Die tiefste Metrostation der Welt ist M Park Pobedui (Park des Sieges) in Moskau mit einer Tiefe von 84 Metern. Man braucht 10 Minuten um über die 120 m lange Rolltreppe nach unten zu kommen. (Update, 19.07.2019: Inzwischen gibt es in St. Petersburg eine längere Rolltreppe: 137 m).
Eine Linie verläuft heute komplett überirdisch auf einer Schiene, in sechs bis 12 Metern Höhe. Sie beginnt in der Nähe der Metrostation WDNCh.
Verkehrsnetzkarte der Moskauer Metro:
http://yapriedu.ru/metro/ (Ansicht benötigt aktiviertes Adobe Flash im Browser)
Internetnutzung im Untergrund
Seit 01.12.2014 bietet die Metro über W-Lan Internet-Verbindung in allen Linien kostenlos. Die modernsten Wagen sind mit Klimaanlagen ausgerüstet. Gegenüber Berlin hatte die Metro damit einen Vorsprung bei der Internetversorgung.
Täglich fahren mit der Metro zwischen acht und neun Millionen Fahrgäste.
Nahverkehrspreise in Moskau
Eine einfache Fahrt kostete im Juli 2012 28 Rubel (5er-Karte 135 Rubel, 10er-Karte 265 Rubel), im Juli 2011 27 Rubel.
[Aktualisierung, 10.03.2014: Ein Einzelfahrschein kostet jetzt 40 Rubel, eine 5-Fahrten-Karte 150 Rubel.]
[Aktualisierung: Eine einzelne Metrofahrt kostet jetzt, Stand März 2015, 60 Rubel.]
[Aktualisierung 30.10.2015: Eine einzelne Fahrkarte kostet jetzt 50 Rubel in der Version "Edinnui", d.h. die kann man nehmen für Metro, Hochschienenbahn oder Bus. Eine einfache Metrofahrt kostet 30 Rubel. Bus: 29 Rubel. Umsteigekarte für 90 Minuten 46 Rubel. Edinnui 5er Karte: 180 Rubel, 10er Karte (+1 Fahrt geschenkt): 360 Rubel. Tageskarte Edinnui: 210 Rubel, 3-Tages-Karte: 400 Rubel]
[Aktualisierung: 14.03.2016: Eine einzelne Fahrt mit der Metro kostet seit Januar 2016 32 Rubel.]
[Aktualisierung: 06.04.2018: Eine einzelne Fahrt mit Edinnaja-Karte kostete im Februar 2018 55 Rubel, 2 Fahrten 110 Rubel (immer noch Mitte Juli 2019), aber 20 Fahrten 747 Rubel, umgerechnet auf eine Fahrt etwa 37 Rubel. Beim Kurs 1 EUR = 70 Rubel sind das 10,67 € für 20 Fahrten.]
Im September 2010 gab es diese Preise für Bus, O-Bus und Straßenbahn:
Einzelfahrschein: 24 Rubel, 5 Fahrten 90 Rubel, 10 Fahrten 180 Rubel, 20 Fahrten 350 Rubel, 60 Fahrten 700 Rubel, Monatskarte 830 Rubel, "Edinnaja" (einschließlich Metro): 2.140 Rubel (etwa 53,50 € bei Umtauschkurs 1:40). Die Mehrfahrtenkarte (5, 10, 20, 60 Fahrten) ist ab dem Zeitpunkt der ersten Nutzung 30 Tage lang gültig.
Die Zeitung der Metro heißt auch so: "metro" Eine Ausgabe, die ich im Juli 2012 mitnahm, enthielt viel Werbung für Immobilien, lokale Nachrichten, Fußball (Nik Advokat verlangt eine fette Abfindung nach Abgabe seines Trainerjobs), Kino.
Seit Ende März 2012 gibt es in 180 Wagons der Ringlinie kostenlosen W-Lan-Internetzugang. Die Verbindung soll nach Meldung der Wochenzeitung Russland Heute vom 4. April 2012 (Seite 5) 1,5 Mbit / sec schnell sein. Hergestellt wird der Internetzugang mit 3G-Technologie, mit im Wagon installierten Routern. Das Ganze ist zunächst ein Feldversuch. Später soll W-Lan in allen Metrowagen bereitgestellt werden.
[Aktualisierung, 28.07.2018: Seit Ende April 2017 sind alle Metrozüge in Moskau mit Internet ausgestatttet. Beim ersten Mal muss man sich beim Netzwerk MT_FREE Wi-Fi network anmelden. Dazu braucht man eine russische Mobilfunknummer.
Quelle: https://www.mos.ru/en/news/item/23445073/ ]
Am Dienstag, dem 15. Juli 2014 ereignete sich ein schweres Unglück in der Metro, das bisher schwerste in der Geschichte der Moskauer Metro. Etwa 200 Meter vor der Station "Slawjanski Boulevard" der blauen Linie entgleisten bei Tempo 70 km/h mehrere Wagons eines Metrozuges. Ein Wagen verkeilte sich, die hinteren Wagen prallten auf diesen. Mindestens 20 Passagiere kamen dabei ums Leben, weit über 100 wurden verletzt, teilweise schwer. Deswegen kam es in Moskau zu einem Verkehrschaos. Hunderttausende Menschen sollen infolgedessen zu spät zur Arbeit gekommen sein.
Viele der Metrobenutzer dürften sich an frühere Unglücke in der Metro erinnert haben. Es hat im März 2010 Terroranschläge auf die Metro gegeben, bei denen Selbstmordattentäter Sprengsätze gezündet hatten und über 30 Personen ums Leben kamen. Aber vorher schon am 11.06.1996 (mit 4 Toten und 16 teils schwer Verletzten) und am 06.02.2004 (mit 39 Toten und über 100 Verletzten).
1. S-Bahn
Die S-Bahn in Moskau ist die Elektritschka. Die wird von Touristen kaum genutzt, weil sie sie nicht kennen. Elektritschkas sind grüne Nahverkehrszüge mit Holzbänken, die mit Strom angetrieben werden. Fahrkarten für sie sind im Vergleich zu S-Bahnfahrkarten in Deutschland sehr günstig.
Im November 2016 wurde in Moskau der S-Bahn-Ring eingeweiht, auf dem die Lastotschkazüge fahren. Dieser Ring ist weiter als der U-Bahn-Ring.
2. Aero-Express
Für Flughäfen gibt es die roten Züge des Aero-Express. Zunächst in Moskau, jetzt auch für Sotschi für den Flughafen in Adler. Es wird den Aero-Express auch noch in weiteren Städten mit großem Flughafen geben. Kasan z.B.

In Moskau fahren diese Züge etwa halbstündlich bis stündlich. Die Tickets kann man in einem extra Saal in den jeweiligen Bahnhöfen kaufen, in denen sie zu den Flughäfen abfahren, am Schalter oder am Automaten. Oder im Internet bei der Russischen Bahn oder bei manchen russischen Online-Reisebüros. Eine Fahrt in der 2. Klasse vom Flughafen ins Zentrum kostet 320 Rubel (Stand Juni 2013).
Website: http://www.aeroexpress.ru/
Deutlich günstiger kommt man mit Bussen ins Zentrum und sieht dabei normalerweise mehr, es ist für Rucksackreisende interessanter mit Bus ins Zentrum zu fahren. Allerdings kann es riskant sein, wenn man, vom Flughafen kommend, am gleichen Tag noch mit dem Zug weiter fahren will. Der Bus könnte im Stau feststecken.
Update: Eine Fahrt in Moskau kostet im Juli 2019 500 Rubel (z.B. Belorusskij - Flughafen Scheretmetjewo)
4. Bus
Es gibt Oberleitungsbusse (Trolleybusse), Busse und Minibusse (Linien-Sammeltaxis, Marschrutka). Die schnellsten sind normalerweise die Minibusse, soweit sie nicht wegen Staus ausgebremst werden. Wer mit Koffer einsteigt, muss eventuell den Preis für 2 Passagiere bezahlen, wenn ein Sitzplatz versperrt wird. Für Russland-Anfänger ohne Russischkenntnisse sind diese Busse eher nichts, es sei denn sie sind in Begleitung von russischen Freunden/Kollegen.
[Ergänzung, 06.04.2018:
Die Busse fahren zwischen 05.00 und 01.00 Uhr. Man kann beim Busfahrer oder Konduktor eine Fahrkarte bekommen, man kann auch Kombikarten für Busse, Trolleybusse und Tram nutzen, man kann auch mit Apps bezahlen. Dazu hält man das Smartphone an die elektronischen Registriergeräte (gelb). Auch die Plastikmehrfahrtenkarten entwertet man so. Die Registriergeräte geben ein grünes Signal bei der Registrierung.
Nachtbusse
Es gibt 10 Nachtbuslinien. Die Nachtbusse fahren von 1.00 bis 5.30 Uhr. Diese Busse verlassen jede Haltestelle zur selben Minute jeder Stunde. Die Busse halten auf Anfrage der Passagiere. Der Fahrplan befindet sich auf www.mosgortrans.ru und an den jeweiligen Haltestellen der Nachtbusrouten.
An der Metrostation Kitai-Gorod befindet sich der Hauptplatz für die Nachtbusse, an dem man von einer in die andere Linie wechseln kann. Folgende Nachtbuslinien verlassen die Metrostation jeweils zur gleichen Zeit pro Stunde, zur vollen Stunde und 30 Minuten nach der vollen Stunde:
N1, [...Next]